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Flieh Wenn Du Kannst

Flieh Wenn Du Kannst

Titel: Flieh Wenn Du Kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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von Lauren zu wenden, die sich auf dem Boden zusammenrollte.
    »Die Haustür war offen. Ich bin einfach reingegangen. Alles in Ordnung?«
    »Ja«, antwortete Bonnie und schloß erleichtert die Augen.
    Amanda warf sich in die Arme ihrer Mutter und vergrub ihr Gesicht an ihrem Hals. »Mami, Mami!«
    »Meine Süße, es ist dir wirklich nichts passiert?« Mit zitternden Fingern berührte Bonnie den Blutstropfen unter Amandas Kinn.
    »Was ist denn mit Lauren los, Mami?«
    »Es geht ihr nicht gut, Schatz.«
    »Wird sie wieder gesund?«
    Bonnie küßte ihre Tochter auf die Wange. »Ich weiß es nicht.« Sie strich Amanda das Haar aus der Stirn. »Aber was ist mit dir? Wie fühlst du dich denn?«
    »Ganz okay.« Sie löste sich aus Bonnies Armen und näherte sich vorsichtig dem jungen Mädchen, das reglos auf dem Boden lag. Bonnie beobachtete sie mit angehaltenem Atem.
    »Nicht weinen, Lauren«, sagte Amanda. »Es wird doch alles wieder gut. Du wirst schon sehen. Nicht weinen. Nicht weinen.« Dann setzte sie sich neben sie und strich ihr über das lange rote Haar, bis die Polizei kam.
     
    Rod erwartete sie in Captain Mahoneys Büro. Er sprang sofort auf, als er sie sah, so heftig, daß der Stuhl, auf dem er gesessen hatte, umfiel.
    »Bonnie, ist alles in Ordnung?«
    Bonnie schloß die Tür hinter sich. »Ja.«
    Er ging ihr entgegen und blieb stehen, als er sah, wie sie sich versteifte. »Amanda?«
    »Sie ist erschreckt und verwirrt. Aber ich glaube, das wird sich geben. Ich gehe nächste Woche mit ihr zu Dr. Greenspoon.«
    »Dr. Greenspoon?«
    »Wir sind alte Freunde«, antwortete Bonnie, ohne eine nähere Erklärung zu geben. »Du siehst fertig aus.«
    »Es war ein schlimmer Tag«, sagte er und versuchte zu lächeln.
    »Sie haben Lauren zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht«, berichtete ihm Bonnie. »Du solltest so schnell wie möglich zu ihr fahren.«
    Rod starrte sie entsetzt an. »Mein Gott, Bonnie, ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Ich kann ihr nicht gegenübertreten.«
    »Das mußt du aber«, entgegnete Bonnie energisch. »Sie ist deine Tochter, und sie braucht dich.«
    Rod sagte nichts. »Kommst du mit?« fragte er schließlich.
    Bonnie sah ihrem Mann in die tiefen braunen Augen, auf der Suche nach einer Spur des Mannes, den sie einmal zu kennen geglaubt hatte. Aber sie sah nur das Gesicht eines Fremden, eines gutaussehenden Mannes, dessen graues Haar ihn seltsamerweise jünger wirken ließ, als er tatsächlich war; selbst jetzt noch, trotz allem, was geschehen war. »Nein«, antwortete sie.
    Er blickte zu Boden. »Und wie geht es jetzt weiter?« fragte er.
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du deine Sachen bis zum Ende der Woche aus dem Haus bringen lassen könntest«, sagte sie.
    Er nickte resigniert. »Wenn du das willst.«
    »Ich muß für ein, zwei Tage ins Krankenhaus«, fuhr sie fort. »Amanda wohnt in dieser Zeit bei meinem Vater. Nick fährt sie in ein paar Minuten zu ihm.«
    »Bonnie...«
    »Sam bleibt heute nacht bei Josh Freeman. Du kannst morgen mit ihm besprechen, wie du dir seine Zukunft vorstellst.«
    »Aber Bonnie, du weißt, daß ich mich nicht um ihn kümmern kann...«
    »Ich habe ihm bereits gesagt, daß Amanda und ich uns freuen würden, wenn er bei uns bliebe«, sagte Bonnie.
    »Ja, ich denke, das wäre wahrscheinlich das beste«, stimmte Rod sofort zu.
    Bonnie lächelte traurig. »Das dachte ich mir schon.« Sie wandte sich zum Gehen.
    »Bonnie...«
    Sie blieb stehen und wartete mit angehaltenem Atem.
    »Soll ich dich ins Krankenhaus fahren?«
    Aus dem Augenwinkel sah Bonnie Josh, der an der Eingangstür zum Polizeirevier wartete. Ich dachte mir, Sie könnten einen Freund brauchen, hatte er einmal zu ihr gesagt. »Nein, danke«, sagte sie zu Rod. »Ein Freund fährt mich.«

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel »Don’t Cry Now« bei William Morrow, New York
     
    25. Auflage
    Taschenbuchausgabe 7/97
    Copyright © der Originalausgabe 1995 byjoy Fielding Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 1995 by Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
     
    Satz: IBV Satz-und Datentechnik GmbH, Berlin
     
    Th • Herstellung: sc
     
    eISBN 978-3-641-05411-3
     
    www.goldmann-verlag.de
    www.randomhouse.de

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