Flieh Wenn Du Kannst
einfach.«
Einen Moment sah er sie schweigend mit sehr ernstem Gesicht an. »Bitte, sag Rod nichts«, sagte er dann.
Bonnie legte die Hände in den Schoß und massierte ihre schmerzenden Handgelenke. Die letzte, die das gleiche von ihr verlangt hatte, war Joan gewesen und hatte sie damit in Teufels Küche gebracht. »Aber er ist mein Mann.«
»Heißt das, daß du ihm vertraust?« fragte Nick prompt. Ein paar Sekunden lang schwieg Bonnie. »Gibt es einen Grund, warum ich es nicht tun sollte?«
»Die geschiedene Frau deines Mannes wurde ermordet«, erklärte Nick völlig überflüssigerweise. »Für ihn bedeutet ihr Tod einen beträchtlichen finanziellen Gewinn, und an deinem Tod würde er ebenfalls verdienen. Wir wissen, daß Joan dich in Gefahr gesehen hat. Wir wissen, daß sie etwas wußte, was sie nicht hätte wissen sollen.«
»Was willst du damit sagen?« fragte Bonnie. »Was weißt du darüber? Was hast du mit dieser Sache zu tun? Was für eine Verbindung hattest du zu Joan?«
»Sie hat mich einige Wochen vor ihrem Tod angerufen«, erzählte Nick. »Genauer gesagt, sie hat Dad angerufen. Sie wußte nicht, daß ich wieder zu Hause war. Zu Dad sagte sie, sie mache sich deinetwegen Sorgen, aber den Grund wollte sie ihm nicht sagen. Sie sagte nur, wir sollten gut auf dich achtgeben. Dad wußte nicht, was er davon halten sollte. Er sagte, es habe sich angehört, als hätte sie getrunken gehabt, aber so ein Anruf aus heiterem Himmel... Ich rief sie deshalb zurück und besuchte sie, um herauszufinden, was los war. Aber sie wollte mir nicht mehr sagen. Nur eines war offenkundig, sie war deinetwegen wirklich beunruhigt. Daraufhin habe ich Rod im Studio aufgesucht, um ihm auf den Zahn zu fühlen. Ich gab vor, eine Idee für eine neue Serie zu haben. Ein paar Minuten lang hatte ich wirklich Angst, er könnte sich für die Idee erwärmen. Kurz und gut, er war charmant und freundlich wie immer, alles schien in Ordnung zu sein. Danach dachte ich, daß Joan vielleicht tatsächlich phantasiert hatte. Und dann war sie plötzlich tot. Und du warst die Hauptverdächtige.«
»Ich habe sie aber nicht getötet.«
»Das weiß ich.«
»Aber du hast mich überwacht.«
»Nur zu deinem Schutz.«
»Dann warst also wirklich du der Mann, den ich damals morgens auf dem Schulgelände gesehen habe.« Bonnie sah wieder ihren Bruder vor sich, wie er aus dem Schatten der Bäume trat.
»Du hast gute Augen. Ich mußte ganz schön auf die Tube drücken, um rechtzeitig zu verschwinden.«
»Warst du auch der Mann, der Elsa Langer besucht hat?« Er nickte. »Nachdem du erzählt hattest, daß du bei ihr warst, dachte ich, es könnte nicht schaden, mal mit ihr zu sprechen. Leider war sie gar nicht fähig zu sprechen.«
»Und was heißt das nun alles?«
Es folgte eine lange Pause. »Es gibt nur eine Person, die beides hatte, Motiv und Gelegenheit, aber kein Alibi und eine verschwundene.38er.«
»Du glaubst also, es war Rod?«
Nick blickte zu Boden. »Ich sage nur, daß es eine konkrete Möglichkeit ist.«
Bonnie schüttelte heftig den Kopf, obwohl ihr davon sofort wieder schwindlig wurde. »Nein, das kann ich nicht glauben. Ich lebe seit mehr als fünf Jahren mit diesem Mann zusammen. Ich kann nicht glauben, daß er einen Menschen töten würde.«
»Du willst es nicht glauben«, entgegnete ihr Bruder.
»Du glaubst im Ernst, daß Rod seine geschiedene Frau ermordet hat und vorhat, auch mich und unsere Tochter zu töten?« Bonnie hatte ein Gefühl, als öffnete sich der Boden unter ihr.
»Wer sonst hätte einen Nutzen von deinem und Amandas Tod?«
Niemand, mußte Bonnie zugeben, auch wenn sie sich weigerte, es zu sagen. »Aber wie kann ich denn hierbleiben, wenn ich das glaube? Wie kann ich weiter mit ihm zusammenleben?«
»Das brauchst du doch nicht«, erwiderte Nick. »Du kannst mit Amanda zusammen ausziehen.«
»Und wohin?«
»Du könntest vorübergehend zu Dad ziehen.«
Bonnie schüttelte den Kopf. »Nein, das kann ich nicht. Rod ist mein Mann. Er ist Amandas Vater. Ich glaube einfach nicht, daß er mit Joans Tod etwas zu tun hat. Ich glaube nicht, daß er Amanda oder mir etwas antun würde.«
»Hoffentlich hast du recht. Aber auf jeden Fall würde ich von Rod verlangen, daß er die Lebensversicherungen auf dich und Amanda kündigt. Und wenn er sich weigert, das zu tun, würde ich schnellstens verschwinden.«
Auf jeden Fall würde ich von Rod verlangen, daß er die Lebensversicherungen auf dich und Amanda kündigt, hämmerte
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