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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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doch nicht alles in Vegas, was dort passiert.
    Jamie knöpfte mir die Jeans auf und küsste die Haut unterhalb meiner Taille. Auf meiner Stirn bildeten sich Schweißperlen, und das Zimmer begann sich zu drehen. Erst langsam, dann immer schneller. Wie ein Karussell außer Rand und Band.
    Dieses Drehen muss aufhören! Ich will runter!
    Und dann sah ich hinab auf Jamies Kopf und versuchte mich auf den Mann zu konzentrieren, den ich liebte. Versuchte, die Situation wieder in den Griff zu bekommen. Doch mein Blick verschwamm immer wieder, und der Nebel in meinem Kopf ließ sich nicht vertreiben. Und schließlich hörte Jamie auf und sah mich an. Nur konnte ich sein Gesicht nicht mehr erkennen.
    Das einzige Gesicht, das ich vor mir sah, gehörte Benjamin Connors.
    »Hör auf!«, schrie ich. »Hör endlich auf!«
    Verzweifelt schob ich Jamie von mir und sprang vom Bett, wobei ich ihm beinahe ins Gesicht trat. Hilflos stand ich in BH und aufgeknöpften Jeans mitten im Schlafzimmer, ohne zu wissen, was ich sagen oder wo ich hinschauen sollte. Also sah ich zu Boden.
    Ich konnte mir nicht erklären, was in mich gefahren war. Mein Körper schien nicht mehr mir zu gehören, und mein Gehirn schien Millionen Kilometer weit weg zu sein. Als hätte es mich komplett im Stich gelassen, so dass ich allein zurechtkommen musste. Und ich scheiterte jämmerlich.
    Schließlich brachte ich den Mut auf, Jamie anzusehen, erblickte seine weit aufgerissenen Augen und sah rasch wieder weg, weil ich mich so schämte.
    Wer war dieser Mensch? Sicher nicht ich selbst.
    Für eine Weile sagte niemand von uns ein Wort. Jamie war zu perplex, um etwas zu sagen, und ich war zu verstört. Das Karussell in meinem Kopf wurde allmählich langsamer, und ich spürte, wie sich mein Puls wieder beruhigte.
    »Tut mir leid«, brachte ich schließlich mit schwacher Stimme hervor.
    Jamie runzelte die Stirn und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Äh – was war das denn?« Offenbar bemühte er sich um Nachsicht, doch es war nicht zu überhören, dass er verärgert war.
    Doch ich stand nur da, zitterte leicht, obwohl mir beileibe nicht kalt war. »Ich weiß auch nicht.«
    Jamie ließ sich auf den Rücken fallen und starrte an die Decke. »Du weißt es nicht«, wiederholte er wie betäubt.
    Ich schüttelte den Kopf und fuhr verlegen mit der Fußspitze über den Parkettfußboden. »Tut mir leid. Ich bin wohl irgendwie durchgedreht.«
    »Offensichtlich.«
    Nachdem das Zittern nachgelassen hatte und das Gefühl in meine Gliedmaßen zurückgekehrt war, suchte ich verzweifelt nach einer Erklärung. Ich musste mir etwas einfallen lassen. Ich konnte diese Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen. Ich musste es wiedergutmachen. Ich musste alles in Ordnung bringen.
    »Ich bin einfach ziemlich im Stress«, versuchte ich zu erklären, obwohl mir diese Ausrede selbst nicht besonders plausibel vorkam.
    Jamie rollte sich auf die Seite und stützte sich auf einen Ellenbogen. »Im Stress?«
    Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Ich musste weiterlügen. Also nickte ich. »Ja. Wegen der Arbeit und Shawnas Verhaftung und Katie bei diesem Auftrag als Kindermädchen und Sophies Hochzeit in zwei Wochen – du weißt ja, dass sie mich alle Viertelstunde mit irgendeinem Drama anruft –, und …« Ich verstummte und holte tief Luft.
    Jamie studierte mein Gesicht und überlegte offenbar, ob er mir glauben sollte oder nicht. Ich bemühte mich, Blickkontakt mit ihm zu halten. Jedes Zaudern oder Zwinkern würde mich verraten.
    »Das ist alles?«, fragte er zweifelnd. »Wirklich nur Stress? Einen anderen Grund gibt es nicht? Wie beispielsweise meine Sachen im Flur?«
    Ich schluckte heftig und schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Nur Stress. Wirklich.«
    Jamie überlegte kurz. Dann erhob er sich vom Bett und kam auf mich zu. Vorsichtig legte er die Hände an meine Taille und küsste mich auf die Stirn, wobei er seine Lippen gut fünf Sekunden lang auf meiner Haut ließ. Als wolle er die Wahrheit direkt aus meinem Kopf saugen.
    Ich schloss die Augen und betete, dass es das gewesen war. Dass wir nie wieder von diesem Moment sprechen würden.
    Als ich sie wieder öffnete, war Jamie bereits in der Küche und bereitete das Abendessen vor.

14
Verurteilung
    Als ich am Montag ins Büro kam, hatten sich die dunklen Ringe unter meinen Augen in bedrohliche Höhlen verwandelt. Ich hatte in der letzten Nacht kaum geschlafen … schon wieder nicht. Und die Tablette, die ich gegen zwei Uhr

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