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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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abzustreiten. Jedes einzelne Mal. In Wahrheit spielt es nämlich keine Rolle, welchen Namen man der Sache gibt. Ich hatte versagt, so oder so. Und jetzt musste ich mit den Konsequenzen leben. Punkt. Aus.
    »Aber warum hast du es denn gemacht?« Sophies Stimme klang erstickt. Geradezu betrübt. Ich blickte zu ihr auf und erkannte, wie sie mit sich kämpfte. Sie wollte unbedingt auf meiner Seite sein. Mich bei meinem Schicksalsschlag unterstützen, weil das zu ihren offiziellen Aufgaben als beste Freundin gehörte. Aber ich konnte ihr ansehen, dass ihr das nicht leichtfiel.
    Ich fing an, die ganze Geschichte mit Las Vegas und Shawna und der Verhaftung und der Prüfung von Benjamin Connors zu erklären. Ich erzählte ihnen von Darcie Connors Besuch bei mir im Büro, was sie zu mir gesagt hatte, und wie gut mir ihre Dankbarkeit getan hatte. Und gerade zu diesem Zeitpunkt war die angebliche Julie Bleeker aufgetaucht.
    Dann verstummte ich. Und ließ meine Worte wirken. Nicht nur auf die anderen … auch auf mich. Irgendwie erschien alles so plausibel, wenn man es der Reihe nach erzählte. Als sei es mein vorbestimmtes Schicksal, hier auf dieser Couch zu landen, ohne Jamie in meinem Leben, während meine Freunde nach Kräften versuchten, mich zu trösten.
    Als sei diese ganze Ereigniskette irgendwie unvermeidlich gewesen.
    »Ich weiß auch nicht«, flüsterte ich als Antwort auf einige der unausgesprochenen Fragen, die im Raum standen. »Ich wollte immer nur anderen helfen. Ihnen die Wahrheit eröffnen. Aber offenbar konnte ich mich nicht damit abfinden, dass das jetzt andere für mich taten. Offenbar hat mir das einfach nicht gereicht.«
    Ich hob den Kopf zu Sophie und versuchte einzuschätzen, wie sie all das aufnahm. Aber sie sah mich nicht einmal an. Meine Antwort auf ihre Frage hatte es ihr nicht gerade leichter gemacht, mich zu trösten.
    Ich spürte, wie niedergeschlagen sie war, und ich wusste, dass ich sie enttäuscht hatte. Weil ich in ihren Augen immer über solchen Dingen gestanden hatte. Wegen meiner Vorgeschichte, meiner Vergangenheit und allem, was ich im Leben durchgemacht hatte, hatte ich in gewisser Weise auf einem moralischen Podest gestanden. Und jetzt war ich hinuntergestürzt.
    Nein. Schlimmer noch. Ich war hinuntergesprungen.
    Ich blickte zu John und Zoë, die glücklicherweise noch zu mir zu halten schienen.
    »Tja, und was hat er gesagt, als du ihm das alles erklärt hast?«, fragte Zoë, hockte sich auf die Couchlehne und sah mich an.
    Ich schüttelte nur den Kopf und schloss die Augen vor Schmerz, als ich an diesen Abend zurückdachte. Doch in der Dunkelheit waren die Erinnerungen nur noch stärker und lebendiger. Wiederholten sich hinter meinen Augenlidern wie auf einer Leinwand, auf die ein Projektor in einem abgedunkelten Raum Bilder wirft.
    »Er hat behauptet, dass mir mein Job wichtiger sei als er. Dass ich lieber andere als untreu entlarve als ihm treu zu sein.«
    Sobald die Worte heraus waren, wartete ich auf den Widerspruch. Darauf, dass jemand mir sagte, wie absurd das war, wie lächerlich und wie absolut unwahr. Vielleicht nicht gerade Sophie, aber John oder zumindest Zoë. Irgendjemand musste mich doch verteidigen. Irgendjemand musste sich in dieser Sache auf meine Seite stellen.
    Doch niemand sagte ein Wort. Sie sahen einander nur an, vollkommen sprachlos. Vermutlich fiel ihnen dazu einfach nichts ein.
    Ich nahm den allerletzten Rest meiner Kraft zusammen, hievte mich hoch und stützte mich gegen die Armlehne. »Ihr seid auch dieser Meinung, nicht wahr?«, warf ich ihnen vor, wobei ich einen nach dem anderen anstarrte. Doch sie wichen alle meinem Blick aus. »Ihr glaubt auch, dass ich meine Beziehung zu Jamie für meinen Job geopfert habe.«
    Zoë äußerte sich zuerst. Und sie war ungewöhnlich sanft. »Na ja, in gewisser Weise schon, Jen.«
    Meine Augen weiteten sich, und ich sah John und Sophie ungläubig an. Beide nickten zustimmend.
    »Immerhin«, setzte Sophie an, »hast du dein Versprechen gegenüber Jamie gebrochen, um jemandem zu helfen. Daran gibt es eigentlich nichts zu deuten.«
    Sofort öffnete ich den Mund, um zu protestieren, doch mir fehlten die Worte. Also schloss ich ihn wieder. So gerne ich den Vorwurf auch zunichtegemacht hätte, mir fiel einfach kein zündendes Argument ein, das ich hätte vorbringen können.
    Vielleicht hatten Jamie und meine Freunde Recht. Vielleicht war mir meine Agentur wirklich wichtiger gewesen als meine Beziehung.
    Und was bedeutete das? Was

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