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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Geht es euch gut?«
    Mein Dad zuckte die Schultern und wollte gerade antworten. »Oh, es …«
    Doch sofort unterbrach ihn einer von Simones verbalen Orgasmen. »Oh«, hauchte sie, »absolut fantastisch. Es läuft einfach super. Jack und ich haben gerade diese unglaubliche Alaska-Kreuzfahrt gemacht, und ich dachte natürlich, eine Kreuzfahrt , klar, da kann ich meinen neuen Lieblingsbikini präsentieren. Und dann hatte ich da oben in Nova Scotia bloß einen Koffer voll mit Sarongs und Minishorts, und mein Gott , war es da kalt! Aber zum Glück hatten wir in Vancouver Zeit zum Shoppen, und ich habe ein paar echt tolle Rollis gefunden. Aber diese Gletscher da oben – oh, mein Gott …«
    Ich bemühte mich wirklich, objektiv zu bleiben. Was war schon dabei, wenn diese Person nicht wusste, dass Nova Scotia nicht einmal in der Nähe von Alaska lag? Vielleicht war sie einfach nervös. Während ich zuhörte, wie sie weiterplapperte, versuchte ich, mich in ihre Lage zu versetzen. Sie sah mich auch zum ersten Mal, und ihr war es sicher viel wichtiger, einen guten Eindruck zu machen, als mir. Vielleicht war sie gar nicht so. Vielleicht war sie, wenn man sie richtig kennenlernte, ja recht liebenswert und ruhig. Manche Leute, ich zum Beispiel, werden still und gehemmt, wenn sie nervös sind. Vielleicht wird sie in solchen Situationen einfach … nervtötend.
    Ich wagte einen weiteren Blick auf ihre Hand im Schoß meines Vaters. Und die bewegte sich tatsächlich weiter aufwärts . Dabei war das eigentlich gar nicht möglich. Und mit jedem Satz, den sie sprach, musste sie ihm offenbar zur Bestätigung den Oberschenkel drücken.
    Seien wir mal ehrlich: Vor mir sah ich den schlimmsten Alptraum einer jeden Neunundzwanzigjährigen. Eine neue Stiefmutter konnte ich verkraften, aber das hier war einfach zu viel für mich. So etwas sah ich bei der Arbeit schon oft genug. Bei meinen sogenannten Familientreffen konnte ich gut darauf verzichten.
    Es ist unglaublich. Je älter ein Mann wird, desto jünger wird die Frau, die er zur Selbstbestätigung braucht. Bestes Beispiel: Todd Langley. Er war Ende vierzig und konnte es kaum erwarten, die fünfundzwanzigjährige Keira Summers in sein Hotelzimmer abzuschleppen.
    Und dann, während ich mit halbem Ohr zuhörte, wie Simone noch mehr von den Gletschern in Alaska faselte und davon, wie schade doch die Erderwärmung sei, kam mir ein beunruhigender Gedanke. Jamie war acht Jahre älter als ich. Und er war schon einmal verheiratet gewesen … mit einer Frau in seinem Alter. Und als er mich kennenlernte, war er im Grunde genommen noch verheiratet gewesen.
    Plötzlich wurde mir eiskalt. Ich zog mir die Strickjacke fester um den Körper.
    Meine Gedanken bohrten sich wie winzige Eiszapfen in meinen Kopf. War es denn möglich, dass Jamie sich aus dem gleichen Grund in mich verliebt hatte, aus dem mein Vater mit Simone zusammen war?
    Ein Jahr lang war ich fest davon überzeugt gewesen, dass Jamie ganz anders als mein Vater war. Aber was, wenn das genaue Gegenteil zutraf? Wenn Jamie genau wie mein Vater war? Und damit sogar genau wie Todd Langley?
    Was war ich dann? Seine Simone ?
    Kaum war mir dieser verstörende Gedanke gekommen, sah ich, dass Jamie eilig durch das Restaurant auf unseren Tisch zukam. »Hey! Tut mir leid, dass ich zu spät dran bin! Der Verkehr war einfach die Hölle. Auf dem Santa Monica Boulevard waren zwei Spuren gesperrt.«
    Jamie küsste mich kurz auf die Wange, und ich stellte ihm das Abziehbild meines Vaters vor. (Obwohl ich genau darauf achtete, dass ich ihren richtigen Namen nannte.)
    Während auch er in eine ihrer offenbar typischen Umarmungen gedrückt wurde, suchte ich in seinem Gesicht nach einer Spur von Erstaunen oder Missbilligung. Die Situation war ihm doch sicher unangenehm. Sicher fiel ihm der ungeheure Altersunterschied zwischen den beiden auf, und irgendetwas musste in seiner Miene zu erkennen sein.
    Aber ich entdeckte nichts. Sein Lächeln war so aufrichtig wie immer. Und meinem Vater schüttelte er so respektvoll die Hand, als würde er einen ausländischen Botschafter begrüßen.
    Simone und alles, für das sie stand, schien Jamie offenbar nicht im Geringsten zu stören.
    »Hast du es ihnen schon gesagt?«, fragte er mich, setzte sich und sah gespannt von mir zu meinem Vater.
    Ich lächelte zurück und schüttelte den Kopf. »Noch nicht.«
    Simone holte theatralisch Luft. »Was denn? Was gesagt?«
    Jamies grinste über das ganze Gesicht, als er meine Hand nahm und

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