Flitterwochen zu dritt
ausreichend, um eine Ehe aufrechtzuerhalten?
Denn das war alles, worauf sie, Julia, zurückgreifen konnte.
Wenn sie sich selbst gegenüber ganz ehrlich war, wusste sie zwar, dass sie ihn noch liebte. Aber was nützte Liebe ohne Vertrauen, und wie konnte sie je wieder Vertrauen zu ihm haben?
Und als wäre ihre Bedrängnis noch nicht groß genug, flog die Tür hinter ihr plötzlich auf, und ein Mann platzte herein. Das konnte nur Marian Dawes’ Ehemann sein.
“Wir haben lange genug hier herumgetrödelt, Carreras!” rief er laut. “Entscheiden Sie sich. Nehmen Sie das Kind oder nicht?”
Marian kam zögernd hinter ihm her, blass und mit schmerzerfülltem Gesicht. Sie trug ein kleines Bündel in den Armen. Sogar Julia, die mit ihrem eigenen Schmerz beschäftigt war, empfand Mitleid angesichts dieser Situation. Zwischen einem Kind und diesem brutalen Mann wählen zu müssen - wie konnte er das von ihr verlangen?
“Ich nehme ihn”, sagte Ben. Marian stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, ging zu ihm und gab ihm das Kind.
Julia ertrug es kaum, zu sehen, wie Ben das Baby betrachtete.
Unbeholfen streckte er einen Finger aus und schob das Tuch, das über dem Gesichtchen lag, ein wenig zur Seite. Sie hörte, wie er tief einatmete, sah den überraschten Ausdruck in seinen Augen und wusste im selben Augenblick, dass sie vielleicht seine erste Liebe war, aber nicht länger seine einzige.
Dankbarkeit lag in Bens Blick und Verwunderung und eine Entschlossenheit, dieses kleine Wesen zu beschützen, wie nur Eltern sie haben - all diese Gefühle, von denen sie gedacht hatte, dass er sie erst erleben würde, wenn er ihr erstes Kind in den Armen hielt. . Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. Julia drehte sich um und sah ihre Großmutter hinter sich stehen. Als sie das Mitleid in Felicitys Augen sah, konnte sie nicht länger an sich halten. Mit bebenden Lippen legte sie die Arme um sie und hielt sich an ihr fest. “Sag mir, was ich tun soll, Amma, bitte.”
“Das kann ich dir nicht sagen, mein Engel. Du musst eine schwierige Entscheidung treffen, und es ist wahrscheinlich nur die erste von vielen. Aber wie du dich auch entscheidest, Ben ist dein Mann, und ich möchte, dass du das nicht vergisst.”
“Das ist nicht fair!” brachte Julia schluchzend hervor.
“Nein, das ist es nicht.”
“Es tut so weh. Wie konnte er mir so das Herz brechen?”
“Ihm bricht auch das Herz, Julia. Man muss ihn nur ansehen, um das zu wissen.”
Julia warf verstohlen einen Blick in Bens Richtung in der Hoffnung, dass er es nicht bemerkte. Doch er sah sie flehentlich an. Sie nahm nur nebenbei wahr, dass Marian Dawes und ihr Mann verschwanden, dass die Türen zum Saal kurz aufgingen und Musik herausdrang, dass ihre Großmutter sie vorwärts schob. All ihre Aufmerksamkeit war auf den Mann gerichtet, den sie geheiratet hatte.
Julia konnte den Blick nicht von Ben abwenden. Auch jetzt hoffte sie noch auf ein Wunder, darauf, dass jemand hinter den Vorhängen hervorsprang und rief: “He, das ist alles ein Irrtum.
Jemand anders ist der Vater. Geht zu eurer Hochzeitsfeier zurück und zu dem schönen Leben, das ihr geplant habt. Das hier ist nicht euer Problem.”
Aber als sie schließlich neben Ben stand und auf das Baby sah, das er unbeholfen in den Händen hielt, sank ihr der Mut.
Denn jede noch so vage Hoffnung, es könnte nicht Bens Sohn sein, wurde sofort zunichte gemacht. Das Baby war eine Miniaturausgabe ihres Ehegatten.
Wie betäubt betrachtete sie das dichte dunkle Haar, den dunklen Teint, die strahlend blauen Augen und akzeptierte das Unvermeidliche: Nur Ben konnte der Vater dieses Kindes sein.
“Dein Vater verliert langsam die Geduld”, hörte Julia ihre Mutter von der Tür her rufen, “und ich bin gekränkt über dein Verhalten.” Als Felicity protestierte, fuhr sie fort: “Nein, Mutter Montgomery, ich lasse mich nicht noch einmal abspeisen. Nicht einmal du kannst abstreiten, dass ich als Mutter der Braut das Recht habe zu erfahren, warum Julia und der Mann, den sie geheiratet hat, ihre Gäste im Stich lassen.”
“Ich befürchte, deine Mutter hat Recht”, sagte Felicity.
Langsam sah Julia auf und begegnete erneut Bens ängstlichem Blick. “Ja”, sagte sie. “Amma, bleibst du bei …
Bleibst du hier, bis wir wieder da sind?”
“Natürlich. Komm, Ben, gib mir das Baby.”
“Ba…by?” Unter anderen Umständen hätte Julia es komisch gefunden, wie der empörte Schrei ihrer Mutter sich in ein entsetztes
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