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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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nicht, Shawna. Ich habe getan, was ich konnte, um so schnell wie möglich herzukommen, doch der Kautionsschalter ist ab Mitternacht geschlossen, und der Wachmann will keine Ausnahme machen.«
    Ihr ganzer Körper schien in sich zusammenzusinken, sie taumelte zurück zu der Holzbank und ließ sich darauf nieder. »Soll das heißen, dass ich hier übernachten muss?«
    Ich seufzte mitleidig. »Ich fürchte ja. Aber ich verspreche, dass ich morgen in aller Frühe wiederkomme und dich raushole.«
    Sie vergrub den Kopf wieder in den Händen und saß eine Weile vollkommen reglos da. Mir fiel nichts ein, womit ich sie in diesem Augenblick hätte trösten können, daher schlug ich vor: »Willst du mir vielleicht erzählen, was passiert ist?«
    Sie hob wieder den Kopf und zuckte die Schultern. »Einer seiner Freunde hat irgendwie spitzgekriegt, was ich vorhatte, und er ist … sauer geworden.«
    Ich besah mir ihre Zelle und nickte. »Wie hat er es denn rausgefunden? Ist dir etwas rausgerutscht?«
    Shawna schüttelte den Kopf und kämpfte gegen neue Tränen an. »Nein. Ich habe nichts gesagt, das schwöre ich. Ich kann mir nicht erklären, wieso ich aufgeflogen bin. Eben hatte ich noch mit dem Bräutigam in spe getanzt, und im nächsten Augenblick schrie mich einer seiner Freunde an. Er sagte, er wüsste ganz genau, wer ich sei und was ich vorhabe. Und es würde mir noch leidtun. Ich dachte schon, er wollte mich vermöbeln oder so. Ich glaubte, ich müsste in diesem lächerlichen Aufzug meine Kung-Fu-Künste einsetzen.«
    Ich lächelte schwach über ihren Versuch, einen Scherz zu machen.
    »Doch bevor ich überhaupt reagieren konnte, führte mich schon ein Sicherheitsmann am Ellbogen aus dem Club und murmelte dabei irgendwas von wegen: Ich hätte den Typen Sex angeboten und ich sollte mich nie wieder blickenlassen. Alles ging so schnell. Ich konnte gar nicht klar denken. Erst als die Bullen mich in den Streifenwagen verfrachteten, erfuhr ich, dass ich wegen Prostitution verhaftet sei.« Sie seufzte und fuhr sich mit den Fingern durch ihr blondes Fransenhaar. »Ich konnte gar nicht fassen, was er da von sich gab. Ich wusste mich nicht zu verteidigen. Mir hatte es die Sprache verschlagen. Ich kann auch gar nicht fassen, wie es überhaupt dazu kommen konnte. Wie kann man denn einen Menschen verhaften, nur weil ein anderer irgendwas behauptet?«
    Ich schüttelte den Kopf. Genau diese Fragen hatte ich mir auf dem ganzen Flug nach Las Vegas gestellt. Und auch ich wusste keine Antwort. Ich hatte gehofft, dass Shawna mir auf die Sprünge helfen könnte. Doch augenscheinlich war sie genauso ratlos wie ich.
    »Das kann nur ein Missverständnis sein«, tröstete ich sie. »Aber mach dir keine Sorgen, morgen früh werden wir die ganze Sache regeln.«
    Sie kniff die Augen zusammen, und ich verstand, dass sie ihr letztes bisschen Kraft zusammennahm. Damit sie den Rest der Nacht überstand. Als sie die Augen aufschlug, klang ihre Stimme wieder leise und kindlich. »Es tut mir so leid«, murmelte sie.
    Ich zwang mich zu einem Lachen. »Das muss dir doch nicht leidtun. Es ist nicht deine Schuld.«
    »Nein, nein«, erwiderte sie. »Ich meine wegen Benjamin Connors.« Der Name kam mir irgendwie bekannt vor, aber ich konnte ihn einfach nicht einordnen. »Wer ist das?«
    Shawna sah mich erstaunt an. »Mein zweiter Auftrag für heute.«
    Ich zwinkerte ein paarmal, und plötzlich kamen alle Erinnerungen wieder zurück. Seit ich vor vier Stunden Shawnas Anruf entgegengenommen hatte, war alles andere auf der Welt zu einem dicken, undurchdringlichen Nebel irgendwo in meinem Hinterkopf zusammengeschrumpft. Ich hatte völlig vergessen, dass Shawna in diesem Augenblick eigentlich ein paar Kilometer weiter weg mit Benjamin Connors zusammen sein sollte, um sich von ihm in die Geheimnisse des Black Jack einweihen zu lassen. Und wegen dieses kleinen Zwischenfalls saß er jetzt allein im Casino.
    »Das ist doch kein Problem«, versuchte ich, meine Besorgnis zu überspielen. »Mach dir deswegen keine Sorgen.«
    Doch in Wirklichkeit machte ich mir schon Sorgen. In den drei Jahren, in denen ich nun schon Treuetests anbot, hatte noch nie ein Auftrag abgesagt werden müssen. Jeder, der getestet werden sollte, wurde auch getestet. Jeder Treuetest, der in Auftrag gegeben und bezahlt wurde, wurde auch durchgeführt. Aber natürlich gibt es für alles ein erstes Mal.
    »Wir finden sicher einen neuen Termin«, verkündete ich fröhlich, in der Hoffnung, dass meine heitere

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