Flirtverdacht Roman
immer völlig versteinert.
Ich schüttele den Kopf. »Doch, allerdings. Er ist … perfekt.« Meine Stimme versagt, und mir kommen Tränen. »Ich liebe dich«, flüstere ich.
Endlich fällt Jamies professionelle, emotionslose Fassade in sich zusammen. Und an ihre Stelle tritt das warme, sanfte Lächeln, von dem ich schon gedacht hatte, dass ich es niemals wiedersehen würde. Außer in meiner Erinnerung.
»Ich liebe dich auch.«
Wir erheben uns gleichzeitig und gehen um den Konferenztisch herum, bis wir uns in der Mitte treffen. Erst berühren sich nur unsere Finger, dann die Handflächen, dann unsere Lippen. Das ist der Kuss, von dem ich vier einsame Monate lang geträumt habe.
Er zieht mich an sich, und ich lasse mich an seine Brust sinken, spüre seinen vertrauten Herzschlag. Er ist fast so schnell und heftig wie der meine.
Die unvergessliche Wärme seiner Haut taut mich sofort auf. Wie kalt ist Paris ohne sie gewesen!
»Woher wusstest du, dass ich hier bin?«, frage ich in den Stoff seiner Anzugjacke. »Wie hast du mich gefunden?«
Er beugt sich hinab und küsst mich auf den Scheitel. Die Berührung seiner Lippen ist fest und innig. »Ich habe den Artikel in der L. A. Times gelesen. Über die Agentur.« Dann legt er mir die Hände auf die Schultern und schiebt mich ein Stück weg, damit er mir direkt in die Augen sehen kann. »Ich konnte es nicht glauben, dass du sie aufgegeben hattest. Ich hätte nie gedacht, dass du es fertigbringen würdest, dieses Leben hinter dir zu lassen. Ich dachte immer, dass es für dich an erster Stelle steht. Dass es dir immer das Wichtigste sein würde. Deshalb bin ich gegangen. Als ich las, dass du die Agentur nicht mehr leitest, wollte ich dich in deiner Wohnung besuchen. Aber eine fremde Schwangere hat mir aufgemacht. Sie sagte, du wärst nach Paris gezogen. Ich habe dann deine Mutter angerufen, die mir das bestätigte und berichtete, was du hier machst. Diese Sache mit den Verhandlungen. Und dann hat sie mir erzählt, dass du mit deinem Dad hier bist. Wieder etwas, das ich kaum glauben konnte. Es war, als wärst du ein ganz anderer Mensch geworden.«
Ich lache. Er hat vollkommen Recht. Ich bin ein ganz anderer Mensch geworden. Und ganz eindeutig ein besserer. »Als du weg warst, hat sich alles verändert«, sage ich leise, während mir wieder Tränen kommen. »Alles war so sinnlos geworden. Und schon bald wurde mir klar, wie falsch es gewesen war, meiner Vergangenheit den Vorzug gegenüber meiner Zukunft zu geben.«
Jamie legt die Arme wieder um mich und drückt mich an sich. Ich vergrabe mein Gesicht an seinem Hals, und so bleiben wir lange stehen, liegen einander in dem düsteren, tristen Konferenzraum in den Armen. Ich atme seinen Duft ein. Es macht mich unendlich glücklich, weil ich schon gedacht hatte, ich hätte ihn für immer verloren.
Ich denke zurück an die letzten zwanzig Minuten. Die Scharade, die Jamie veranstaltet hat, um hier aufzutauchen. Dass er mit meinem Vater telefoniert hat, um die halbe Welt geflogen ist. Nur um mich zurückzuerobern. Ich weiß genau, dass ich das niemals vergessen werde.
»Ich glaube, du hast dein Schauspieltalent echt unterschätzt«, necke ich und stupse ihn vor die Brust. Er lacht leise. »Wenn es wirklich drauf ankommt, bin ich zu bemerkenswerten Leistungen fähig.« Er atmet tief durch. »Ich bin richtig stolz auf dich, Jen. Auf das, was aus dir geworden ist.«
Ich erröte. Jamie hat es immer fertiggebracht, mich erröten zu lassen. »Ich bin doch kein anderer Mensch«, erwidere ich leise. »Ich bin immer noch Jennifer.«
»Und genau die sollst du auch sein.«
Ich schließe die Augen und versuche verzweifelt, mir diesen Augenblick für immer einzuprägen, damit ich ihn mir immer wieder ins Gedächtnis rufen kann.
Als ich die Augen wieder aufschlage, sehe ich aus dem Bürofenster und kann in der Ferne gerade eben die markantesten Gebäude von Paris erkennen. Der kalte, graue Märzhimmel trübt meine Stimmung nicht im Geringsten.
»Diese neue Partnerschaft, wie du es nennt«, sage ich, lehne mich ein wenig zurück, um Jamie anzusehen. »Wo soll die denn angesiedelt sein? Ich lebe und arbeite jetzt in Paris, und du wohnst noch in L.A.«
Doch Jamie zuckt nur die Schultern, als sei dieses winzige Detail für ihn nie ein Hindernis gewesen. »Ich glaube, darüber lässt sich verhandeln.«
Dank
Tja … da ist es. Buch Nummer zwei. Ich kann es kaum glauben. Ich hätte nie gedacht, dass ich wirklich so weit kommen würde. Als
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