Flitterwochen zu dritt
überreden kannst zurückzukommen. Wie du weißt, hat er zu häufig die Erfahrung gemacht, dass man ihn nicht wollte, um es freundlich lächelnd hinzunehmen, wenn eine Frau ihn zurückweist.”
“Das ist vielleicht alles, was du sagst, Amma, aber du denkst, ich sollte nach Hause gehen und einfach vergessen, was passiert ist.”
“Falsch, mein Herz. Ich würde es dir nur dann raten, wenn ich davon überzeugt wäre, dass du seine Entscheidung akzeptiert hast, seinen Sohn aufzunehmen. Aber ich denke, das hast du nicht. Ich denke, dass du dich dem kleinen Jungen absichtlich verschließt, und ich schäme mich für dich.”
“Und wenn er nicht Bens Sohn ist?” fragte Julia schnell, verblüfft darüber, dass die Großmutter, die sie in jeder Phase ihres Lebens unterstützt hatte, plötzlich so harte Worte fand, wo sie ihre Unterstützung doch jetzt am meisten brauchte.
“Warum verstehst du nicht, dass es nicht mehr wichtig ist?
Jetzt zählt nur, dass der kleine Junge unbedingt Leute braucht, die bereit sind, die Rolle der Eltern zu übernehmen und ihm das liebevolle Zuhause zu geben, das er verdient. Dass Ben ohne den offiziellen Beweis, dass er wirklich der Vater ist, dazu bereit ist, macht ihn nur noch zu einem wertvolleren Menschen. Und was die arme, fehlgeleitete Marian Dawes angeht: Vielleicht hat sie mit fünfzehn verschiedenen Geliebten geschlafen und weiß nicht, wer der Vater ist. Aber als sie sich entschieden hat, ihr Kind wegzugeben, hat sie einen Mann mit Rückgrat und Integrität gesucht, der diese Aufgabe übernimmt.”
“Verteidigst du sie?” Julia war außer sich.
“Es steht mir nicht zu, zu verteidigen oder zu verurteilen.
Aber ich sage dir eines: Nur wenige Frauen sind ehrlich genug zuzugeben, dass sie nicht dafür geschaffen sind, Mutter zu sein.
Und ich zolle Marian Respekt dafür, dass sie den Mut hatte, das zu erkennen. Ich bin mir sicher, dass die Entscheidung sie einiges gekostet hat. Aber ich bin auch sicher, dass das Baby nicht den Preis dafür zahlen sollte.”
“Und du denkst, ich bestrafe es?”
“Ja. Denn du bist ein mütterlicher Typ. Du hast immer Kinder gewollt. Du willst nur gerade diese kleine Seele nicht. Und ich befürchte sehr, dass er nun irgendwie zu eurer Ehe gehört. Wenn es für dich wichtig ist, weiterhin Mrs. Ben Carreras zu sein, wirst du dich damit abfinden müssen.”
Julia verschluckte sich beinah an ihrem Sherry. “Du denkst, wenn ich meinen Mann nicht verlieren will, sollte ich nach Hause gehen, mich in seine Arme werfen und sagen, ich hätte so eine Art Erleuchtung gehabt und könnte es nicht abwarten, das Baby nachts um zwei zu füttern.”
“Oh, hör auf, Julia.” Felicity schnaufte entrüstet, was sie selten tat. Meist bezogen sich ihre Ausbrüche auf ihre Schwiegertochter, nicht auf ihre Enkelin. “Du hast kein Recht, an Ben festzuhalten, solange du nicht bereit bist, auch sein Baby zu akzeptieren. Meine Güte, Kind, überwinde deinen dummen Stolz, und konzentriere dich auf das, was wirklich wichtig ist -
nämlich auf die Liebe, die Ben und du füreinander empfindet.
Nur sie hilft dir über diese unerfreuliche Zeit hinweg.”
“Es tut mir Leid, wenn ich dich enttäusche, Amma, aber zu so einem Schritt bin ich noch nicht bereit.” Mit dem Zeigefinger malte Julia die Umrisse einer Rose auf der Sofalehne nach.
“Vielleicht brauche ich erst ein wenig Abstand, ehe meine wahren Gefühle wieder zum Vorschein kommen können.”
“Nun gut, mein Schatz”, meinte Felicity und seufzte. “Es ist alles gesagt, und nur du kannst entscheiden, was für dich das Beste ist. Aber bitte versuch dich daran zu erinnern, warum du dich in Ben verliebt hast, und gib ihn nicht zu schnell auf. Auf die Gefahr hin, dass es banal klingt, denk an das alte Sprichwort:
,Man soll das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.’ Wenn du auch nur ein wenig so bist, wie ich gedacht habe, dann behältst du dieses Sprichwort im Blick, wörtlich und im übertragenen Sinne, während du eine Entscheidung zu treffen versuchst.”
Als er Julias Auto die Straße hinunterfahren hörte, machte Ben sich Vorwürfe. Er war unsensibel gewesen - verflixt, er konnte in letzter Zeit wohl nur unsensibel sein! Sie dachte ohnehin schon, dass er nur daran interessiert war, sie ins Bett zu bekommen. Das konnte er ihr auch nicht übel nehmen, wenn man bedachte, dass er erregt war, sobald er sich ihr auf zwei Meter näherte.
Und als wäre das nicht genug, um sie auf die Palme zu bringen, war
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