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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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zauberhaften Klängen beruhigen zu lassen. Doch irgendwie klangen sie jetzt eher gespenstisch als zauberhaft.
    Ich wurde einfach den Gedanken nicht los, dass der Elektrakomplex unvermeidlich war. Dass wir keinen Einfluss darauf hatten, in wen wir uns verliebten. Und dass ich mich trotz der jahrelangen Verbitterung und Verärgerung über meinen Vater irgendwie doch in sein Ebenbild verliebt hatte. Ohne auch nur zu ahnen, dass ich das tat.
    Ich hatte vor, mit Jamie darüber zu sprechen, wenn ich nach Hause kam, doch sobald ich durch die Tür trat und ihn in Jogginghose und weißem Unterhemd auf dem Sofa sitzen sah, kam ich mir absolut albern vor. Ich war eindeutig paranoid. Das hier war Jamie , um Himmels willen. Nicht irgendein Typ, den ich gerade in einer Bar aufgegabelt hatte. Er war der liebste, gütigste, aufrichtigste Mensch, den ich kannte. Er litt nicht an Beziehungs-ADS. Und ich schämte mich dafür, dass ich wegen meiner grundlosen Befürchtungen überhaupt auf diese Idee gekommen war. Zumal er nicht das Geringste getan hatte, was mir Anlass zu Zweifeln geben konnte. Und sagen Taten angeblich nicht mehr als paranoide Gedanken?
    Diese ganze Sache mit der dritten Frau hatte mich völlig durcheinandergebracht. Hatte in mir ein Misstrauen ge weckt, von dem ich nichts geahnt hatte.
    Und selbst wenn Simone wirklich ein nagelneuer BMW aus der 7er-Serie war, den mein Vater in wenigen Jahren gegen ein neueres Modell eintauschen würde! In Jamies Augen war ich zeitlos. Wie ein Chevy von 1955, den auf Oldtimermessen alle bestaunen und dessen Besitzer man dafür lobt, dass er so gut in Schuss ist. Solche Autos werden nie gegen neuere Modelle eingetauscht, weil sie mit der Zeit immer wertvoller werden.
    Ja, das bin ich. Wie alt ich auch werden würde, Jamie würde es nie wagen, mich auszurangieren.
    Als wir an jenem Abend ins Bett gingen, war ich überzeugt, dass ich mich einfach nur ordentlich ausschlafen musste, um den Kopf wieder freizubekommen. Am Morgen sah immer alles ganz anders aus. Mitten in der Tiefschlafphase ent standen immer wie von Zauberhand frischere, nüchternere Sichtweisen.
    Und ich war mir sicher, dass all meine sinnlosen Ängste verschwunden sein würden, wenn ich am Morgen aufwachte. Dann würde Jamie wieder der Mann sein, den ich heiraten wollte. Jemand, der ganz und gar nicht wie mein Vater war.

17
Trauzeugin mit fragwürdigem Ruf
    Leider kam es ganz anders.
    Mitten in der Nacht wachte ich von einer heftigen Panikattacke auf. Brust und Nacken waren schweißnass. Meine Lunge fühlte sich an, als würde sie bei jedem Atemzug mit aller Macht gegen meine Rippen hämmern, um sich aus der Zelle zu befreien, die sie von Geburt an gefangen hielt.
    Ich sah hinüber zu Jamie. Er schlief tief und fest, sein Brustkorb hob und senkte sich ruhig und gleichmäßig. Fast so, als wäre es eine Verhöhnung für mich.
    Ich krümmte mich vor Schmerzen und presste mir eine Hand an die Brust. Jamie rührte sich neben mir, daher beschloss ich rasch, mich ins Wohnzimmer zu verziehen. Auf keinen Fall wollte ich ihn wecken und erklären müssen, wieso ich das Gefühl hatte, dass meine Lunge aus meinem Körper ausbrechen wollte. Zumal ich selbst keine Erklärung dafür hatte.
    Leise schob ich die Decke beiseite und stand auf. Der Bambusboden knarrte unter meinen Füßen, und ich verfluchte den Tag, an dem ich entschieden hatte, dass Holzböden eleganter und kultivierter sind als Teppich. Elegant vielleicht. Praktisch, wenn man aus dem Zimmer schleichen will, ohne seinen schlafenden Verlobten zu wecken? Eher weniger.
    Jamie rührte sich schon wieder. Nichts wie raus hier!
    Ich eilte aus dem Schlafzimmer und schloss leise die Tür hinter mir, dann flitzte ich den Flur hinunter – im Zickzackkurs um den wachsenden Stapel mit Jamies Kisten herum –, bis ich sicher in der Küche angekommen war. Dort ließ ich etwas Leitungswasser in eine Tasse laufen und stellte sie in die Mikrowelle.
    Dann warf ich einen Beutel mit Kamillentee in die Tasse, ging ins Wohnzimmer und ließ mich auf die Couch fallen. Während ich den heißen Tee an mich drückte und spürte, wie der aufsteigende Dampf mir das Gesicht wärmte, betete ich, dass die feuchte Wärme durch meine Haut dringen und mein hämmerndes Herz beruhigen würde.
    Doch leider ohne Erfolg. Mein Atem ging immer noch flach und schnell, mein Nacken war nach wie vor feucht vom kalten Schweiß.
    Was zum Teufel ist bloß mit mir los?
    Doch diese Frage konnte ich nicht beantworten. Oder

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