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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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vergriffen?”
    “Nur wenn wir sehr heftigen Streit hatten.”
    Nur. Preston wünschte, er hätte Manuel heute einen Faustschlag verpasst. “Weswegen habt ihr euch denn gestritten?”
    “Ich wollte mir eine Arbeit suchen. Ich wollte mehr Freiheit. Ich wollte in finanziellen Dingen unabhängiger sein.”
    “Worüber habt ihr euch gestritten, als er dich mit der glühenden Zigarette verletzt hat?”
    “Du willst doch nicht die ganzen schmutzigen Details wissen …”
    Tatsächlich überraschte es ihn selbst, wie sehr er sich dafür interessierte. “Warum denn nicht? Ich sollte vielleicht schon wissen, gegen wen wir uns stellen.”
    Einen Moment dachte sie darüber nach, dann holte sie tief Luft und sagte: “Bei unserem Streit ging es um Sex.”
    Okay, vielleicht hätte ich doch nicht nachhaken sollen. Vielleicht sollte ich es auch jetzt nicht tun. Aber dann würde er sich Gedanken machen, und die Angelegenheit stünde zwischen ihnen. Es war besser, sie klärten es jetzt sofort. Deshalb fragte er: “Um was ging es denn?”
    Sie warf ihm einen ablehnenden Blick zu, voller Trotz und Widerwillen: “Ich wollte nicht, dass er mich fesselt. Ich konnte das nicht mehr ertragen. Ich hasse so etwas!”
    So wie sie es hervorstieß war klar, wie sehr sie es verabscheute. Preston spürte ein eiskaltes Gefühl in sich aufsteigen, wenn er sich vorstellte, wie Manuel sich an ihr vergangen hatte. “Hat er dir wehgetan, wenn er dich gefesselt hat?”
    “Manchmal … ist er … grausam … gewesen.”
    In seinem Magen schien sich alles zu verknoten. “Das heißt?”
    Sie schüttelte den Kopf, sie wollte nicht darüber sprechen. Er wusste, dass es auch für ihn besser wäre, wenn er die schrecklichen Details nicht erfuhr. Aber er wollte wissen, wie sie es verkraftet hatte.
    Er stand auf und setzte sich neben sie auf das Sofa. Dann ergriff er ihre Hände. Sie fühlten sich dünn und kalt an. Preston wollte sie umfassen, sie wärmen. “Es ging ihm also darum, Macht über dich auszuüben?”
    Sie starrte ihre Hand an, die in seiner lag, die Hand mit der schrecklichen Brandwunde. “Er wusste ja, dass ich keine Möglichkeit hatte, nein zu sagen. Er wusste, dass er alles tun konnte, was er wollte, egal wie ich mich dabei fühlte, denn ich war ihm ausgeliefert.”
    “So ein Schwein!”
    Sie schaute auf und sah ihn an. “Ja, er ist ein Schwein. Ich konnte unmöglich noch länger bei ihm bleiben.”
    Natürlich nicht, dachte Preston. Sie durfte sich doch nicht diesem brutalen Sadisten ausliefern.
    “Max hat mir erzählt, dass er in Wirklichkeit Dominick heißt.”
    “Das stimmt.”
    “Und du?”
    “Vanessa.”
    “Vanessa”, wiederholte er.
    “Es tut mir so leid, dass ich dich in diese schreckliche Angelegenheit hineingezogen habe”, sagte sie. “Es gibt keine Entschuldigung dafür, ich weiß.”
    Wie gern hätte er sich jetzt über sie gebeugt und ihr einen Kuss gegeben, seine Lippen über ihre Haut gleiten lassen, um ihren Geruch zu spüren, so wie er es letzte Nacht getan hatte. Aber nach allem, was sie ihm gerade erzählt hatte, bezweifelte er, dass es ihr Freude machen würde. “Manuels Mutter muss ja ein wahres Scheusal sein”, sagte er.
    “Das stimmt. Im einen Moment ist er für sie der Größte, im nächsten putzt sie ihn schon wieder herunter. Es ist eine echte Hassliebe. Manchmal hab ich mich gefragt, ob er vielleicht gehofft hat, er könne ihr entkommen, indem er sich mir zuwandte. Aber wie dem auch sei, seine Brüder behandeln ihre Frauen auch nicht viel besser. Und …”
    Plötzlich verspürte er das unbändige Bedürfnis, ihre Hände mit den Lippen zu berühren. Er tat es, nur ganz leicht.
    “Und?”, fragte er dann.
    Für einen kurzen Moment schien sie den Faden verloren zu haben. “Na ja, offenbar hat es ihn immer wütender gemacht, als er merkte, dass ich mich weigerte, ihn so zu lieben, wie er es verlangte.”
    “Er konnte alles in deinem Leben unter seine Kontrolle bringen, aber nicht deine Gefühle.”
    “Ja, es wurde schon fast zum Ritual, ihm das zu verweigern, wonach er sich am meisten sehnte.”
    Je mehr sie erzählte, umso mehr spürte Preston den Willen, sie zu beschützen. Preston wusste, dass es besser wäre, nicht weiter zuzuhören, aber er konnte nicht aufhören. “Wie lange hast du denn geglaubt, dass du ihn liebst?”, fragte er.
    “Jahrelang. Daran sieht man, wie sehr ein Mensch sich nach Nähe und Geborgenheit sehnt.” Sie lächelte ihn schüchtern an und sah zu, wie seine Lippen

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