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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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kümmern.
    Als sie sich die Szene an der Tankstelle noch einmal vergegenwärtigte, als Max auf den Wagen von Manuel zugerannt war, fing ihr Herz wie wild an zu schlagen. Wäre Preston nicht gekommen, dann … ja, was wäre dann passiert?
    Warum hatte er es sich anders überlegt und nach ihnen gesucht? Danach hatte sie ihn noch gar nicht gefragt. Er selbst hatte nichts dazu gesagt, und sein Verhalten lieferte auch keine Erklärung. Jedenfalls signalisierte er bis jetzt nicht, dass er irgendeine Gegenleistung erwartete. Er lehnte es sogar weiterhin ab, Geld für Essen oder Benzin anzunehmen.
    Wollte er immer noch das, was sie ihm am Swimmingpool versprochen hatte? Manchmal, wenn sie merkte, wie er sie ansah, dachte sie, dass es das wohl war. Aber dann verhielt er sich wieder so zurückhaltend. Gerade eben hätte er die Möglichkeit gehabt, sich ihr zu nähern, und war einfach gegangen. Schon wieder.
    Ob er wohl wusste, dass seine Zurückhaltung sie provozierte, sich nach seiner Nähe zu sehnen? Das war eine Strategie, die viele Frauen an Männern zu schätzen wussten. Und ein feinfühliges Verhalten, zu dem ein Mann wie Manuel niemals fähig wäre.

15. KAPITEL
    E twas später am Morgen spürte Preston, wie eine kleine Hand seinen nackten Arm berührte. Noch halb im Schlaf musste er lächeln. Er war wieder daheim im Schlafzimmer seines Hauses in der Half Moon Bay, neben ihm schlief Christy und Dallas stand neben dem Bett – alles war wieder wie früher.
    Unwillkürlich hob er seinen Sohn ins Bett, so wie er es oft getan hatte und lächelte zufrieden, als Dallas die Arme um seinen Hals schlang.
    “Hallo, Preston.”
    Preston?
Er zwang sich die Augen zu öffnen, und die Wirklichkeit brach mit der Wucht eines Presslufthammers über ihn herein.
    Sofort ließ er von dem Jungen ab und rutschte auf die andere Seite des Bettes, wo er sich unter der Bettdecke verkroch. Es war nicht Max’ Schuld, dass er nicht Dallas war. Max hatte einfach nur ganz lieb und unschuldig auf seine Annäherung reagiert. Aber die Enttäuschung, die Preston erfasste, schmeckte bitter, er konnte sie nicht einfach herunterschlucken. Am liebsten hätte er Max aus dem Bett geschubst und aus seinem Leben verbannt. Er wollte endlich vergessen …
    “Preston?”, sagte Max.
    Preston spürte, wie all die schrecklichen Emotionen in ihm hochkamen, die er schon so lange zu unterdrücken versuchte.
Komm mir nicht zu nahe!
Er riss sich zusammen und presste die Frage hervor: “Was ist denn?”
    “Weißt du, wo meine Mommy ist?”
    “Sie sieht fern.”
    “Nein, tut sie nicht.”
    Max’ Antwort bewirkte, dass Preston seine Gefühle wieder tief in seinem Inneren begrub und sich aufrichtete. Er horchte, hörte das Geräusch des Fernsehers aber tatsächlich nicht. Dann sah er sich um, aber Emma war nirgendwo zu sehen. Auch nicht im Badezimmer, denn die Tür stand offen.
    Sein Herzschlag beschleunigte sich. “Bist du sicher?”
    “Ja.”
    War sie weggegangen? Hatte Manuel sie gefunden?
    Zum Teufel noch mal! Preston sprang aus dem Bett, aber kaum war er im Nebenzimmer angekommen, trat Emma durch die Eingangstür, auf dem Arm eine Tüte mit Lebensmitteln.
    Ihre Augen weiteten sich, als sie ihn bemerkte. Ihr Blick wanderte von oben nach unten über seinen Körper, und ihm wurde klar, dass er in seiner Boxershorts vor ihr stand.
    “Oh, du bist schon aufgestanden”, stellte sie fest. Dabei verriet die leichte Röte, die sich auf ihrem Gesicht ausbreitete, dass sie bemerkt hatte, in welchem Zustand er da vor ihr stand, aber es war ihm egal, ob sie das verunsicherte oder nicht. Er hätte sich diskreter verhalten, wenn sie ihm nicht einen derartigen Schrecken eingejagt hätte.
    Er holte tief Luft und fragte: “Wo bist du gewesen?”
    “Unten an der Straße gibt es einen kleinen Lebensmittelladen.”
    “Max hat Angst bekommen.”
    “Max?” Sie zog die Augenbrauen in die Höhe.
    Preston spürte, wie seine Laune sich verschlechterte, als er ihren ungläubigen Unterton bemerkte, aber er konnte nichts weiter dazu sagen, weil Max jetzt auf sie zustürzte.
    “Mommy?”
    Preston nahm die Einkaufstüte entgegen, damit Emma ihren Sohn auf den Arm nehmen konnte.
    “Ich dachte eigentlich, dass ich zurück bin, bevor ihr beiden aufwacht”, sagte sie. “Der Laden ist nur ein paar Schritte entfernt. Zwei Minuten zu Fuß.”
    “Das wären zwei Minuten zu viel gewesen, wenn etwas passiert wäre”, brummte Preston, drehte sich um und ging zurück ins Schlafzimmer. Die

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