Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
Vom Netzwerk:
sagte das über mich aus?
    Ich war eben nicht dazu bestimmt, eine Ehefrau zu sein. Diese Rolle konnte ich ebenso wenig schlucken wie die halbgegessenen Speisen auf den Tellern, die in meinem Wohnzimmer herumstanden. Meine Bestimmung war schon immer der Beruf einer Treuetesterin gewesen. Und diese beiden Rollen ließen sich einfach nicht unter einen Hut bringen.
    Auch ohne Juraexamen war mir klar, dass sämtliche Beweise nur einen Schluss zuließen. Obwohl ich diese Schlussfolgerung bislang verdrängt hatte, für Jamie war sie dennoch offensichtlich.
    »Ich wollte nie heiraten.« Ich brachte diese Worte laut hervor. Nicht, weil meine Freunde sie hören sollten, sondern weil ich selbst sie hören musste. Diese Wahrheit ließ sich nur akzeptieren, wenn sie aus den tiefen, verborgenen Winkeln meines Unbewussten hervorgeholt wurde.
    John, Zoë und Sophie sahen einander besorgt an. »Das meinst du nicht so«, versicherte Sophie, ergriff meine Hand und drückte sie ängstlich.
    »Doch.« Ich drehte den Kopf und sah ihr in die verschreckten Augen. »Ich war nie so wie du, Sophie. Unter ›glücklich bis ans Lebensende‹ stelle ich mir etwas anderes vor als du. Ich war immer damit zufrieden, allein zu sein. Und irgendwann werde ich auch wieder damit zufrieden sein. Wenn ich das hier überstanden habe, wird es mir wieder gutgehen.«
    Sophie schüttelte entschieden den Kopf. »Nein«, beharrte sie. »Wo ist denn der Ring?«
    Ich seufzte. »Der liegt immer noch in der obersten Kommodenschublade, wo ich ihn vor dem letzten Auftrag hingelegt hatte. Ich habe ihn öfter versteckt als getragen.«
    »Ihr beide werdet euch wieder zusammenraufen. Das weiß ich ganz genau. Du wirst dich entschuldigen, und er nimmt dich wieder zurück, und dann seid ihr wieder verlobt.« In Sophies Augen schimmerten Tränen, und sie starrte mich so durchdringend an, dass ich beinahe fürchtete, sie würde länger über diese Trennung trauern als ich selbst.
    Ich brachte ein sanftes Lächeln zustande, als ich ihr ebenfalls die Hand drückte. »Ich glaube nicht, Soph.«
    »Das sagst du doch nur, weil du so durcheinander bist!«
    Langsam schüttelte ich den Kopf. »Nein, ihr hattet Recht. Ihr hattet absolut Recht. Mein Job war mir wichtiger als Jamie. Weil es für mich schon immer mehr gewesen ist als nur ein Job. Das ist mein Lebenswerk. Meine Mission. Und sie ist ganz eindeutig noch nicht erfüllt.«

23
Wieder im Einsatz
    Diese Worte brachten mich dazu, dass ich mich endlich von der Couch aufraffte und am Montagmorgen wieder im Büro erschien. Nicht niedergeschlagen, nicht mutlos, nicht einmal mit verquollenen Augen und roter Nase. Nein, als ich durch die Glastür der Agentur marschierte, die meine war, die ich gegründet hatte, in die ich mein Herz und meine Seele gesteckt hatte, fühlte ich mich wie neugeboren und voller Energie. Mir war, als sei mir eine Last von den Schultern genommen und als seien dicke Steine aus dem Weg geräumt. Nachdem ich mir ein Jahr voller Umleitungen und Irrfahrten eingeredet hatte, die Schlaglöcher in der Straße seien normal, war ich endlich wieder auf dem Weg gelandet, der mir vorbestimmt war.
    Hadley sprang sofort auf, als sie mich sah. Erstaunen und Respekt standen ihr ins Gesicht geschrieben. »Ashlyn! Da sind Sie ja wieder! Oh, mein Gott, geht es Ihnen gut? Ich hatte keine Ahnung, wo Sie waren. Ich wusste gar nicht, wie ich Sie erreichen sollte. Ich hatte nur Ihre Handynummer, und das war abgeschaltet. Ich wollte schon zur Polizei und eine Vermisstenmeldung aufgeben, aber Lauren hat mir verraten, dass Ashlyn gar nicht Ihr richtiger Name ist.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, da hat sie Recht. Und es tut mir leid. Ich wollte Ihnen keinen Schrecken einjagen. Ich hatte einen kleinen privaten Notfall, um den ich mich kümmern musste. Ich hätte mich melden sollen. Bitte entschuldigen Sie.«
    Sie schaute mich weiter erstaunt an, als könne sie gar nicht glauben, dass ich wirklich leibhaftig vor ihr stand. Vielleicht hielt sie mich für eine Roboterfrau, die meine Kleidung trug und deren Stimme überraschend menschlich klang.
    »Nun«, sagte ich, während ich vor ihrem Schreibtisch stand, »es gab doch sicher eine Reihe von Anrufen, während ich weg war.«
    Hadley riss sich aus ihrer Erstarrung und wurde aktiv, suchte verschiedene pinkfarbene Notizzettel von ihrem Schreibtisch und legte sie ordentlich auf einen Stapel zusammen. »Als Sie am Donnerstag nicht erschienen sind, wollte ich schon alle Ihre Termine absagen,

Weitere Kostenlose Bücher