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Flitterwochen zu dritt

Flitterwochen zu dritt

Titel: Flitterwochen zu dritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Spencer
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sein könnte, sondern weil er es wahrscheinlich war.
    Vor einer Woche hätte sie ihr Leben darauf verwettet, dass Liebe jedes Hindernis überwinden konnte. Ben war ihr Fels in der Brandung, ihr Leben, ihre Zukunft. Zusammen waren sie unbesiegbar, untrennbar.
    Aber innerhalb von einer halben Stunde war diese Gewissheit untergraben worden. Und in den letzten Tagen hatte sich die Unsicherheit eher noch verstärkt. Von dem Moment an, als Marian Dawes in die Hochzeitsfeier geplatzt war und ihre dramatische Enthüllung gemacht hatte, waren ihre, Julias, Vorstellungen von einem glücklichen Leben zerplatzt.
    Julia war so in Gedanken versunken, dass sie die Abfahrt nach Crescent Beach verpasste und einige Meilen weiter fahren musste, bevor sie die Autobahn verlassen konnte. Dann nahm sie die schmale Straße an der Küste entlang nach Wide Rock.
    Dort hielt sie an.
    Die Ebbe hatte kleine warme Tümpel am hellen Strand hinterlassen - ein Paradies für die Entdeckungen eines kleinen Jungen. Wenn das Baby erst alt genug wäre …
    Wenn das Baby erst alt genug wäre, würde es vielleicht wieder bei seiner richtigen Mutter leben. Und bei seinem Vater!
    Das wahre Problem war nicht, dass sie Ben nicht verzeihen oder seinen Sohn nicht lieben konnte. Es war die Angst, einen oder gar beide zu verlieren, die sie zurückhielt, und Julia wusste, warum.
    Sie war neun gewesen, als jemand ihr ein Kätzchen geschenkt hatte, und einige wunderbare Wochen lang war die Einsamkeit, die bis dahin ein Teil ihrer Kindheit gewesen war, vorbei gewesen. Ein warmer, haariger kleiner Körper hatte sich an sie gekuschelt. Das Kätzchen hatte auf sie gewartet, wenn sie aus der Schule nach Hause kam, und hatte jede Nacht in ihrem Bett geschlafen.
    Aber es hatte auch die Möbel zerkratzt und eine sündhaft teure Ming-Vase zerbrochen, und als sie eines Tages aus der Schule gekommen war, war das Kätzchen verschwunden. “Wir haben es natürlich weggegeben”, hatte ihre Mutter gesagt. “Es gehört nicht in ein Haus wie unseres.”
    Was würde passieren, wenn Marian eines Tages entscheiden würde, dass ihr Baby nicht in das Haus der Familie Carreras gehörte? Wenn sie beschließen würde, das Kind wieder mitzunehmen? Das war der eigentliche Punkt. Aber der Unterschied war, dass sie, Julia, kein hilfloses Kind mehr war.
    Sie war erwachsen und groß genug, um für das, was sie wollte, zu kämpfen.
    Kurz vor halb elf ließ sie den Wagen wieder an und lenkte ihn nach Hause. Ben und sie waren lange genug auf Distanz gewesen. Es war Zeit, ihre Ehe wieder ins Lot zu bringen.
    Er war bestimmt hundertmal an der Haustür vorbeigelaufen.
    Die Stunden waren verstrichen, und seine innere Unruhe war zu Angst geworden, vermischt mit Ärger. Als das Licht der Scheinwerfer schließlich durch das Fenster fiel, gefolgt von dem vertrauten Motorengeräusch ihres Autos, das in die Garage fuhr, überfiel Ben Wut.
    Julia kam leise ins Haus und schlich wie ein Dieb auf Zehenspitzen zur Treppe. Er konnte sie im Mondlicht deutlich sehen und wartete, bis sie auf der Höhe der Tür zum Arbeitszimmer war, bevor er die Lampe anmachte. Sie erschrak und wirbelte herum. “Ich dachte, du bist im Bett”, sagte sie sanft.
    “Ich dachte, du bist tot”, antwortete er und versuchte vergeblich, sie nicht anzubrüllen. “Ich war so sicher, dass dir etwas passiert sein muss, dass ich die Polizei und alle Krankenhäuser in der Umgebung angerufen habe.”
    “O Ben, das tut mir Leid!”
    Sie ging auf ihn zu, in ihren großen Augen lag Schmerz, und ihr Mund war weich und zärtlich. Früher hätte es nicht mehr gebraucht, um ihn alles vergessen zu lassen, außer dass sie sicher wieder zu Hause war. Nun war es nicht genug. Zu viel war geschehen. Es gab zu viel Groll und Argwohn zwischen ihnen.
    “Wenn du das nächste Mal beschließt wegzugehen, Julia, tu mir den Gefallen, und sag mir, wohin du gehst und wie lange du voraussichtlich bleibst.” Ben schwieg einige Sekunden, dann fügte er hinzu: “Immer vorausgesetzt, dass es ein nächstes Mal gibt.”
    Julia sah ihn an. “Was meinst du damit? Was willst du mir damit sagen?”
    “Dass deine Trotzphase jetzt lange genug gedauert hat. Ich bin es leid, Julia. Ich bin sogar gefährlich nahe daran, dich leid zu sein. Ich habe mit einem Baby alle Hände voll zu tun - ich brauche kein zweites, vor allem nicht, wenn es in einigen Wochen vierundzwanzig wird. Es ist Zeit für dich, erwachsen zu werden, meine Liebe.”
    Sie atmete scharf ein. Dann straffte sie

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