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Flieh Wenn Du Kannst

Flieh Wenn Du Kannst

Titel: Flieh Wenn Du Kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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besten Kräften mit der Polizei zusammen. Ich habe sie bereits von allem unterrichtet, was ich für relevant halte.«
    »Aber die Polizei tut nichts.«
    Dr. Greenspoon hob hilflos die Hände. »Ich fürchte, daran kann ich leider auch nichts ändern.«
    »Doktor Greenspoon«, begann Bonnie von neuem, einen anderen Weg einschlagend, »bitte, versuchen Sie, mich zu verstehen. Meine Schwester ist tot. Sie ist ermordet worden, und kein Mensch scheint auch nur die geringste Ahnung zu haben, wer sie getötet hat. Ich hatte gehofft, Sie könnten mir vielleicht etwas sagen, das uns hilft, ihren Mörder zu finden.«
    »Ich wünschte, ich könnte es«, antwortete Greenspoon.
    »Hatte Joan vielleicht vor irgend etwas Angst? Oder vor irgend jemandem? Hat sie etwas über die Männer in ihrem Leben gesagt? Über einen Josh Freeman zum Beispiel? Oder einen Nick Lon...« Sie brach abrupt ab. »Einen Mann namens Nick«, korrigierte sie sich.
    »Sie wissen, daß ich Ihnen derartige Informationen nicht geben kann.«
    »Doktor Greenspoon, die Polizei hat in Joans Haus etwas gefunden«, sagte Bonnie, es noch einmal von einer anderen Seite versuchend. »Sie haben ein Album mit Zeitungsausschnitten gefunden.«
    Dr. Greenspoons Gesicht drückte Verwunderung aus. »Ein Album mit Zeitungsausschnitten?«
    »Ja, über Joans geschiedenen Mann und seine neue Familie. Von der Heiratsanzeige bis zu Fotos ihrer gemeinsamen kleinen Tochter. Es sah fast so aus, als wäre Joan davon besessen gewesen.«
    Dr. Greenspoon sagte nichts, sondern schien auf weitere Erläuterungen zu warten.
    »War diese Beschäftigung mit der neuen Familie ihres geschiedenen Mannes eine fixe Idee von ihr, Doktor Greenspoon?«
    »Berichten Sie mir doch noch ein wenig mehr darüber, was dieses Album enthielt«, schlug Greenspoon vor.
    Bonnie holte tief Atem. Zum erstenmal hatte sie das Gefühl, daß er bereit sein könnte, ihr zu helfen. »Das meiste drehte sich um die Frau, die Rod geheiratet hat. Rod ist Joans geschiedener Mann«, fügte Bonnie erklärend hinzu.
    Er nickte. »Und der Name der Frau?«
    »Barbara«, antwortete Bonnie rasch und fragte sich gleichzeitig, wieso sie ausgerechnet diesen Namen gewählt hatte. Sie hatte den Namen Barbara nie gemocht. »Sie hatte Anzeigen über den Tod von Barbaras Mutter und die Wiederheirat ihres Vaters eingeklebt, außerdem mehrere Zeitungsausschnitte über Barbaras Bruder, der vor ein paar Jahren mit der Polizei Schwierigkeiten hatte, und ein paar Artikel über Rods Karriere beim Fernsehen.«
    »Und Sie glauben, daß dieses Buch den Schlüssel zu Joans Ermordung enthält?«
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich glauben soll«, jammerte Bonnie. »Deswegen bin ich ja so frustriert. Kein Mensch sagt mir etwas. Ich habe gehofft, daß Sie mir vielleicht weiterhelfen können. Sie brauchen mir ja keine vertraulichen Informationen zu geben. Sie brauchen mir nichts zu sagen, was Joan Ihnen anvertraut hat. Sagen Sie mir nur, ob Sie glauben, daß Barbara und ihre Tochter in Gefahr sind, und von welcher Seite ihnen Gefahr drohen könnte, wenn Sie irgendeinen Verdacht haben.«
    »Was waren das für Schwierigkeiten mit der Polizei, in die Barbaras Bruder verwickelt war?« fragte Dr. Greenspoon.
    »Wie bitte?«
    »Sie sagten doch eben, in dem Album sei ein Artikel über Barbaras Bruder gewesen. Was wurde ihm denn von der Polizei vorgeworfen?«
    Bonnie konnte kaum noch ruhig atmen. »Anstiftung zum Mord«, flüsterte sie.
    »Anstiftung zum Mord?« wiederholte Greenspoon.
    »Barbaras Bruder war ein kleiner Gauner mit großen Ambitionen«, erklärte Bonnie und fand es merkwürdig tröstlich, von sich selbst in der dritten Person zu sprechen. »Eigentlich war es komisch, denn als er klein war, sagte er immer, er würde mal zur Polizei gehen. Das war sein großes Ziel. Jedenfalls stand es so in der Zeitung«, log Bonnie, verwundert darüber, wie dieses kleine Juwel aus der Vergangenheit plötzlich an die Oberfläche gekommen war. »Wie heißt es doch so schön? Polizei und Verbrecher sind nur zwei Seiten derselben Medaille«, sagte sie in dem Bemühen, ihre Selbstbeherrschung wiederzufinden.
    »Ja, etwas in der Art habe ich schon mal gehört«, stimmte Dr. Greenspoon zu.
    »Auf jeden Fall«, fuhr Bonnie fort, »hatten er und sein Partner wohl irgendwelche krummen Immobiliengeschäfte gemacht und waren deswegen angezeigt worden. Aber das Verfahren wurde eingestellt. Ein paar Jahre später wurden sie wegen

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