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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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bald.”
    Schweigen am anderen Ende.
    “Rosa?”
    “Sie hat mir aber gesagt, dass sie nach St. George will.”
    Manuel wusste nicht, ob er ihr glauben sollte oder nicht. Gut möglich, dass Vanessa ihr etwas Falsches erzählt hatte, damit sie ihn unwissentlich in die Irre führte. Wie auch immer, es war ganz egal. Immerhin wusste er jetzt, dass Juanita eine Schwester hatte und Vanessa mit ihr in Verbindung stand. Das konnte er in seinem Sinne nutzen. “Hat sie wieder angerufen?”
    “Nein. Wahrscheinlich wird sie es auch nicht mehr tun.”
    “Sie macht sich Sorgen um Juanita. Deshalb wird sie sich wieder melden.”
    “Wo ist meine Schwester? Was haben Sie mit ihr gemacht?”
    “Willst du das wirklich wissen?”
    “Wie meinen Sie das?”
    “Ich meine das so: Wenn du deine Schwester jemals wiedersehen willst, solltest du den Aufenthaltsort von Vanessa herausfinden und mich sofort anrufen.”
    “Ich wusste doch, dass sie bei Ihnen ist!”, schrie Rosa auf und begann zu weinen. “Tun Sie ihr nichts an, bitte, tun Sie ihr nichts an!”
    Manuel schlug mit der Faust so heftig gegen eine der Toilettentüren, dass es laut krachte. “Halt den Mund! Ob ihr etwas passiert, hängt ganz allein von dir ab!”
    “Aber ich weiß doch noch nicht einmal, ob Vanessa überhaupt noch mal anruft”, schluchzte Rosa. “Und wenn ich ihr zu viele Fragen stelle, wird sie bestimmt misstrauisch.”
    “Ich dachte, du sorgst dich um deine Schwester. Da hab ich mich wohl getäuscht. Das wird sie aber gar nicht gern hören. Soll ich ihr …”
    “Warten Sie, Señor! Ich … ich tue ja, was Sie verlangen. Ich glaube, ich weiß etwas.”
    Manuel hielt die Luft an. “Was?”
    “Als sie das letzte Mal angerufen hat, habe ich eine Stimme im Hintergrund gehört. Ich … ich glaube, sie ist mit jemandem zusammen unterwegs.”
    Mit jemandem zusammen.
Manuels Muskeln spannten sich an. War das etwa der Fernfahrer, den die Kellnerin erwähnt hatte? Oder ein heimlicher Geliebter? Hatte Juanita ihm etwas verschwiegen?
    “Was heißt mit jemandem, etwa mit einem Mann?”, fragte er und war kaum fähig, die Worte über die Lippen zu bringen, so heftig biss er die Zähne aufeinander.
    “

, ein Mann.”
    Weil er sein eigenes, rot angelaufenes Gesicht nicht ertrug, wandte Manuel den Blick vom Toilettenspiegel ab. Die Adern auf seiner Stirn traten hervor, die Venen an seinem Hals pulsierten. So war das also, sie hatte ihn die ganze Zeit über betrogen! “Wer ist es?”
    “Das weiß ich nicht. Als ich die Stimme hörte, sagte sie, sie müsse jetzt auflegen, und dann war die Verbindung unterbrochen. Lassen Sie jetzt bitte meine Schwester wieder frei?”
    Manuel hörte den flehenden Ton in ihrer Stimme, ihre Verzweiflung, ihre Angst und empfand nur Verachtung für sie. Juanita hatte ihn hintergangen, und er hasste sie dafür. Andererseits musste er ihren Mut beinahe bewundern. Rosa allerdings besaß überhaupt kein Rückgrat, sie taugte nichts. “Ich lasse sie erst frei, wenn du mir gesagt hast, wo Vanessa ist”, sagte er und legte auf.
    Zwanzig Minuten, nachdem er das Nevada Hotel verlassen hatte, stand Preston vor der Rezeption des Starlight Hotels und fragte die Angestellte hinter dem Pult: “Wie lange ist es her, dass sie ausgecheckt haben?”
    Die Angestellte, es war dieselbe, die ihm vorhin den Saft für Max gebracht hatte, schaute auf die Wanduhr. “Ungefähr vor einer Stunde, würde ich sagen.”
    “Haben Sie irgendeine Ahnung, wo sie hingegangen sein könnten?”
    “Sie hat mich nach einem Gebrauchtwagenhändler gefragt. Ich hab ihr gesagt, dass Elton Lee auf der anderen Seite des Ortes Autos verkauft.”
    Also wollte Emma sich ein Auto besorgen. Das war doch schon mal eine Spur. “Und sind die beiden dann in diese Richtung gegangen?”
    “Nein, sondern genau in die entgegengesetzte.”
    Wieso das? Nur wenige Straßenecken von hier endete das Stadtgebiet und die Wüste begann. Was für ein Auto glaubte Emma denn in dieser Richtung zu finden? “Erinnern Sie sich an sonst etwas, das sie gesagt hat, zu Ihnen oder zu ihrem Sohn?”
    “Sie fragte, ob Sie schon zurück seien.”
    Preston versuchte das Schuldgefühl zu verdrängen, das ihn bei diesem Satz erfasste. Vielleicht hatte er nach dem Vorfall mit Max zu heftig reagiert, aber er konnte noch immer nicht an diese Situation denken, als der arme Junge leblos in seinen Armen gelegen hatte, ohne dass ihn wieder diese schreckliche Panik überfiel. Und das Bedürfnis, Emma anzuschreien

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