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Flinx

Flinx

Titel: Flinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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können.
    »Ich erinnere mich daran, dass ich nie lange Zeit an einem Ort blieb. Die Leute, die guten Leute, die sich um mich kümmerten und mir zu essen gaben, die haben dafür gesorgt, dass die bösen Leute nicht kamen. Sie waren immer über irgend etwas verärgert und haben mich oft angeschrieen, viel früher als vorher.«
    »Waren sie böse auf dich?«
    »Ich glaube nicht. Eigentlich nicht.« Er leckte sich die Lippen. »Ich glaube, sie hatten Angst, Mutter. Ich weiß, dass ich Angst hatte, ich glaube, die hatten auch Angst. Und dann« - ein Ausdruck der Verwirrung schlich sich über sein Gesicht - »ging ich schlafen. Eine lange Zeit. Nur dass es kein richtiger Schlaf war. Es war, als würde ich schlafen, und doch habe ich es nicht.« Er schlug die Augen auf und blickte zu ihr auf. »Verstehst, du das, Mutter? Ich nicht.«
    »Nein, ich glaube, ich auch nicht, Junge.« Ihr Verstand arbeitete. Wer würde sich wohl die Zeit nehmen und sich der Mühe unterziehen, ein Kind über eine längere Zeitspanne hinweg zu betäuben? Und warum sich die Mühe machen?
    »Und dann tauchten plötzlich noch mehr von den bösen Leuten auf, glaube ich«, fuhr er fort. »Diesmal habe ich sie nicht gesehen. Aber einige von den Leuten, die auf mich aufpassten, sind gestorben oder weggegangen. Und dann war da bloß noch ich und ein Mann und eine Dame, und dann waren die auch weg.«
    »Deine Mutter und dein Vater?«
    »Nein, das glaube ich nicht«, meinte er. »Jedenfalls haben sie sich nie so genannt. Es waren einfach zwei von den guten Leuten. Und dann kamen andere Leute und haben mich gefunden. Leute, die ich noch nie gesehen hatte. Sie haben mich mitgenommen.«
    »Waren es gute Leute oder böse Leute?«
    »Keines von beidem, glaube ich«, antwortete der Junge vorsichtig. »Ich glaube, sie waren irgendwo dazwischen. Ich glaube, ich habe ihnen vielleicht leid getan. Sie versuchten, nett zu sein, aber ...« - er zuckte die Achseln - »es waren bloß Leute irgendwo dazwischen. Sie haben mich wieder da- und dorthin gebracht und da gab es wieder eine Menge neuer Kinder, die ich nicht kannte. Und dann war gestern, und du hast mich gekauft. Stimmt's?«
    Sie griff sich an den Mund und hustete. »Ich hab dich nicht richtig gekauft. Ich habe mich verpflichtet, die Verantwortung für dich zu übernehmen.«
    »Aber du hast der Regierung doch Geld für mich gegeben, nicht wahr? Man hat mir gesagt, dass das passieren würde.«
    »Das war nur, um die Schulden zurückzubezahlen, die die Regierung auf sich genommen hat, um sich um dich zu kümmern«, erklärte sie ihm. »Eigentlich gehörst du mir auch nicht. Ich würde so etwas nie tun.«
    »Oh«, sagte er ruhig, »das ist nett. Da bin ich froh.« Er zögerte einen Augenblick lang, sah sie an und fügte dann hinzu: »Das ist alles, woran ich mich erinnern kann.«
    »Das hast du fein gemacht.« Sie beugte sich vor und wies nach rechts die Straße hinauf. Ihr Stuhl ächzte dabei. »Wenn du sechs Läden weit in die Richtung gehst, findest du einen ganz kleinen Laden, der von einem Murmann geführt wird. Er heißt Cheneth. Geh zu ihm und sag ihm, wer du bist und woher du kommst! Du darfst dir von ihm ...« - sie überlegte einen Augenblick lang, sie wollte es nicht übertreiben - »um einen halben Credit kaufen, was immer du in seinem Laden siehst.«
    »Was für ein Laden ist das?« fragte er erregt.
    »Süßigkeiten«, sagte sie und freute sich darüber, wie er plötzlich strahlte. »Du erinnerst dich doch, was das ist, oder? Aber ich sehe es dir am Gesicht an, dass du dich erinnerst.« Außerdem merkte sie es an dem Tempo, mit dem er die Straße hinunterrannte. Es dauerte nicht lange, bis er wieder zurück war, und seine tiefen, smaragdgrünen Augen leuchteten in seinem dunklen Gesicht. »Danke, Mutter.«
    »Geh zu, geh zu, zur Seite! Du versperrst mir - uns - den Blick auf die Kunden. Du musst herumgehen, bis du ganz genau weißt, wo du jetzt lebst.«
    Er verschwand wie ein Sonnenstrahl, und sein rotes Haar tauchte in der Menge unter.
    Teuer, dachte sie bei sich. Es wird teuer sein, diesen Jungen aufzuziehen. Wie konnte ich es nur so weit kommen lassen? Sie brummelte noch ein paar Minuten halblaut vor sich hin, bis ein potentieller Kunde auftauchte.
    Flinx lernte schnell. Er war bescheiden, in hohem Maße anpassungsfähig und so ruhig, dass sie seine Anwesenheit kaum bemerkte. Bald überraschte er sie mit seinen Kenntnissen bezüglich der Anlage und des Funktionierens des Marktes und selbst der

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