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Flieh Wenn Du Kannst

Flieh Wenn Du Kannst

Titel: Flieh Wenn Du Kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Notizen ansehen. Ich ruf’ dich morgen an. Du fehlst mir«, fügte er hinzu, bevor er auflegte.
    »Bis morgen«, sagte Bonnie und legte auf, als Josh Freeman einen Teller Würstchen auf den Küchentisch stellte.
    »Das Abendessen ist fertig«, rief er laut, und Sam, Lauren und Amanda setzten sich sofort an den Tisch. »Hot-Dogs für alle.« Er sah Bonnie an. »Hühnersuppe für Sie.«
     
    Das Telefon läutete um zwei Uhr dreiundzwanzig in der Nacht. Mit wild wedelnden Armen, als wollte sie sich vor dem Geräusch schützen, fuhr Bonnie in die Höhe. Sie brauchte mehrere Sekunden, um zu begreifen, was eigentlich los war, dann noch einmal einige Sekunden, um den Hörer zu finden und an ihr Ohr zu bringen.
    »Hallo?« sagte sie atemlos.
    Nichts.
    »Hallo? Verdammt noch mal, wer ist denn dran?«
    Nichts. Dann ein merkwürdiges kurzes Klappern – klick -, dann nichts mehr.
    »Hallo? Wer ist dran? Ist da jemand?«
    Das Freizeichen war ihre einzige Antwort. Bonnie knallte den Hörer auf und brach in Tränen aus. Da hatte sie nun seit Tagen das erstemal gut geschlafen, ungestört von Unwohlsein oder bösen Träumen, und nun wurde sie mitten aus diesem köstlichen Schlaf gerissen. Vielleicht helfen die Antibiotika tatsächlich, dachte sie, während sie sich die Tränen wegwischte und aus dem Bett stieg. Sie knipste das Licht an und prüfte rasch Boden, Fensterbrett und Vorhänge.
    Sie konnte ebensogut eine nächtliche Runde machen, fand sie, und verließ ihr Zimmer. Sie warf einen Blick in Sams verdunkeltes Zimmer. Der Glasbehälter der Schlange war erleuchtet, die beiden weißen Opferratten lagen zu kleinen Knäueln zusammengerollt auf dem Boden. Erst Schlangen und jetzt auch noch Ratten. Ich kann’s nicht fassen, dachte Bonnie, während sie den Flur hinunter weiterging und erschrocken vor Amandas offener Tür stehenblieb.
    Hatte sie nicht Amanda ermahnt, ihre Zimmertür immer zu schließen, solange sie L’il Abner nicht gefunden hatten! »Denk dran, daß du die Tür wieder hinter dir zumachst, wenn du in der Nacht aufwachst und aufs Klo mußt«, hatte sie ihr eingeschärft. Und jetzt stand die Tür sperrangelweit offen.
    Tja, was soll man da machen? fragte sich Bonnie, als sie in das Zimmer ihrer Tochter trat und durch die Dunkelheit spähte. Amanda war ein Kind, noch nicht einmal vier Jahre alt. Man konnte von ihr nicht erwarten, daß sie sich um alles kümmerte. Dazu waren schließlich Mütter da.
    Durch die Dunkelheit ging Bonnie langsam zu Amandas Bett. Die Hand auf dem großen Plüschkänguruh, lauschte sie Amandas regelmäßigem Atem. Leise knipste sie die kleine Lampe neben dem Bett an. Amanda bewegte sich, ohne die Augen zu öffnen. Bonnie sah sich hastig im Zimmer um. Bären waren da; Hunde, Frösche. Keine Schlangen, dachte Bonnie voller Erleichterung, knipste das Licht aus und kehrte in den Flur zurück.
    Die Tür zu Laurens Zimmer war geschlossen. Bonnie öffnete sie einen Spalt und warf einen Blick ins Zimmer, schloß die Tür jedoch gleich wieder, als sie Laurens leises Schnarchen hörte. Sie ging in ihr Zimmer zurück, kroch in ihr Bett und lag bis zum Morgen wach.
     
    Am folgenden Nachmittag rief Josh Freeman an. »Ich hab’ gerade etwas Zeit«, erklärte er. »Ich wollte nur mal hören, wie es Ihnen geht.«
    »Haben Sie mich gestern nacht angerufen?« fragte Bonnie sofort.
    »Gestern nacht? Wann? Meinen Sie, nachdem ich bei Ihnen weggegangen war?«
    »Ich meine, gestern nacht. Dreiundzwanzig Minuten nach zwei.«
    »Du lieber Gott, weshalb sollte ich Sie denn nachts um halb drei anrufen?«
    »Entschuldigen Sie«, sagte Bonnie. »Ich kann schon nicht mehr klar denken. Natürlich haben Sie nicht angerufen.«
    »Es hat Sie tatsächlich morgens um halb drei jemand angerufen? Und was hat der Betreffende gesagt?«
    »Gar nichts. Er blieb ein paar Minuten in der Leitung, dann legte er auf.«
    »Haben Sie die Polizei angerufen?«
    »Wozu? Es ist wahrscheinlich doch nur ein Verrückter.«
    »Aber es wäre vielleicht ganz gut, die Polizei auf dem laufenden zu halten«, meinte er.
    Bonnie nickte, sagte jedoch nichts.
    »Wie fühlen Sie sich?«
    »Ein bißchen kräftiger heute«, berichtete Bonnie von ihrem Bett aus. »Die Antibiotika scheinen ein wenig zu helfen.«
    »Brauchen Sie noch Hühnerbouillon?«
    »Ich glaube, Sie haben mir genug für eine ganze Woche gebracht.«
    »Und wie wär’s mit Gesellschaft?«
    »Warum?« fragte sie und überraschte sich und ihn mit der Frage.
    »Warum?« wiederholte er

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