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Flirt mit der Unsterblichkeit

Flirt mit der Unsterblichkeit

Titel: Flirt mit der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raachel Caine
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von ihrem Stuhl und ging zum Schreibtisch. Keine Spur von Oliver und Morley. Der Stadtplan von Blacke lag noch immer auf dem Tisch; mit farbigen Stiften waren Dinge eingetragen, die sie nicht verstand. Sie schnappte sich die Laterne und ging zur Tür der Bibliothek, wo Jacob Goldman gestanden hatte. Er war nicht mehr da.
    »Siehst du?«, sagte Shane. »Sie sind verschwunden. Alle.«
    »Das ist unmöglich. Warum würden sie uns zurücklassen?«
    »Das fragst du noch?« Shane schüttelte den Kopf. »Claire, manchmal glaube ich, du bist nicht ganz bei der Sache. Warum würden sie uns zurücklassen? Weil sie es können. Weil sie nicht zu den Guten gehören, auch wenn du immer nur das Gute in jedem sehen willst.«
    »Nein«, brach es aus ihr heraus. »Nein, das würden sie nicht tun. Oliver würde das nicht tun.«
    »Den Teufel würde er tun. Oliver ist ein knallharter Bastard, und das weißt du. Wenn er sich ausrechnet, dass er dadurch auch nur eine oder zwei Sekunden länger am Leben bleibt, würde er sich davonmachen und irgendeine Pseudobegründung erfinden. So funktioniert er, Claire.« Shane zögerte einen Augenblick, dann sprach er weiter: »Und vielleicht ist das ja ganz gut so. Wenn er sich davongemacht hat, dann sollten wir das vielleicht auch tun. Einfach... davonlaufen. So schnell wir können, so weit wie möglich.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ich will damit sagen...«, begann er mit einem Seufzer. »Ich will damit sagen, dass wir aus Morganville raus sind. Und Oliver ist der Einzige, der uns gerade davon abhält, irgendwoandershin zu gehen.«
    Claire wollte wirklich nicht glauben, dass Oliver weg war. Sie wollte glauben, dass Oliver - genau wie Amelie - jemand war, der zu seinem Wort stand, der - wenn er einmal Schutz garantiert hatte - nicht einfach abhaute, wenn es schwierig wurde. Doch dessen konnte sie sich nicht wirklich sicher sein. Das war sie bei Oliver nie. In Bezug auf Morley hatte sie absolut keine Zweifel, er war durch und durch Vampir, und zwar immer. In der einen Sekunde lächelte er einen an, in der nächsten riss er einem die Halsschlagader auf - und konnte darin absolut keinen Widerspruch erkennen.
    Shane hatte recht damit, dass Oliver der Einzige war, der noch zwischen ihnen und einem Leben in Freiheit stand, einem Leben außerhalb von Morganville. Aber dann waren da noch die Leute, die sie dort zurückgelassen hatten...
    Claire warf einen Blick auf Eve, die noch immer umgeben von Kindern im Lichtkegel der Lampe saß, und zu Michael, der sie mit so viel Sehnsucht und Schmerz im Gesicht aus dem Schatten beobachtete. Und dann traf es sie wie der Blitz.
    »Michael«, platzte sie heraus. »Was immer Oliver mit uns vorhat, es kann nicht sein, dass er Michael zurücklässt. Das darf er nicht. Amelie würde ihn umbringen.«
    Daran bestand kein Zweifel. Amelie hatte Sam, Michaels Großvater, von ganzem Herzen geliebt, und seit sie Michael zu einem Vampir gemacht hatte, hatte sie ihn als Familienangehörigen betrachtet - als ihren Familienangehörigen. Wenn Oliver vorhatte, sie den infizierten Monstern da draußen vorzuwerfen, dann würde er trotzdem irgendwie Michael retten müssen, und zwar so, dass dieser nicht mitbekam, was mit dem Rest von ihnen geschah.
    Michael musste gehört haben, dass Claire seinen Namen gesagt hatte, denn er blickte zu ihr herüber. Shane winkte ihn zu sich und Michael nickte.
    Er war ein viel besserer Beobachter als Claire, denn noch bevor er zu ihnen gelangte, blickte er um sich und sagte: »Wo sind alle?«
    »Dachte, du weißt es vielleicht«, sagte Shane. »Immerhin handelt es sich um deine Artgenossen. Gibt es da nicht eine Art Herdentrieb?«
    »Leck mich, Blutkonserve. Nein, sie haben mir nichts gesagt.« Michael machte ein finsteres Gesicht. »Bleibt hier. Ich schaue mich im übrigen Gebäude um. Ich komme gleich wieder.«
    Wie der Wind machte er sich davon, fast geräuschlos. Claire schauderte und lehnte sich an Shanes warmen, sehr menschlichen Körper. Er schlang die Arme um sie und berührte mit seinen Lippen ganz leicht ihren Nacken. »Wie kannst du nach einem solchen Tag noch so gut riechen?«
    »Ich schwitze Parfüm. Wie alle Mädchen.«
    Er lachte und drückte sie an sich. Er roch auch gut - männlicher irgendwie, ein wenig schmutzig und nach Schweiß, und obwohl sie Seife, Shampoo und Wasser liebte, war das hier manchmal besser... wilder.
    Michael war - wie versprochen - in wenigen Minuten zurück und er sah nicht allzu glücklich aus. »Ich habe

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