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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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war die, die er an dem Abend im W Hotel hinterlassen hatte. Ich war noch nicht dazu gekommen, sie abzuhören.
    In der Nachricht bat er um Rückruf, damit wir »plaudern« könnten. Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte, aber ich wusste, dass mir nicht nach »Plaudern« zumute war. Zumal irgendwann während des Gesprächs unweigerlich herauskommen würde, dass Jamie und ich nicht mehr zusammen waren, und dann würde ich zwangsläufig zehn Minuten später einen aufgeregten Anruf von meiner Mutter erhalten, die wissen wollte, ob das ein makabrer Scherz sein sollte. Und auf dieses Gespräch konnte ich noch besser verzichten.
    Nach der Arbeit fuhr ich direkt zu Sophie. Sie hatte mich eingeladen, mir die Fotos von ihrer Hochzeitsreise anzuschauen, und ich hatte nur zu gerne angenommen. Nicht, weil ich mich darauf freute, zu jedem der dreitausend Bilder Sophies fünfminütige Erläuterungen anzuhören (seit Erfindung der Digitalkamera und der Zwei-Gigabyte-Speicherkarten waren Sophies Fotopräsentationen besonders unerträglich geworden), sondern weil sich mir der Magen umdrehte, wenn ich nur daran dachte, in meine leere Wohnung zurückkehren zu müssen.
    »Hey«, begrüßte Sophie mich unsicher, als sie mir die Tür aufmachte. »Wie geht’s dir?«
    Ich zuckte die Schulter. »Besser, jetzt, wo ich wieder arbeite.«
    Diese Antwort schien sie zu enttäuschen. Sicher hatte sie gehofft, dass ein Häufchen Elend vor ihrer Tür stehen würde. »Weißt du«, warnte sie in ihrem mütterlichen Tonfall, »du darfst dich nicht einfach ablenken, bis der Schmerz nachlässt. Früher oder später musst du dich damit auseinandersetzen.«
    Ich verdrehte die Augen und ging an ihr vorbei ins Wohnzimmer. »Ich setze mich bereits damit auseinander.«
    Sie schmollte mir nach: »Aber nicht so, wie es vernünftig wäre!«
    Ich ließ mich auf das Sofa fallen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Können wir uns nicht einfach die Fotos ansehen?«
    Sophie setzte sich neben mich und sah mich missbilligend an. »Okay, aber ich zeige dir erst ein paar Abzüge von der Hochzeit. Die Aufnahmen bei Sonnenuntergang sind richtig gut geworden, und vielleicht ändern sie sogar …« Sie brach den Satz abrupt ab. Vermutlich hatte sie den letzten Teil eigentlich gar nicht laut sagen wollen.
    »Sie sollen meine Meinung ändern?«, vermutete ich. Obwohl diese Vermutung nicht gerade weit hergeholt war, da Sophies Plan ziemlich leicht zu durchschauen war. Sicher hatte sie sich den ganzen Tag ausgemalt, wie sie mir ihre wunderbaren Hochzeits- und Flitterwochenfotos vorführte und ich, wenn sie damit fertig war, wie von Zauberhand ein ganz anderer Mensch geworden war. Ein Mensch, der nichts lieber möchte als heiraten und auch eine Hochzeitsreise machen.
    »Sophie, du weißt, dass ich die Hochzeitsbilder sehr gerne sehen möchte, aber ein paar Aufnahmen bei Sonnenuntergang werden nichts daran ändern, was ich vom Leben erwarte. Also mach dir nicht zu große Hoffnungen.«
    Sophie ließ die Schultern hängen. »Schon gut. Aber ich weiß ganz genau, dass du irgendwann anders denken wirst.« Sie stand auf und deutete Richtung Küche. »Ein Glas Wein?«
    Ich nickte erfreut. »Ja, gerne.« Das war das Beste, was sie bislang von sich gegeben hatte.
    Sophie verschwand in der Küche, um den Wein zu holen, und ich betrachtete die neuen Dekorationen und die Hochzeitsgeschenke, die seit meinem letzten Besuch im Wohnzimmer aufgetaucht waren. »Wo ist Eric eigentlich?«, rief ich.
    Sophie erschien mit zwei Gläsern und einer Flasche Merlot. »Er hat heute Spätdienst im Krankenhaus. Er kommt erst nach Mitternacht nach Hause.« Sie deutete auf den Wein in ihrer Hand. »Ist Roter in Ordnung?«
    Ich nickte. »Ja, danke.«
    Sophie füllte beide Gläser randvoll und reichte mir eins.
    »So«, sagte sie, richtete sich auf dem Fußboden ein und drückte einen Knopf auf der Digitalkamera, die an den Fernseher angeschlossen war. »Du wirst die Bilder lieben .«
    Auf dem Bildschirm erschien ein Foto von Sophie und Eric am Flughafen von L.A., direkt unter der Anzeigetafel, die den Zielflughafen Athen angab. »John wollte später vielleicht auch noch vorbeikommen«, teilte Sophie mir mit. »Aber wir müssen nicht auf ihn warten. Wenn er kommt, können wir ja einfach nochmal von vorne anfangen.«
    Ich nahm einen Schluck Wein, den ich dringend nötig hatte, und lächelte. »Und was ist mit Zoë? Kommt sie auch?«
    Sophie verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. »Nein, sie ist

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