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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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aus diesem Kaff kam. Und Emma und Max …
    Wenn sie noch da wären, wenn das Auto wieder fuhr, würde er sie noch ein Stück mitnehmen, vielleicht sogar bis nach Salt Lake City. Aber sehr viel besser gefiele es ihm, wenn sie vorher eine andere Mitfahrgelegenheit fänden.
    “Ich werde hier übernachten”, sagte er und deutete auf das Gebäude mit der Aufschrift “Starlight Hotel”. “Und wo soll ich euch beide rauslassen?”
    Emma hörte sehr wohl heraus, was er ihr nahelegte. Sie sollten sich einen anderen Ort zum Schlafen suchen. Ganz kurz schaute sie ihn fragend an, hob dann selbstbewusst den Kopf und sagte: “Wir sind gerade an einem kleineren Motel vorbeigekommen. Vielleicht dort?”
    “Das war doch eine billige Absteige”, widersprach er. “Soll ich euch nicht lieber zum Nevada Hotel bringen?”
    Sie biss sich auf die Lippe. “Nein, ich glaube, das Motel ist ein bisschen billiger.”
    “So groß wird der Unterschied nicht sein.”
    “Trotzdem, wir nehmen das kleinere.”
    Preston unterdrückte einen Fluch. Wieso war sie denn so geizig? Aber dann fiel ihm die Wunde wieder ein und was sie vorhin gesagt hatte
: Ich werde alles tun, damit wir nie mehr nach Hause zurückmüssen.
Prompt bekam er ein schlechtes Gewissen. Sie war auf der Flucht, zusammen mit einem Kind, ohne Auto. Sie war verzweifelt.
    Aber er konnte ihr wirklich nicht helfen. Sein einziges Ziel war, jemanden zu finden und auszulöschen, er passte nicht in die Rolle des guten Samariters. Abgesehen davon brauchte Emma ihn gar nicht. Eine Frau, die so gut aussah, musste nicht auf gute Samariter hoffen, sondern sich nur an den erstbesten Kavalier wenden.
    Ganz flüchtig kam ihm der Gedanke, dies könnte bedeuten, dass sie an einen Mann geriet, der noch schlimmer war als der, vor dem sie weglief, aber er schob ihn beiseite.
    “Wie Sie wünschen.” Aber als sie das kleine schäbige Haus erreichten, das sich “Feel Good Motel” nannte, konnte er nicht anders, als Emma etwas Geld zu geben. Nur um sicher zu gehen, dass sie und Max etwas Anständiges zu essen bekamen.
    Der Geldschein fiel in ihren Schoß, bevor sie ausstieg. Sie starrte ihn an und schüttelte den Kopf: “Ich will Ihr Geld nicht”, sagte sie empört und gab ihm den Schein zurück. “Ich habe Sie ja nur gebeten, uns ein Stück mitzunehmen. Aber ich merke schon, dass wir Ihnen zu sehr zur Last fallen. Sie wollen sich nicht mit einer Frau abquälen. Und schon gar nicht mit einer Frau, die ein Kind hat. Nur das nicht!”
    Preston presste die Zähne zusammen, denn die Worte trafen ihn genau dort, wo es am meisten schmerzte. “Ich habe doch versprochen, Sie nach Salt Lake City mitzunehmen. Ich dachte nur …”
    “Ich weiß genau, was Sie dachten. Sie haben sehr deutlich gemacht, dass Sie uns loswerden wollen”, sagte sie und stieg aus. “Los, komm jetzt, Max. Wir sind lange genug in dieser Karre gefahren.”
    “Nehmen Sie das verdammte Geld und versuchen Sie, wenigstens ein anständiges Zimmer zu bekommen”, sagte Preston.
    “Verdammt”, wiederholte Max. “Darf ich Scheiße und verdammt sagen, wenn ich groß bin?”
    “Nein!”, schrie Emma ihn an. “Und du wirst auch sonst nichts von dem tun, was Mr. Holman tut. Wenn es nach mir geht, wirst du nicht so ein rücksichtsloser Kerl werden. So, und jetzt sag Tschüs zu diesem kaltherzigen Menschen und lass uns gehen.”
    “Kaltherzig?”
    Preston hörte nicht, was Emma darauf erwiderte, denn er hatte die Tür bereits zugeschlagen. Er sah, wie sie ihren Sohn bei der Hand nahm und auf den Eingang des Motels zuging. Nicht mal Gepäck hatte sie, nur einen Rucksack und eine Handtasche, in der sich ganz offensichtlich nicht sehr viel Geld befand.
    Erschöpft sank sein Kopf aufs Lenkrad. Hatte er wirklich ein kaltes Herz? War alles Menschliche in ihm abgestorben? Wahrscheinlich. Und das war auch gut so, dachte er, als er die Pistole in seinem Hosenbund spürte. Denn bei dem, was er vorhatte, konnte er niemanden brauchen. Und danach? Danach war alles zu Ende.

6. KAPITEL
    M ax lachte fröhlich über die Späße von Tom und Jerry im Fernsehen. Emma lag ihm gegenüber auf einem der Betten in ihrem schimmelig riechenden Motelzimmer. Vorher hatten sie im Schnellrestaurant nebenan einen Hamburger mit Pommes für Max gekauft. Bevor er sein Essen verschlang, gab Emma ihm seine Injektion, in der Hoffnung, er würde heute nicht mehr als diese eine Spritze benötigen. Max strahlte, weil die endlose Autofahrt vorbei war. Er amüsierte sich

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