Flirtverdacht Roman
Frau und Kindern nach Hause zu kommen. Triff dich heute Abend mit ihm in seiner Lieblingsbar und finde heraus, was bei diesen Kollegentreffen so läuft.«
Katie atmete erleichtert auf. »Oh, Gott sei Dank. Zur Abwechslung mal was Normales.«
Die nächsten zehn Minuten ging ich die Runde weiter durch, machte mir ausführliche Notizen zu den Ergebnissen der bisherigen Aufträge und verteilte Ordner mit näheren Angaben zu den nächsten.
Shawna hatte ich für den Junggesellenabschied von Graham Hawkins, einem Bilanzanalytiker aus Arizona, vorgesehen. Er würde in zwei Wochen heiraten und dieses Wochenende seinen letzten Abend als Single mit seinen engsten Freunden in Hollywood verbringen. Lauren erhielt einen Auftrag in Toronto, Teresa schickte ich nach Long Island, und Cameron sollte denselben Yogakurs belegen wie die gelangweilte Ehefrau von Nick Warren.
Gegen Ende des Treffens hatte ich alle Aktenordner vor mir verteilt … bis auf zwei.
Die hatte ich für mich aufgehoben.
Nachdem alle den Raum verlassen hatten und ich allein im leeren Konferenzraum zurückgeblieben war, saß ich vor den beiden glänzenden Ordnern und strich mit dem Daumen über die glatten Oberflächen.
»Es ist meine Entscheidung«, sagte ich leise vor mich hin, nahm einen der Ordner zur Hand und hielt ihn zwischen den Fingern. »Das ist es, was ich tun will. Was ich schon immer wollte.«
Ich blieb ein paar Minuten sitzen, ganz still, und spürte die Last meiner Entscheidung.
Dann stand ich auf, sammelte meine Sachen zusammen und ging durch die Tür auf mein Büro zu.
»Äh, Ashlyn?«, ertönte Hadleys Stimme hinter mir, und als ich mich umdrehte, sah ich, dass sie im Laufschritt auf mich zukam. »Da ist jemand, der Sie sprechen möchte.«
»In meinem Büro?«
»Nein, am Empfang.« Sie wies mit dem Kinn in Richtung ihres Schreibtischs. »Sie hatte keinen Termin, daher habe ich ihr gesagt, dass sie hier draußen warten muss, bis das Meeting beendet ist.«
Ich ging zurück in den Empfangsraum, wirklich gespannt. Vor allem, weil ich niemanden außer Hadley gesehen hatte, als ich vor ein paar Sekunden dort vorbeigegangen war.
Und sofort begriff ich, woran das lag.
Die Person, die auf mich wartete, war nicht so groß wie die meisten Besucher, die in dieses Büro kommen. Ihr Kopf ragte sogar kaum über Hadleys Schreibtisch hinaus. Kein Wunder, dass ich die einen Meter dreißig große Gestalt übersehen hatte, als ich aus dem Konferenzraum kam.
»Lexi Garrett …«, seufzte ich, als sie sich erhob, um mich zu begrüßen. »Wie schön, dich wiederzusehen.« Ich machte gar nicht erst den Versuch, meine Worte aufrichtig klingen zu lassen.
Lexi rückte ihren Rucksack auf den Schultern zurecht. »Sie lügen ziemlich schlecht, wissen Sie das eigentlich?«
Ich nickte. »Das hat mir schon mal jemand gesagt. Was machst du hier?«
Sie hielt ein kleines, viereckiges Etwas aus blauem Plastik in die Höhe, nicht größer als ein Plektron. »Ich hatte doch gesagt, dass ich wiederkomme, wenn ich einen Beweis habe.«
»Ein Stück Plastik?«
Sie verdrehte die Augen und seufzte ungeduldig. »Das ist eine SD-Karte. Ich habe sie meinem Vater aus dem Handy geklaut. Darauf hat er seine Termine für dieses Wochenende gespeichert.« Sie wirkte sehr stolz auf ihre Versuche als Privatdetektivin. »Ich habe versucht, an seine verdammten Mitternachts-SMS zu kommen, aber leider ist er zu clever und lässt sie nicht im Speicher. Aber er fährt dieses Wochenende mit Freunden nach Palm Springs, angeblich zum Golf.« Sie zog das letzte Wort so skeptisch in die Länge, als würde sie daran zweifeln, dass es dieses Wort überhaupt gab. Als wäre »Golf« vermutlich gar nicht in einem offiziellen Wörterbuch zu finden.
Sie streifte sich den Rucksack von der Schulter, zog den Reißverschluss des obersten Faches auf und holte ein einziges Stück weißes Papier hervor, das sie mit einem nachdrücklichen Klopfen auf den Stapel Sachen legte, die ich bereits im Arm hielt. »Ich habe es Ihnen ausgedruckt. Ort und Zeit sind ideal für den Treuetest an meinem Vater.«
Hadley beobachtete diese Szene von ihrem Schreibtisch aus mit gespannter Aufmerksamkeit. Als ich zu ihr hinübersah, senkte sie rasch den Kopf und tat so, als sei sie mit Schreibarbeiten beschäftigt.
Ich legte Lexi sanft eine Hand auf die Schulter. »Hör mal, Kleine, ich werde niemanden losschicken, um deinen Vater zu testen. Tut mir leid. Wenn du dir wirklich solche Sorgen über sein Verhalten machst,
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