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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Offenbar gab es nur zwei Möglichkeiten, löschen oder speichern. Als ich nicht sofort antwortete, wiederholte sie die Frage. Natürlich war mir klar, dass sich die Stimme nicht verändert hatte – schließlich war es nur ein Computerprogramm, das wie ein Mensch klingen sollte –, doch beim zweiten Mal wirkte sie ein klein wenig penetrant.
    Und plötzlich hatte ich das Gefühl, dass sie von mir verlangte, mehr zu löschen als nur diese Nachricht.
    Mich überrollte eine gewaltige Woge von Gefühlen, die zwischen Traurigkeit und Wut schwankten. Und da diese beiden Emotionen so grundverschieden sind, wusste ich selbst nicht, was ich empfinden sollte.
    Während mir wieder Tränen über das Gesicht liefen und gleichzeitig schwarzer Rauch aus meinen Ohren zu steigen schien, überlegte ich verzweifelt, wie ich das abstellen konnte. Wie ich beide Gefühle in den Griff bekommen konnte. Suchte nach einer Wunderpille, die alles so weit verbannen würde, dass ich nichts mehr davon spürte.
    Ich ließ den Blick durch das Büro schweifen, und sofort fiel mir wieder ein, wieso ich hier war. Weshalb dieses ganze Hochzeitszeugs nichts für mich war. Weil es, ehrlich gesagt, nicht möglich ist, tagsüber Beziehungen zu zerstören und abends zu versuchen, eine Beziehung zu retten. Irgendwann führt das unvermeidlich zu … na ja, zu so etwas hier.
    Dann entdeckte ich etwas im Mülleimer unter meinem Schreibtisch. Es war der Ausdruck, den Lexi Garrett mir heute früh gegeben hatte. Die Einzelheiten zu der Reise nach Palm Springs, die ihr Vater vorhatte. Ich hatte ihn sofort weggeworfen, als ich in mein Büro gekommen war. Und bevor ich überhaupt Gelegenheit hatte, noch einmal gründlich darüber nachzudenken, schritt ich zur Tat. Ich drückte die 7 auf meinem Handy und hörte, wie die Computerstimme meine unwiderrufliche Entscheidung bestätigte: »Nachricht gelöscht.«
    Dann ließ ich das Handy auf meinen Schreibtisch fallen und summte Hadley über die Gegensprechanlage an. Ich nahm mir nicht einmal Zeit für eine Begrüßung, sondern fragte unvermittelt: »Ist Lexi Garrett noch da?«
    Hadley seufzte. »Ja. Ich habe versucht, sie zur Vernunft zu bringen, aber sie will einfach nicht gehen.«
    »Schon in Ordnung«, erwiderte ich eilig. »Schicken Sie sie bitte rein?«
    Am anderen Ende herrschte erstauntes Schweigen, dann vergewisserte Hadley sich: »In Ihr Büro?«
    »Ja«, entgegnete ich. »Sagen Sie ihr, dass ich meine Meinung geändert habe.«
    Sie antwortete nicht sofort, vermutlich, weil sie einen Augenblick brauchte, um eine Entgegnung zu formulieren. Oder vielleicht auch ein paar Fragen, mit denen sie sicherstellen wollte, dass ich nicht den Verstand verloren hatte. Aber da ich fürchtete, ihr könnte etwas einfallen, das mich an meiner Entscheidung zweifeln lassen würde, fügte ich schnell hinzu: »Sagen Sie ihr, dass ich die Prüfung ihres Vaters selbst übernehme«, und schaltete die Gegensprechanlage aus.
    Dann griff ich nach einer halbleeren, eine Woche alten Wasserflasche, die noch auf meinem Schreibtisch stand, und leerte sie in großen Zügen. Wobei ich inständig hoffte, dass die Pille, die ich gerade geschluckt hatte, wirklich die erwünschte Wirkung zeigen würde.

25
Die Intuition einer Zwölfjährigen
    Ich freute mich nicht gerade darauf, den Vater von Lexi Garrett zu testen. Und ich überlegte längere Zeit, ob es wirklich ratsam war, den Fall zu übernehmen. Schließlich kam ich aber zu der Überzeugung, dass es nichts schaden würde, die Wahrheit über Dustin Garretts Absichten herauszufinden. Wenn er die Prüfung bestand, war die Sache erledigt. Aber dann konnte ich zumindest alle Befürchtungen der Kleinen ausräumen und ihr versichern, dass ihr Vater ein treuer, liebevoller und loyaler Ehemann war. Ich wünschte, das hätte mir jemand versichert, als ich zwölf gewesen war. Oder von mir aus auch irgendwann später. Sollte er allerdings scheitern, dann konnte ich seiner Frau immerhin ein paar Informationen liefern, die sie andernfalls nie bekommen würde.
    Nach ausführlichen Überlegungen und einem kurzen fünfzigminütigen Flug in die Wüste stand ich also schließlich vor dem Badezimmerspiegel meines Hotelzimmers im Hyatt Grand Champions Resort in Palm Springs. Dasselbe Hotel, in dem sich auch Dustin Garrett und seine Kumpel für ein harmloses Wochenende mit Golf, Martinis und Zigarren einquartiert hatten. Das wenigstens hatte Dustin seiner Frau und seinen beiden Kindern erzählt.
    Allerdings würde

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