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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Erklärung erwarten, warum sein Leben plötzlich so anders verlief als sonst. Vielleicht sollte er hin und wieder auch ein bisschen mitentscheiden dürfen.
    Emma schob die Tür ein Stück auf und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. So konnte sie ihn direkt anschauen. “Max, ich fürchte, ich kann nicht mehr mit deinem Daddy zusammenwohnen.”
    Verwundert riss er die Augen auf. “Aber warum nicht?”
    “Er war sehr böse zu mir, weißt du. Und es macht mich sehr traurig, wenn ich mit ihm zusammen sein muss. Verstehst du das?”
    Max bohrte die Spitzen seiner Sandalen in die trockene Erde und schaute zu Boden.
    “Max?”
    “Was denn?”, fragte er ohne aufzublicken.
    “Du bist mir das Liebste auf der ganzen Welt. Und wenn ich wüsste, dass es besser für dich wäre, bei deinem Daddy zu bleiben, dann wären wir geblieben. Aber ich habe Angst um dich. Dein Daddy hat sich so schrecklich verändert.”
    Max schwieg. Emma fragte sich, ob sie mit ihrer Erklärung vielleicht zu weit ging. Konnte ihr Sohn das alles überhaupt nachvollziehen? Und wenn ja, wie sollte er es verkraften? Mutete sie ihm nicht zu viel zu? Es war doch ohnehin alles schon so schwer für ihn. “Aber wir beiden sind doch zusammen. Und wir bleiben es auch, das verspreche ich dir. Du möchtest doch bei mir bleiben, hm?”
    Er senkte den Kopf.
    “Ich weiß ja, dass es schwer für dich ist, immer unterwegs zu sein und auf deinen Daddy verzichten zu müssen … für eine Weile”, fügte sie hinzu, um es nicht zu schlimm klingen zu lassen. “Aber …” Sie holte tief Luft. “Wir müssen jetzt einfach zusammenhalten, wir beide.”
    Die Sonne schimmerte golden auf seinem Haar.
    “Wir gehören doch zusammen, Max, stimmt’s?”
    Er nickte kaum merklich.
    “So, und jetzt müssen wir ein Auto finden, damit wir aus dieser Stadt hier verschwinden können. Kannst du bitte noch ein ganz klein wenig Geduld haben?”
    “Aber was ist denn mit Preston?”
    Emma sah wieder Prestons tränenüberströmtes Gesicht vor sich. Ein Mann wie er weinte nicht so schnell. Ihr war klar, dass sie ihm zu viel zugemutet hatte. “Er ist allein weitergefahren.”
    “Weil er mich nicht leiden kann!”, stieß der Junge hervor.
    “Nein, ich bin schuld, glaub mir. Er hat dich doch gern gemocht.” Sie wollte auf jeden Fall vermeiden, dass Max sich für die Trennung von Preston verantwortlich fühlte. Er konnte doch nichts dafür, dass Preston seinen Sohn verloren hatte. Wenn jemand einen Fehler begangen hatte, dann sie, weil sie Preston nichts von der Krankheit ihres Sohnes erzählt hatte.
    Max zuckte mit den Schultern.
    “Schaffst du es, noch eine Weile lieb zu sein?”, fragte sie.
    “Ja.” Widerstrebend ging er wieder zum Beet zurück und spielte weiter.
    Einmal mehr realisierte sie, dass sie von Max mehr verlangte, als ein Kind seines Alters normalerweise verkraftete. Aber wenn er wollte, konnte er wirklich sehr verständig sein. Als er kurz aufblickte und sie anlächelte, füllten sich Emmas Augen mit Tränen. Was für ein wunderbarer Junge er doch war! Und irgendwie schien er zu verstehen, dass sie nur das Beste für sie beide wollte. Das war viel für einen Fünfjährigen. Vielleicht spürte er ja auch nur, wie sehr sie ihn liebte. Und war das nicht das Wichtigste? Je mehr Liebe sie ihm gab, umso mehr Kraft hätte er, um diese außergewöhnliche Situation zu ertragen.
    Sie wandte sich wieder dem Telefonbuch zu. Und fand den Eintrag eines Juweliers, bei dem sie bestimmt den Wert ihrer Ohrringe schätzen lassen konnte. Wenn sie ein Gutachten vorwies, dass ihr Schmuck zehntausend Dollar wert war, konnte sie bestimmt jemanden davon überzeugen, ihr dafür ein Auto im Wert von fünftausend Dollar zu überlassen.
    Manuel lief in der Herrentoilette des Hotels Nevada auf und ab und wartete ungeduldig darauf, endlich eine Verbindung zu bekommen. Hector war schon unterwegs in Richtung Las Vegas, um dem Hinweis von dieser dummen Kellnerin nachzugehen. Er war fest davon überzeugt, dass sie Vanessa auf der Spur waren. Gleichzeitig ärgerte er sich, weil sie ihm noch einmal entwischt war, obwohl er sie schon fast aufgespürt hatte.
    “Rate mal, wer dran ist”, sagte er, als Rosa sich meldete.
    Juanitas Schwester zögerte, dann fragte sie: “Was wollen Sie denn noch?”
    “Ich wollte nur sagen, dass es wirklich merkwürdig ist, aber Vanessa ist gar nicht nach St. George gefahren, wie du mir gesagt hast.”
    “Haben Sie sie gefunden?”
    “Noch nicht, aber

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