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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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etabliert. Es ist nicht anzunehmen, dass er dort bald seine Zelte abbricht.”
    “Es sei denn, jemand gibt ihm einen Tipp, dass ich bald da sein werde.”
    “Wer sollte das sein? Es weiß ja niemand.”
    “So ist es.” Preston ging davon aus, dass Vincent sich in Sicherheit wähnte und deshalb sesshaft geworden war. Grund genug, einen genauen Plan zu entwickeln, bevor er nach Iowa kam. Einerseits drängte es ihn, den Mann, den er für Dallas’ Tod verantwortlich machte, zur Rechenschaft zu ziehen, andererseits wollte er keinen Fehler begehen, denn er musste den Schuldigen unbedingt zu einem Geständnis bewegen. Das war das Allerwichtigste.
    “Danke übrigens. Du bist wirklich ein ausgekochter Hund, weißt du das?”
    Den letzten Satz murmelte Gordon sehr leise in sein Telefon, aber Preston verstand ihn. “Wieso?”
    “Jetzt sag bloß, du hast das schon vergessen? Ich hab fünfzigtau… Na ja, vielen Dank jedenfalls für deinen Tipp. Mit deinem Wissen kann man an der Börse wirklich was verdienen.”
    Preston streckte die Beine aus und legte die Füße übereinander. “Tja, da hätte ich wohl mal selbst auf meinen Rat hören sollen.”
    “Hast du es etwa nicht so gemacht?”
    “Ich hab eine riskantere Investition getätigt. Aber die Sache ist nicht so günstig ausgegangen.”
    “Wie viel hast du verloren?”
    Preston überschlug die Summer kurz in seinem Kopf. “Na, ungefähr siebzigtausend würde ich sagen.”
    “Siebzigtausend Dollar?”, schrie Gordon.
    “Hätte auch schlimmer kommen können. Glücklicherweise habe ich dann in letzter Minute doch nicht alles auf eine Karte gesetzt.”
    Die Kellnerin näherte sich, um das Geld einzusammeln, und Preston lächelte sie freundlich an. Sie lächelte zurück, allerdings wesentlich eindeutiger, als Preston erwartet hatte. Um keine falschen Erwartungen bei ihr zu wecken, wandte er sich rasch ab.
    “Hätte schlimmer kommen können?”, wunderte sich Gordon. “Wenn ich so viel Geld verloren hätte, würde ich durchdrehen.”
    “So lange ich genug Bargeld bei mir habe, um durchzukommen, ist das alles nicht so wichtig. Das sind doch nur Nummern auf dem Bildschirm.”
    “Aber … Das …”
    Preston hielt das Handy fester ans Ohr. “Was hast du gesagt?”
    “Ich sagte: Aber das sind Nummern mit Dollarzeichen dahinter! Das ist doch kein Spielgeld, Mann! Wenn ich so viel Geld verzockt hätte, bekäme ich einen Herzanfall. Und wenn der mich nicht umbringen würde, dann würde Pamela es mit Sicherheit tun.”
    “Na ja, du erinnerst dich sicherlich, dass ich mir um eine Ehefrau keine Gedanken mehr machen muss.”
    Gordon schwieg. Einen Moment fürchtete Preston, er könnte zu weit gegangen sein und ihr vertrauensvolles Verhältnis zerstört haben. Aber Gordon war nicht nachtragend, sondern klug genug, in diesem brisanten Moment einfach das Thema zu wechseln.
    “Ich hab Neuigkeiten für dich”, sagte er.
    Preston wischte mit dem Finger die Kondenstropfen von seinem Glas. “Und die wären?”
    “Wendell und seine Frau lassen sich scheiden.”
    “Hast du eben gesagt, sie wollen sich scheiden lassen?”
    “Ganz recht, Kumpel. Dein alter Freund verliert die Ehefrau.
    Kaum zu glauben. Vincents Frau Joanie hatte immer zu ihm aufgesehen und ihn bewundert. Nach der Beerdigung von Dallas hatte Preston die Wendells besucht, um ihnen seinen schlimmen Verdacht mitzuteilen. Damals stellte Joanie sich wie eine Löwin vor ihren Mann und verteidigte ihn auf das Heftigste.
Wie kannst du nur solche Behauptungen aufstellen, Preston? Und wir dachten immer, du wärst unser Freund. Wie kann man sich nur so in einem Menschen täuschen!
    Die beiden Ehepaare waren gute Freunde gewesen. Sehr gute sogar. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, als Preston die schrecklichen Zweifel ausgesprochen hatte, die ihn seit Dallas’ Tod quälten. Vincent und Joanie reagierten darauf sehr heftig und sahen sich als Opfer seines Verfolgungswahns.
Wie kannst du uns das nur antun, wo wir doch so gute Freunde gewesen sind?
    Es war ihm ganz leicht gefallen. Denn der beste und wichtigste Freund, den er je gehabt hatte, war sein Sohn gewesen.
    “Es ist die Trauer, er verkraftet es nicht”, erzählten sie dann allen Leuten, die sie darauf ansprachen. Und eine Weile lang glaubte Preston selbst, dass er nicht mehr ganz bei sich war und einfach nur einen Schuldigen finden wollte, dem er die Verantwortung zuschieben konnte. Während er mit diesen Zweifeln kämpfte und gleichzeitig versuchte, seine Ehe zu

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