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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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interpretierte.
    »Und wann macht der Kautionsschalter morgen auf?«
    »Neun Uhr.«
    Ich seufzte tief und stützte mich auf den Tresen. Ich hatte gerade meinen Verlobten in einem Hotel in Mexiko zurückgelassen, zehntausend Dollar für einen Privatjet ausgegeben und mitten in der Nacht eine internationale Grenze überquert, und all das für nichts und wieder nichts? Shawna musste trotzdem die Nacht im Gefängnis verbringen? Langsam begann ich zu brodeln, doch mir gelang es, meine Wut zu unterdrücken. Irgendetwas warnte mich davor, mich mit diesem Typen anzulegen. In diesem Fall würde ich die Nacht wahrscheinlich bei Shawna in der Zelle verbringen.
    »Darf ich denn wenigstens mit ihr reden?«, flehte ich hilflos. »Damit sie weiß, dass ich hier bin?«
    »Tragen Sie sich ein«, erwiderte er mechanisch und wies mit dem Kopf auf ein Klemmbrett vor mir auf dem Tresen.
    Ich studierte das Blatt Papier, das auf dem Brett befestigt war, und schrieb meinen Namen in die nächste freie Zeile. Dann knallte ich den Stift mit Nachdruck hin. Wenn unnötig laute Bewegungen mein einziges Mittel waren, um gegen dieses idiotische System zu protestieren, dann würde ich wenigstens das ausnutzen.
    Der Wachmann warf einen Blick auf meine Unterschrift und widmete sich dann wieder dem Fernseher. Ich stampfte ungeduldig auf dem harten, kalten Fußboden auf. »Und?«
    Er rührte sich nicht. Ich verdrehte mir den Hals, um etwas von der Sendung mitzubekommen, die ihm offenbar wichtiger war als mein Anliegen. Blanche sprach gerade davon, einen neuen Nachbarn zu verführen. Das Studiopublikum lachte, genau wie der übergewichtige Sicherheitsmann. Obwohl es eher wie ein belustigtes Grunzen klang.
    Ich verdrehte die Augen. Ich konnte es einfach nicht glauben, dass meine arme, unschuldige Kollegin in eine Zelle gesperrt war und sich fragte, ob ich überhaupt jemals auftauchen würde, während dieser Typ hier zusah, wie vier alte Frauen von ihrem Sexleben erzählten.
    Schließlich ertönte ein kurzer Jingle, der das Ende der Szene markierte, und eine Werbepause begann. Erst dann hatte der feine Herr die Güte, seinen dicken Hintern zu heben und mich zu einer verschlossenen Tür hinter seinem Schreibtisch zu geleiten. Er schob eine Magnetstreifenkarte durch das Schloss, und die Tür öffnete sich. Als er sie für mich aufhielt, murmelte er: »Letzte Zelle links. Sie haben fünf Minuten.«
    Er blieb in der Tür stehen und sah mir aufmerksam zu, wie ich den langen Korridor hinunterlief. Als wolle er sich vergewissern, dass ich niemandem ein Brecheisen zusteckte oder so etwas. Auf meinem Weg achtete ich sorgfältig darauf, nichts anzufassen und jeglichen Blickkontakt mit den illustren Gestalten zu vermeiden, die an diesem Samstagabend die Arrestzellen der Haftanstalt des Clark County belegten. Endlich hatte ich die letzte Zelle auf der linken Seite erreicht und sah Shawna, die verlassen auf einer Bank hockte, das Gesicht in den Händen vergraben. Sie war knapp bekleidet, nur mit einem lila Bikinioberteil, wobei Muschelschalen ihre Brüste bedeckten, und einem glänzenden grünen Paillettenrock, der ihr eng um die Hüften lag und nach unten hin weiter wurde. Bauch und Schultern waren völlig nackt.
    Ich brauchte einen Moment, bis mir wieder einfiel, dass ihr Einsatz an diesem Abend auf einer Halloween-Party statt gefunden hatte. Einer Halloween-Party, die gründlich danebengegangen war. Und jetzt war Shawna nur noch eine unglückliche Meerjungfrau, die mutterseelenallein in einer kalten, schmutzigen Gefängniszelle weit weg von ihren heimatlichen Gestaden saß.
    Als sie spürte, dass jemand sie beobachtete, hob sie den Kopf, und ihre Miene hellte sich sofort auf. Sie sprang auf und kam auf mich zu, bis direkt an die rostigen Metallstäbe. »Oh, Ashlyn! Gott sei Dank bist du da. Hier ist es so widerlich.«
    Ich sah mich um und nickte. »Kann man wohl sagen.« Dann streckte ich eine Hand durch die Gitterstäbe und strich ihr über die Schulter. In diesem Augenblick bemerkte ich, dass ich immer noch meinen Verlobungsring trug. Bei seinem Anblick fuhr ich leicht zusammen und zog die Hand rasch zurück, um sie nicht gerade unauffällig hinter dem Rücken zu verstecken, während ich den Ring mit dem Daumen abstreifte und in meine Handtasche fallen ließ.
    Zum Glück schien Shawna nichts zu bemerken. »Ist es jetzt vorbei? Kann ich gehen?«
    Mir brach fast das Herz, als ich in ihre großen blauen Augen blickte und bedauernd den Kopf schüttelte. »Leider

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