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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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ganze Nacht wach bleibt. Oder zumindest so lange, wie sein Geld reicht.
    Ich zog mein Handy aus der Tasche und warf einen Blick auf die Uhrzeit. Halb drei Uhr nachts. Wenn ich Glück hatte, war es noch nicht zu spät.
    Dann ertönte im Korridor lautstark ein heiseres Räuspern, und ich sah in die Richtung, aus der ich gekommen war. Der fröhliche Wachmann stand mit verschränkten Armen dort und bedeutete mir, dass meine fünf Minuten verstrichen waren.
    Ich wandte mich hastig zurück an Shawna. »Ich muss jetzt gehen. Aber ich verspreche, dass ich morgen in aller Frühe wiederkomme.« Nach einem Blick auf ihr Outfit zog ich mir rasch das Sweatshirt über den Kopf und reichte es ihr durch die Gitterstäbe. »Falls dir heute Nacht kalt wird.«
    Dann wandte ich mich zur Tür, doch Shawna streckte die Hand durch die Gitterstäbe und berührte meine nackte Schulter. »Warte!«, rief sie, während sie weiterhin versuchte, aus meinem Gesicht etwas abzulesen. »Was willst du wegen Benjamin Connors unternehmen?«
    Ich zögerte einen Augenblick, weil Jamie vor meinem inneren Auge aufgetaucht war, doch mir gelang es, sein Bild zu verscheuchen.
    Manchmal muss man im Leben einfach Ausnahmen machen. Manchmal muss man gegen die Regeln verstoßen. Weil nicht alles so eindeutig ist. Nicht alles läuft so, wie man es gerne hätte. Die Menschen sind unberechenbar. Manche Dinge gehen schief. Probleme tauchen auf.
    Und manchmal gibt es nur einen Menschen, der sie lösen kann.
    »Ich kümmere mich darum.«

12
Wie Fahrradfahren
    Kaum hatte ich das Casino des Palace-Hotels betreten, überkam mich ein überwältigendes Déjà-vu.
    Mir war, als wäre es jahrzehntelang her, seit ich das letzte Mal undercover gearbeitet hatte. Als wäre es ein anderes Leben gewesen.
    Ein anderes Ich.
    Und doch war ich wieder da. Wie in alten Zeiten. In meinem sexy Kleidchen und den Designerschuhen, ausgerüstet mit einem falschen Namen und einer geheimen Absicht.
    Mein Kleid war durch den Flug etwas zerknittert, und mein Haar lag alles andere als perfekt. Zum Glück hatte ich in meiner Handtasche Wimperntusche und Lipgloss gefunden und konnte so mein Make-up unterwegs im Taxi etwas auffrischen. Aber dennoch sah ich bei weitem nicht so glamourös aus wie sonst an einem solchen Abend.
    Während ich mich den Black-Jack-Tischen näherte, versuchte ich, mir das Haar glatt zu streichen, und studierte gleichzeitig unauffällig die Menschenmenge.
    Für drei Uhr morgens war noch erstaunlich viel los. Aber vielleicht war das für diese Stadt auch gar nicht so erstaunlich. Acht Black-Jack-Tische waren besetzt, alle voll. Wie Benjamin Connors aussah, hatte ich nur ein einziges Mal gesehen, nämlich als Darcie Connors mir ein Foto von ihrem Mann reichte und ich es in die Akte legte, die ich für Shawna zusammenstellte. Ich wusste, dass diese Akte in diesem Augenblick in einer Suite fünfunddreißig Stockwerke über mir lag. Doch leider wurde der Schlüssel zu Shawnas Suite mit ihren übrigen Besitztümern in der Haftanstalt des Clark County verwahrt, und ich hatte weder die Zeit noch die Mittel, um mir zu überlegen, wie ich auf anderem Wege in ihr Zimmer gelangen könnte.
    Ich würde mich also allein auf mein Erinnerungsvermögen und meinen Instinkt verlassen müssen.
    Langsam umkreiste ich die acht Tische, tat so, als würde ich die Spiele verfolgen, während ich unauffällig die Gesichter der Spieler musterte. Keiner von ihnen kam mir auch nur entfernt bekannt vor. Da ich mir gut vorstellen konnte, dass Benjamin Connors beschlossen hatte, sein Glück nebenan im Venetian zu versuchen, nahm ich mir vor, auch die Black-Jack-Tische im Nachbarhotel unter die Lupe zu nehmen. Wenn ich ihn in der nächsten halben Stunde nicht fand, würde ich mich geschlagen geben müssen.
    Ich war fast schon im Durchgang zum Hof und sah über meinem Kopf die Schilder, die zum Schwesterhotel des Palazzo führten, als hinter mir lautes Gelächter ertönte. Ich sah über die Schulter zurück, um festzustellen, wo es herkam, und mein Blick fiel auf einen Würfeltisch weiter hinten im Saal. Obwohl ich schon so häufig beruflich in Las Vegas gewesen war, hatte ich dieses Spiel nie richtig verstanden. Auf jeden Fall ging es an den Würfeltischen immer viel lebhafter zu als an allen anderen. Ein angeregtes Würfelspiel gab mir immer das Gefühl, die letzten fünfzehn Sekunden der Nachspielzeit eines unentschiedenen Superbowl-Spiels mitzuerleben, bei dem es noch unentschieden stand.
    Der gesamte Tisch

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