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Fliehganzleis

Fliehganzleis

Titel: Fliehganzleis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederike Schmöe
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um mir dann in der Neumarkter Straße aufzulauern. Wo es zufällig am späten Abend ruhig zugeht.«
    »Er hat auf eine günstige Gelegenheit gewartet, und du hast sie ihm geliefert«, wandte Nero ein. »Die meisten Kriminellen handeln so. Da werden keine großen Pläne geschmiedet. Man wartet einfach auf seine Chance.« Er schloss die Tür auf und machte Licht. Plötzlich bekam ich Angst. Ich sah, wie Nero sich umblickte, wachsam, angespannt, und sich gleichzeitig bemühte, es mich nicht merken zu lassen. Er ging zum Fenster und zog die Vorhänge zu. Ich setzte mich aufs Bett.
    »Aber wer war es? Wer ist es? Ist er – hier?«
    »Wenn es stimmt, was ich denke, dann ja.«
    »Heiliger Bimbam!«
    Wir sahen uns an. Spätestens heute Abend waren wir ein eingeschworenes Team geworden; jeder von uns wusste, was der andere dachte.
    »Martha Gelbach sucht wie eine Verrückte nach einem Menschen aus Larissas Berufs- und Privatleben«, sagte Nero. »Aber sie findet nichts. Keine Person, auf die die Zeugenbeschreibung der Rothenstayner einigermaßen passen würde.«
    »Ein dicker Mann und eine schlanke Frau.«
    »Eine wertlose Beschreibung«, sagte Nero und setzte sich neben mich. Mein linkes Bein bitzelte. Und das geflügelte Reptil in meinem Bauch genauso.
    »Du meinst, weil zu viele Leute so aussehen?«
    »Würdest du eine Frau, die in einem deiner Bücher eine Rolle spielt, schlicht als schlank bezeichnen?«
    »Zu langweilig. Es ist kein Detail, das etwas aussagt«, erklärte ich.
    »Siehst du.«
    »Ich verstehe ja, was du meinst. Du denkst, Gelbach ist auf dem falschen Dampfer.«
    »Sie findet nichts. Sie stochert im Teich, ohne auf Grund zu tasten. Sie hat eine DNA -Spur, aber keinen Verdächtigen, den sie überprüfen könnte.«
    »Denkst du, Alex ist es gewesen?«
    »Er steht unter Verdacht, wenn er, wie Simona Mannheim behauptet, wirklich der Besucher am Abend des 27. August war«, sagte Nero.
    »Warum sollte sie lügen?«
    »Sie müsste nicht unbedingt lügen. Alex hat ihr gesagt, er wolle ins Schloss, aber wie kann Frau Mannheim sicher sein, dass er hinging?«
    »Oder dass nicht jemand anderer an seiner Stelle dort war.«
    »Oder jemand zusammen mit Alex«, vollendete Nero. »Ich rufe Gelbach jetzt an, um herauszufinden, ob sie Alex schon haben.«
    »Nie im Leben«, sagte ich. »Außerdem hat Dönges doch gewarnt, wir sollten keine Spuren hinterlassen.«
    »Keine Angst.« Nero packte sein Notebook und ein Handy aus und kabelte beides aneinander, fuhr den Rechner hoch und ging ins Netz.
    »Hinterlässt du so nicht auch Spuren?«, fragte ich neugierig.
    Nero legte sich quer übers Bett auf den Bauch, schob den Rechner zurecht und hackte auf der Tastatur herum.
    »Theoretisch schon, aber praktisch nicht.«
    »Wieso?«
    »Ich telefoniere über einen anonymen Proxy.«
    »Autsch!«
    »Ich verwende mehrere Sicherheitsstufen. Im Browser habe ich einen anonymen Proxy eingetragen. Eine Nummer, bei der ein Auskunftsersuchen der Staatsanwaltschaft ins Leere läuft, weil nur die Adresse des Proxys gespeichert ist, aber nicht die des Internet-Zugangs.« Er klickte frenetisch herum.
    »Ich verstehe nur Bahnhof.«
    »Besser so.«
    Ich streckte ihm die Zunge heraus. Nero aktivierte den Lautsprecher.
    »Ach, Kollege Keller! Nein. Alex ist nirgendwo aufgetaucht«, sagte Martha Gelbach. »Wäre auch zu schön gewesen. Ich denke, Übersee oder Afrika können wir abhaken. Dorthin hätte er fliegen müssen.«
    »Aber wenn er falsche Papiere benutzt?«, insistierte Nero.
    »Ja, ist schon gut, selbst wenn er in Europa sitzt, muss er irgendwann mal Geld ausgeben. Wir fahnden EU -weit.«
    »Was ist mit der Frankfurter Klinik?«
    »Alex ist am 31. Juli entlassen worden. Seine Therapie war beendet. Der behandelnde Arzt stellte die besten Prognosen. Die Klinik nannte die Adresse von Alex’ Vater als Anschlussadresse. Der Ex-Bonze. Alex hat angegeben, er würde zu seinem Vater ziehen, zumindest vorerst.«
    »Haben die ihm das geglaubt?«, erkundigte sich Nero und sah mich fassungslos an.
    »Die können ihn ja nicht zwingen, eine andere Anschrift anzugeben, selbst wenn sie von dem Zerwürfnis zwischen Vater und Sohn wissen«, gab Martha Gelbach zur Antwort.
    »Haben Sie den Vater erreicht?«
    »Nein. Wenn nichts dazwischenkommt, fahre ich morgen selbst nach Leipzig. Die Kollegen dort sind informiert. Die Nachbarn haben Reinhard Finkenstedt seit gut zwei Wochen nicht mehr gesehen.«
    Nero fluchte. Ich schnitt ihm eine Grimasse.
    »Aus den

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