Flirtverdacht Roman
sein. Die Zeit würde ihren Teil dazu beitragen, und ich würde vergessen.
Und dann würde alles allmählich wieder so sein wie früher.
Bis dahin musste ich einfach nur so tun, als sei alles jetzt schon so wie früher. Als hätte sich nichts verändert. Weil sich für Jamie auch nichts verändert hatte . Ich war noch immer die Jennifer Hunter, in die er sich verliebt hatte und die er heiraten wollte.
Also würde ich so tun, als sei ich diese Person.
Um jeden Preis.
»Hey, wo warst du denn?«, rief Jamie aus der Küche und musterte verwundert die überflüssigen Dinge, mit denen ich beladen war.
Ich stolperte am Esszimmer vorbei und versuchte, alles auf der Arbeitsplatte abzustellen. »Hab nur ein paar Besorgungen gemacht.«
Jamie griff in eine Einkaufstüte und zog einen rätselhaften blauen Karton hervor. »Hanfmilch?« Er verzog ungläubig das Gesicht. »Habe ich was nicht mitbekommen?«
Ich zuckte die Schultern und wich seinem fragenden Blick aus. »Die ist angeblich viel gesünder als Sojamilch. Und unterstützt die Hanfbauern. Steht zumindest auf der Verpackung.«
»Aha«, sagte er, legte mir die Arme um die Taille und zog mich an sich. »Wir haben heute Abend etwas zu feiern.«
»Hmmm?«, murmelte ich, konzentrierte mich auf seinen Hemdkragen und spielte mit den Kanten. »Was denn?«
Er wies mit dem Kopf in den Flur, der zum Schlafzimmer führte. Dort standen zwei Koffer und drei kleine Pappkartons. »Wo kommen die denn her?«
Jamie grinste. »Ich dachte mir, wenn ich jeden Tag ein paar Sachen mitbringe, bin ich bis Ende der Woche richtig eingezogen.«
Oh, klar, dachte ich. Er zieht ja hier ein. Wie hatte ich das nur vergessen können! Offenbar war es mir tatsächlich entfallen. Aber das versuchte ich zu verdrängen.
»Mein Makler meint, ich könnte meine Wohnung möbliert verkaufen, so dass wir nicht überlegen müssen, welche Möbel wir behalten wollen.«
Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Super.«
Jamie zog mich noch fester an sich und schloss die Arme um mich. Dann drückte er die Lippen auf meinen Mund, und nach der Beule zu urteilen, die sich sofort in seiner Hose bildete, hatte er mehr im Sinn als nur einen Kuss. Plötz lich wurde mir klar, wie er die Kartons und Koffer im Flur »feiern« wollte. Ich schloss die Augen und versuchte, mich genauso hinzugeben wie er. Doch leider kam ich in puncto Leidenschaft nicht über die Stufe »kalter Fisch« hinaus.
Jamie schien das jedoch nicht zu bemerken. Seine Hände lagen bereits an meiner Taille, und ehe ich mich versah, zog er mir das T-Shirt über den Kopf und küsste mein Dekolleté, wobei er genussvoll stöhnte wie jemand, der sich mitten in einer Crashdiät einen Eisbecher gönnt.
»Wir haben noch gar nicht zu Ende gebracht, was wir in Cabo angefangen haben«, gurrte er.
»Jamie«, protestierte ich und schob ihn sanft an den Schultern von mir. »Ich weiß nicht, ob wir das …«
»Hier tun sollten?«, unterbrach er mich. »Da hast du Recht.«
Und plötzlich hatte ich keinen Boden mehr unter den Füßen. Jamie hatte mich über die Schulter geschwungen und trug mich wie ein Feuerwehrmann ins Schlafzimmer.
Mit einem Aufschrei krallte ich die Finger ängstlich in sein Hemd. »Jamie! Oh, mein Gott! Lass mich runter!«
Das tat er auch. Direkt mitten auf das Bett. Und schon lag er auf mir. Und seine Hände waren überall. Nur, dass ich sie nicht spüren konnte. Ich meine, natürlich konnte ich sie an meinem Körper spüren. Aber es waren nicht Jamies Hände.
Es waren die Hände von Benjamin Connors.
Und die Lippen, die über meinen Bauch glitten und sich bis zu meinen Jeans vorarbeiteten, gehörten auch nicht Jamie.
Mein Atem wurde schneller. Jamie deutete das als Zeichen der Erregung und stöhnte an meinem Bauch.
Doch ich konnte lediglich das Stöhnen hören, das mir noch aus der letzten Nacht durch den Kopf schallte. Das Stöhnen, von dem ich glaubte, ich hätte es mit sinnlosen Erledigungen und inneren Monologen erfolgreich zum Schweigen gebracht. Aber es war noch da, lauter denn je. Und es schien von allen Ecken des Zimmers widerzuhallen. Sozusagen Benjamin Connors in Stereo.
Ich hörte eine Stimme flüstern: »Du bist so sexy.« Doch ich konnte beim besten Willen nicht ausmachen, wessen Stimme das war. War es die von Jamie? Hatte er das gesagt? Oder war es Teil meines Samstagabend-Flashbacks, der mir in Dolby Digital Surround präsentiert wurde?
»Echt unglaublich, wie sexy du bist.«
Wer zum Teufel sagt das?
Offenbar bleibt
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