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Flieh Wenn Du Kannst

Flieh Wenn Du Kannst

Titel: Flieh Wenn Du Kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Sie. Ich habe da anscheinend etwas durcheinandergebracht. Verzeihen Sie. Standen Sie und Joan einander nahe?«
    »Nein, eigentlich nicht.« Bonnie atmete erleichtert auf. Endlich die Wahrheit.
    »Trotzdem war ihre Ermordung ein schwerer Schlag für Sie.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Möchten Sie darüber mit mir sprechen?«
    »Eigentlich hatte ich gehofft, daß Sie mit mir sprechen würden«, erwiderte Bonnie.
    »Ich glaube, ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«
    Bonnie senkte die Lider, hob dann flüchtig den Blick, um den Arzt anzusehen, und senkte ihn wieder. »Ich weiß, daß Joan bei Ihnen in Behandlung war.«
    »Das hat sie Ihnen erzählt?«
    »Ja.«
    Dr. Greenspoon sagte nichts.
    »Meine Schwester hatte eine Menge Probleme, wie Sie sicher wissen. Sie hatte ein Kind verloren; sie war geschieden; sie war Alkohollkerin.«
    Noch immer sagte Dr. Greenspoon nichts.
    »Und ich weiß, daß sie versucht hat, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Sie hat mir selbst gesagt, sie sei fest entschlossen, mit dem Trinken aufzuhören, und hat mir erzählt, daß sie regelmäßig zu Ihnen geht.«
    »Was hat sie Ihnen noch erzählt?«
    »Daß sie sich wegen etwas Sorgen macht.« Bonnie wünschte, sie wüßte, was Greenspoon dachte. »Um die Frau und die kleine Tochter ihres geschiedenen Mannes«, fügte sie hinzu und hielt den Atem an, bis ihr die Brust wehtat und sie ausatmen mußte.
    »Sie machte sich Sorgen um die Frau und die Tochter ihres geschiedenen Mannes?« sagte Greenspoon in seiner nervtötenden Art, alles, was sie sagte, zu wiederholen.
    »Ja.«
    »Aber weshalb sollte sie sich denn um die Frau und die Tochter ihres geschiedenen Mannes Sorgen machen?«
    »Das weiß ich auch nicht. Ich hatte gehofft, Sie könnten mir das vielleicht sagen.«
    Es blieb einen Moment still. »Vielleicht könnten Sie mir etwas mehr darüber erzählen.«
    »Mehr weiß ich nicht.« Bonnie hörte, wie ihre Stimme anschwoll. Sie hatte Mühe stillzusitzen und faltete die Hände in ihrem Schoß, um sich zur Ruhe zu zwingen. Sie räusperte sich und setzte noch einmal an. »Mehr weiß ich auch nicht«, wiederholte sie, den ruhigen Tonfall seiner Sekretärinnen imitierend. »Ich weiß nur, daß sie sich große Sorgen machte. Sie hat mir gesagt, sie glaube, die beiden seien irgendwie in Gefahr.«
    »Sie glaubte, sie seien in Gefahr?«
    »Ja. Sie hat gesagt, sie habe Angst um sie, und hat mich gefragt, ob ich es für richtig hielte, wenn sie sich mit der Frau ihres geschiedenen Mannes in Verbindung setzte, um sie zu warnen?«
    »Wovor wollte sie sie warnen?«
    »Vor der Gefahr natürlich«, wiederholte Bonnie frustriert. War dieser Dr. Greenspoon vernagelt oder stellte er sich absichtlich dumm? Vielleicht schrieben in Wirklichkeit seine beiden Sekretärinnen seine Zeitungskolumne, und der ehrenwerte Herr Doktor stellte nur sein Porträt und seine männliche Autorität für das Projekt zur Verfügung.
    »Warum genau sind Sie zu mir gekommen?« fragte Greenspoon nach einer kurzen Pause.
    »Na ja, mir geht das, was sie gesagt hat, dauernd durch den Kopf«, erklärte Bonnie stotternd. »Ich meine, anfangs habe ich mir nicht viel dabei gedacht. Ich habe geglaubt, Joan hätte wieder einmal getrunken und rede den üblichen Unsinn. Aber dann, nach ihrer Ermordung, mußte ich dauernd daran denken und fing an mich zu fragen, ob ich nicht irgend etwas tun sollte...«
    »Befaßt sich nicht die Polizei mit der Angelegenheit?«
    »Ich glaube nicht, daß sie ihr viel Gewicht beimessen, nein.«
    »Aber Sie glauben, daß die Polizei das tun sollte?«
    »Ich weiß nur, daß bereits eine Frau ermordet worden ist und daß eine zweite Frau und ihr Kind möglicherweise in Gefahr sind.«
    »Glauben Sie denn, daß zwischen diesen beiden Angelegenheiten eine Verbindung besteht?«
    »Glauben Sie das denn nicht?«
    »Ich weiß nicht recht, was ich glauben soll.«
    »Ich hatte gehofft, Sie könnten mir helfen«, sagte Bonnie.
    »Wie denn genau?«
    »Na ja, wenn Joan irgend etwas zu Ihnen gesagt hat, das dazu beitragen könnte...«
    »Was zwischen Joan und mir in diesem Zimmer gesprochen wurde, ist streng vertraulich. Das kann ich nicht preisgeben«, erklärte Dr. Greenspoon behutsam.
    »Aber wenn es dazu beitragen würde, Menschenleben zu retten...«
    »Ich darf das Vertrauen einer Patientin nicht verletzen.«
    »Nicht einmal, wenn die Patientin tot ist? Wenn die Patientin ermordet wurde? Wenn eine echte Gefahr besteht, daß vielleicht noch andere sterben?«
    »Ich arbeite nach

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