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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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besser dran gewesen wäre, wenn ich ihn niemals kennengelernt hätte. Wenn ich mein Leben einfach so gelebt hätte, wie ich es mir immer vorgestellt hatte.
    Am Sonntag war ich an einem absoluten Tiefpunkt angelangt. Vier Tage ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt. Ich hatte fast alles in meinem Kühlschrank aufgegessen. Oder es zumindest versucht. Im ganzen Zimmer fanden sich die angebissenen Überreste meiner misslungenen Versuche, mich zu ernähren. Einige der leichter verderblichen Speisen hatten sicher bereits Schimmel angesetzt, doch der Gedanke an irgendwelche Aufräumarbeiten weckte in mir nur das Bedürfnis, mich wieder hinzulegen und noch eine Runde zu schlafen. Und genau das tat ich auch.
    Gegen sieben Uhr am Sonntagabend drehte sich ein Schlüssel im Schloss, und der Riegel an meiner Wohnungstür wurde zurückgeschoben.
    »Oh. Mein. Gott.«, ertönte Johns fassungslose Stimme angesichts meiner aktuellen Lebensumstände. Dann sagte er über die Schulter: »Sie lebt!«
    Ich wandte kaum den Kopf, als John, Zoë und Sophie mit Hilfe von Sophies Zweitschlüssel einer nach dem anderen in mein Wohnzimmer kamen.
    Sophie war kaum durch die Tür, als sie schon zum Angriff überging. »Erst fällst du bei meiner Hochzeit in Ohnmacht, dann rufst du mich nicht einmal an, wenn ich von meiner Hochzeitsreise zurückkomme, und dann versuche ich drei Tage hintereinander vergeblich, dich anzurufen. Ich dachte schon, du wärst tot, Jen. Im Ernst. Ich glaubte, die Beule an deinem Kopf hätte sich entzündet, und du wärst im Schlaf an einer Lungenentzündung gestorben.«
    Ich verdrehte die Augen und drückte den Hinterkopf fest in die Kissen. »Verschwindet«, murmelte ich.
    »Was ist denn mit dir los?«, fragte Sophie, noch immer empört über das klägliche Bild, das ich bot.
    John setzte sich auf die Couch, bereute es jedoch sofort, dass er mir so nahe gekommen war. »Bäh, du müffelst aber!«, rief er und hielt sich übertrieben die Nase zu, als müsste er an einem Güllefeld vorbei.
    Zoë ließ den Blick durch das Zimmer schweifen und beäugte die gebrauchten Kleenex, die schmutzigen, verkrusteten Teller und das allgemeine Chaos, in das sich mein Wohnzimmer verwandelt hatte. »Und hier sieht es widerlich aus. Hat dich deine Putzfrau verlassen, oder was ist los?«
    Ich nahm ein Dekokissen vom Fußboden und presste es mir aufs Gesicht. »Nein«, murmelte ich mit erstickter Stimme. »Aber Jamie.«
    Meine Freunde brauchten gut zehn Sekunden, um richtig zu begreifen, was ich ihnen gerade offenbart hatte. Weil mein Kopf noch immer unter dem Kissen begraben war, konnte ich die Gesichter nicht sehen, doch ich hörte, dass Sophie als Erste reagierte. Mit einer seltsamen Mischung aus einem Aufstöhnen und einem unterdrückten Schrei. »Was?«
    »Was zum Teufel redest du da?« Das kam von Zoë.
    John äußerte sich zuletzt. »Er hat dich verlassen ?«
    Ich zog das Kissen weg und warf es zur Seite. »Ja, genau. Er ist weg. Es ist vorbei. Keine Verlobung mehr. Gar nichts mehr.«
    Sophie eilte zu mir und schloss meinen Kopf ungelenk in die Arme. »Jen, oh mein Gott. Erzähl schon, was ist passiert?«
    Ich konnte keinem von ihnen in die Augen sehen. Doch da Sophie links neben mir saß, Zoë rechts von mir über der Couch stand und John sich zu meinen Füßen niedergelassen hatte, blieb mir leider nur übrig, direkt nach oben zu schauen. Wieder mal an die Zimmerdecke. Die mir in den letzten Tagen so vertraut geworden war.
    »Ich habe das Versprechen gebrochen, das ich ihm gegeben hatte«, sagte ich abwesend. »Ich habe einen Auftrag übernommen. Na ja, genau genommen waren es zwei, aber mit dem zweiten hat er mich bloß reingelegt.«
    Sophie verzog verwirrt das Gesicht. »Was soll das heißen, reingelegt?«
    »Das heißt, dass er den Verdacht hatte, ich würde wieder selbst Aufträge ausführen. Also hat er eine Frau in mein Büro geschickt, die einen Treuetest beauftragt hat, den ich persönlich vornehmen sollte. Jamie hat wohl schon immer geglaubt, ich könne der Versuchung nicht widerstehen, wenn ich die Chance hätte, wieder selbst aktiv zu werden. Und anscheinend konnte ich das wirklich nicht, denn ich habe zugestimmt und es getan. Und Jamie hat schon auf mich gewartet.«
    »Aber das ist doch eine Falle!«, protestierte Zoë.
    Statt einer Antwort zuckte ich nur die Schultern. Es verging kein Tag, an dem man meiner Agentur nicht vorwarf, sie würde andere in die Falle locken. Und ich redete mir immer den Mund fusselig, um das

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