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Flieh Wenn Du Kannst

Flieh Wenn Du Kannst

Titel: Flieh Wenn Du Kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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erläuterte der Mann.
    »Ach so, natürlich«, sagte Bonnie hastig und verstand nicht, wie sie hatte vergessen können, daß sie die beiden extra herbestellt hatte. »Hazes Großeltern. Entschuldigen Sie. Ich war mit meinen Gedanken gerade woanders. Bitte, kommen Sie doch herein.«
    »Sie haben uns ausrichten lassen, daß Sie uns heute abend sprechen wollten«, sagte Lillian Reilly.
    »Sie sagten, es sei wichtig«, betonte ihr Mann.
    »Ja, das ist es«, antwortete Bonnie und wies auf die Tischreihen. »Bitte, nehmen Sie Platz.«
    »Ich bleibe lieber stehen, vielen Dank«, versetzte Bob Reilly, während seine Frau sich mit unruhigem Blick im Klassenzimmer umsah.
    »Ich bin wirklich froh, daß Sie gekommen sind«, sagte Bonnie. »Ich glaube, ich habe Sie vorher noch nie hier gesehen.«
    »Wir kümmern uns nicht weiter um die Schule«, erwiderte Lillian Reilly.
    »Ich bezweifle, daß Sie uns etwas zu sagen haben, was wir nicht bereits wissen«, assistierte ihr Mann.
    Bonnie lächelte. Wenigstens würde sie hier nicht lange um den heißen Brei herumreden müssen. »Ich hatte gehofft, daß Sie mir ein bißchen was sagen würden«, entgegnete sie.
    »Zum Beispiel?«
    »Erzählen Sie mir etwas über Ihren Enkel«, begann Bonnie. »Erzählen Sie mir, wie er zu Hause ist. Ob er glücklich und vergnügt ist oder ob er Ihnen das Leben schwermacht. Wie es für Sie, in Ihrem Alter, ist, einen Teenager großzuziehen. Mich interessiert eigentlich alles, was mir helfen könnte, ihn ein bißchen besser zu verstehen.«
    »Wieso liegt Ihnen daran?« fragte Bob Reilly.
    »Ihr Enkel wird das Klassenziel wahrscheinlich nicht erreichen, Mr. Reilly.« Bonnie sprach so direkt wie er. »Und das ist jammerschade, weil er meiner Ansicht nach ein großes Potential hat. Er ist ein sehr intelligenter Junge, und ich glaube, mit ein bißchen Ermutigung zu Hause...«
    »Sie glauben, wir ermutigen ihn nicht?«
    »Tun Sie es denn?«
    »Mrs. Wheeler«, sagte Bob Reilly, während er langsam den einen Gang hinunterschritt und den anderen wieder hinauf, »Sie möchten etwas über meinen Enkel hören? Mein Enkel ist genauso wie seine Mutter war, ein fauler Nichtsnutz, der Dope raucht und sich einbildet, daß die Welt ihm etwas schuldet. Vielleicht stimmt das ja auch, wer weiß? Aber das spielt kaum eine Rolle. Das Leben ist, wie es ist, ob es einem nun paßt oder nicht. Seine Mutter hat das schließlich begriffen, und früher oder später wird auch Harold es begreifen müssen.«
    »Und in der Zwischenzeit?«
    »In der Zwischenzeit bemühen wir uns, einander so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen. Wir haben Harold gesagt, daß er weiterhin bei uns leben kann, solange er die Schule macht. Jetzt sagen Sie uns, daß er wahrscheinlich durchfällt...«
    »Es ist nicht so, daß es ihm an Intelligenz fehlt...«, sagte Bonnie hastig.
    »Er lernt nur nicht, macht keine Hausaufgaben, stört den Unterricht«, fiel Bob Reilly ihr ins Wort. »Das wollten Sie uns doch sagen, nicht wahr?«
    »Ich dachte, gemeinsam könnten wir vielleicht einen Weg finden, um ihm zu helfen...«
    »Und was erwarten Sie von uns, Mrs. Wheeler?« fragte Lillian Reilly. »Wir können ihn nicht dazu zwingen, seine Aufgaben zu machen, und wir sind ganz gewiß nicht bereit, sie für ihn zu machen.«
    »Nein, natürlich nicht, aber vielleicht, wenn Sie Interesse zeigten...«
    »Haben Sie halbwüchsige Kinder, Mrs. Wheeler?« unterbrach Bob Reilly.
    »Ich habe zwei Stiefkinder, die in diesem Alter sind«, antwortete Bonnie.
    »Und sind die für Ihr Interesse dankbar?«
    »Nun ja, sie zeigen es vielleicht nicht immer, aber...«
    »Ich danke Ihnen, ich denke, Sie haben meine Frage schon beantwortet.« Bob Reilly schob eine Hand unter den Ellbogen seiner Frau. »Komm, Lillian. Ich hab’ dir ja gleich gesagt, daß es nichts als Zeitverschwendung wäre.«
    »Haben Sie Angst vor Ihrem Enkel, Mr. Reilly?« fragte Bonnie plötzlich. »Mrs. Reilly?«
    Bob Reilly erstarrte. Seine Frau sah ihn nervös an.
    »In Ihrem Enkel scheint sich eine Menge Wut aufgestaut zu haben. Ich würde ihm gern helfen, ehe es zu spät ist.«
    »Haben Sie ihm deshalb die Polizei auf den Hals geschickt?« fragte Bob Reilly scharf. »Stellen Sie sich das unter Hilfe vor?«
    »Halten Sie Ihren Enkel für fähig, jemandem etwas anzutun, Mr. Reilly?« fragte Bonnie, obwohl sie vor Herzklopfen kaum sprechen konnte.
    »Wir sind alle fähig, einem anderen etwas anzutun«, antwortete Bob Reilly ruhig und führte seine Frau aus dem

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