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Flieh Wenn Du Kannst

Flieh Wenn Du Kannst

Titel: Flieh Wenn Du Kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Es war cool.«
    Bonnie richtete sich auf dem Sofa auf und schwang die Beine auf den Boden. Amanda hüpfte sofort auf ihren Schoß.
    »Ich seh’ dir an, daß du fleißig gearbeitet hast.« Bonnie wischte etwas weiße Paste von den Wangen des Kindes.
    »Es war lustig. Sam hat gesagt, ich bin ein Naturtalent.« Amanda kicherte.
    »Ach, tatsächlich?«
    Amanda nickte stolz. »Was ist ein Naturtalent?«
    Bonnie lachte, als Sam und Lauren ins Zimmer kamen. Beide trugen ausgebleichte, löchrige Jeans und alte T-Shirts, wie sich das für junge Leute ihres Alters gehörte. Ihr Haar, das sie beide im Nacken zusammengebunden hatten, war weiß bestäubt. Selbst der Ring in Sams Nase hatte weiße Tupfen.
    »Wem gehört das Auto da draußen?« fragte Sam.
    »Mir«, sagte Josh Freeman, der eben in der Tür auftauchte.
    Wo ist er gewesen? fragte sich Bonnie und überlegte dann, warum er überhaupt hier war. War er wirklich nur gekommen, um nach ihr zu sehen?
    »Hallo, Mr. Freeman«, sagte Sam. »Was tun Sie denn hier?«
    »Ich stehe am heißen Ofen und schufte«, antwortete Josh prompt. »Ich hab’ mir gedacht, ich mach’ euch allen was zu essen«, erklärte er. »Bonnie geht es nämlich nicht besonders. Ich mache echt hervorragende Hot-Dogs.«
    »Hot-Dogs?« Amanda klatschte begeistert in die Hände.
    »Und gebackene Bohnen«, fügte Josh augenzwinkernd hinzu.
    »Aber das ist doch nicht nötig«, warf Bonnie ein.
    »Ist es schon Zeit für Ihre Tabletten?« fragte er.
    »Was für Tabletten?« fragte Lauren.
    »Bonnie war heute beim Arzt«, erklärte Josh. »Er hat ihr ein Antibiotikum verschrieben. Ich hole die Tabletten.« Er ging in die Küche zurück, ehe Bonnie protestieren konnte.
    »Was hat der Arzt gesagt?« wollte Lauren wissen.
    »Nicht viel. Er meint, es könnte eine Infektion des Innenohrs sein.« Sie zuckte mit den Achseln. »Oder auch nicht.«
    »Wir haben bei Diana Verkleiden gespielt«, verkündete Amanda.
    »Sie ist an Dianas Schrank gegangen«, erklärte Lauren etwas verlegen. »Ich konnte sie nicht davon abhalten.«
    »Diana hat schöne Sachen«, sagte Amanda.
    »Ja, das glaube ich«, stimmte Bonnie zu. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß es ihr recht ist, wenn du mit ihren Sachen spielst. Ich hoffe, du hast alles wieder genauso zurückgelegt, wie du es vorgefunden hast.«
    Amanda zog einen kleinen Flunsch.
    »Ich hab’ ihr geholfen«, sagte Lauren.
    Das Telefon läutete.
    »Soll ich hingehen?« rief Josh Freeman aus der Küche.
    »Ja, bitte.« Bonnie dachte, es wäre wahrscheinlich Rod, und war gespannt, wie er auf eine fremde Männerstimme am Telefon reagieren würde.
    »Wer, zum Teufel, ist Josh Freeman?« fragte Rod dann auch prompt, als Josh Bonnie in der Küche den Hörer reichte.
    »Sams Kunstlehrer«, erklärte Bonnie. »Erinnerst du dich? Er war bei Joans Beerdigung.«
    »Was hat er bei uns im Haus zu suchen?«
    »Er kam vorbei, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen. Wie läuft es denn in Miami?« fragte sie, um das Thema zu wechseln. Ihr war selbst nicht klar, warum Josh Freeman eigentlich noch da war.
    »Glänzend. Es läuft weit besser, als wir gehofft hatten. Die sind alle ganz verrückt nach Marla. Sie fressen ihr aus der Hand.«
    Josh hielt ihr seine Hand hin. Eine weiße Tablette lag mitten auf seiner langen, stark ausgeprägten Lebenslinie. Bonnie nahm die Tablette, schob sie in den Mund und schluckte sie mit dem Wasser, das Josh ihr reichte.
    »Wie geht es dir?« erkundigte sich Rod recht verspätet.
    »Eigentlich unverändert. Ich war beim Arzt. Er hat mir Antibiotika verschrieben.«
    »Was ist das für ein Arzt?«
    »Dr. Kline.«
    »Wer ist das?«
    »Diana hat ihn mir empfohlen«, log Bonnie, die das einfacher fand, als Rod jetzt ihren Besuch bei Dr. Greenspoon zu erklären. Sie hatte nicht vor, ihn zu verheimlichen; es war nur zu umständlich, die Einzelheiten am Telefon zu erläutern.
    »Habt ihr die Schlange schon gefunden?«
    Bonnie senkte automatisch den Blick auf ihre Füße. »Nein. Noch nicht.«
    »Versuch, dir keine Sorgen zu machen. Ich glaube, das Biest ist auf Nimmerwiedersehen verschwunden.«
    Bonnie nickte und beobachtete Sam, der eben hereingekommen war und sich aus dem Kühlschrank etwas Kaltes zu trinken nahm.
    »Bonnie, bist du noch da?«
    »Ja. Entschuldige. Ich werd’ versuchen, mir keine Sorgen zu machen.«
    »Gut. Hör mal, ich muß laufen. Marla hat für sieben Uhr irgendein größeres Palaver mit einem der Bosse arrangiert, und ich muß mir noch ein paar

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