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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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eine Frau mit ihrem Sohn abgebildet ist, dann sagen Sie ihm, die beiden wären vorhin zum Essen hier gewesen, zusammen mit –” er überlegte, was plausibel klingen könnte “– mit einem stämmigen Fernfahrer, der nebenbei erwähnt hat, dass er auf dem Weg nach Las Vegas ist. Kriegen Sie das hin?”
    “Ein stämmiger Fernfahrer auf dem Weg nach Las Vegas. Na klar.” Sie lächelte ihn an, froh, dass er nicht mehr von ihr verlangte. “Und dann rufen Sie mich an?”
    “Wenn’s klappt, schon kommendes Wochenende. Aber für den Fall, dass mir etwas dazwischenkommen sollte, möchte ich, dass Sie das hier nehmen, als Entschädigung für Ihre Mühe.” Damit drückte er ihr einen Zwanziger in die Hand.
    “Aber Sie müssen mir dafür doch kein Trinkgeld geben.”
    “Sie haben es sich verdient.”
    Einen Moment war sie unschlüssig, dann steckte sie den Schein in ihre Schürze. “Na gut, aber es wäre echt toll, wenn nichts dazwischenkäme”, sagte sie und zog einen Schmollmund.
    “Ich werd’s versuchen”, sagte er und sah ihr nach, als sie Richtung Lobby verschwand.
    Es kam genau so, wie Preston es sich gedacht hatte. Kaum entdeckte Manuel die Kellnerin, ging er auch schon auf sie zu, um sie zu befragen. Preston nutzte die Gelegenheit und eilte nach draußen.
    Direkt vor dem Lokal stand ein großer Luxusgeländewagen. Kein Zweifel, wem er gehörte. Es stand deutlich auf dem Nummerschild: “Rodriguez-I” – ein wirklich exklusives Kennzeichen. Dieser Mistkerl schien sich jeden Luxus leisten zu können.
    Auch wenn er einen großen Widerwillen davor empfand, Max und Emma wieder bei sich aufzunehmen, wusste Preston doch, dass er sie unmöglich ihrem Schicksal überlassen konnte. Er hatte ohnehin schon heftige Gewissensbisse.

12. KAPITEL
    E mma stand in einer Telefonzelle auf dem Gelände einer Tankstelle. Sie hatte ihr Mobiltelefon absichtlich in San Diego gelassen. Hätte sie es mitgenommen, würde Manuel sie ohne Unterlass anrufen. Außerdem befürchtete sie, er könnte womöglich herausfinden, von wo aus sie telefonierte und sie auf diese Weise finden. Sie hatte wirklich nur das Allernötigste mitgenommen, nur das, was sie für die Flucht unbedingt brauchte. Leider war ihr Plan schon gleich am allerersten Tag gescheitert, und nun besaß sie so gut wie gar nichts mehr.
    Ihr Bikini diente als Unterwäsche, und ihre ganzen Habseligkeiten konnte sie in einer einzigen Hand tragen. Und so stand sie nun nur ein paar Straßenecken vom Starlight Hotel entfernt am Straßenrand. Max spielte auf einer kleinen Wiese. Die Straße führte durch die Stadt und mitten hinein in die Wüste, die aus nichts als flachem Ödland bestand. Dort konnte man sehr leicht gefunden werden. Und auch hier in der Stadt gab es kaum eine Möglichkeit, sich zu verstecken. Es wunderte Emma eigentlich, dass Manuel nicht schon längst mit seinem Wagen angerast war, neben ihr gehalten und sie und Max gezwungen hatte einzusteigen.
    Sie sah, dass Max beim Spielen etwas zu nah an die Straße geriet. “Max, geh bitte ein Stückchen zurück!”, rief sie ihm von der Telefonzelle aus zu und lehnte sich ein Stück hinaus, um sicherzugehen, dass er auch gehorchte. Max gehorchte, wandte sich nun einem Blumenbeet zu und begann, dort herumzubuddeln. Das dürfte dem Tankstellenbesitzer nicht besonders gefallen, aber sie konnte ihm nicht die ganze Zeit alles verbieten. Außerdem brauchte sie Ruhe zum Telefonieren. Und wenn er im Blumenbeet grub, geriet er nicht versehentlich auf die Straße.
    “Ich glaube, Sie sind falsch verbunden”, sagte eine weibliche Stimme am anderen Ende. Emma hatte gar nicht mitbekommen, dass schon jemand abgenommen hatte.
    “Entschuldigen Sie bitte, ich habe gerade mit meinem Sohn gesprochen.”
    “Ach so.”
    “Ich rufe wegen des Wagens an, den Sie in der Zeitung zum Verkauf angeboten haben.”
    “Das tut mir leid, er ist schon verkauft. Larry Beecham wollte ihn seinem Sohn schenken.”
    Offenbar glaubte die Frau, dass Emma aus dem Ort stammte und alle Leute mit Namen kannte. Das hier war wirklich eine sehr kleine Stadt. Viel zu klein und übersichtlich. Emma spürte, wie Angst und Verzweiflung von ihr Besitz ergriffen. Wenn sie kein Auto fand, müsste sie eine weitere Nacht hier verbringen oder sich dazu entschließen, per Anhalter zu fahren.
    Sie überlegte, ob sie für sich und Max eventuell Schlafsäcke kaufen sollte. Dann könnten sie im Zweifelsfall unter freiem Himmel kampieren. An einem abgelegenen Ort unter dem

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