Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
kann nur hoffen, daß Donald Harvey weiß, worauf er sich einläßt. Ich persönlich glaube kaum, daß er viel Erfolg haben wird. Es wird Euch interessieren, was ich von dieser Verlobung halte. Ich hatte Donald nie vorher gesehen. Diese alte Freundschaft begann in Dunedin, und wir wurden natürlich in keiner Weise um Rat gefragt. Ich mag ihn gerne und Euer Onkel auch, aber ich kann mir Sally nicht auf dem Lande vorstellen, und Euch wünschte ich, ihr würdet nicht so nahe wohnen.
    Ihr Vater sagte mir jedoch, ich würde ihre Anpassungsfähigkeit und die Veränderung, die das Glück bewirkt, unterschätzen. In den letzten Jahren ist sie zwar weder glücklich noch einfach gewesen, aber ich beginne jetzt eine Veränderung festzustellen. Ihre Launen sind noch immer unberechenbar, aber sie scheint nun zum ersten Mal seit ihrer gelösten Verlobung zur Ruhe gekommen zu sein, und es läßt sich viel leichter mit ihr leben. Für uns alle, wenn auch vielleicht nicht für Euch, ist es ein Segen, daß sie sich Euch so aufgedrängt hat — obwohl ich das ausgesprochen mißbilligt habe —, und so ihren jungen Mann wiedertreffen konnte. Ich danke Euch herzlich, daß ihr sie aufgenommen habt. Und verzeiht bitte das schreckliche Unglück, das sie beinahe verursacht hätte.«
    Sie lasen den Brief zusammen und lachten. »Tante Louisa sagt immer ihre Meinung, und Sally hat ihr das Leben schwer gemacht.«
    »Hoffentlich macht sie es Donald nicht zu schwer.«
    »Ich glaube schon, aber darüber mache ich mir keine Sorgen. Er scheint es nicht anders zu wollen. Ich vermute, du willst jetzt ein neues Bett und andere Sachen kaufen, weil der Scheck gekommen ist. Ich würde das Geld zurückschicken. Ich finde es Wahnsinn, noch ein leeres Zimmer herzurichten.«
    Lee lachte. »Du armer Liebling, du hast einen Horror vor Besuchern und Gästezimmern bekommen. Was war das für eine herrliche Woche. Kaum Hausarbeit und Kochen, und ich war fast den ganzen Tag mit dir draußen. Es ist ein ganz anderes Leben.«
    »Das hätten wir von Anfang an haben können, wenn man uns in Frieden gelassen hätte.«
    »Trotzdem, es hat Spaß gemacht, oder nicht?«
    »Vielleicht jetzt, wenn man zurückblickt. Du vermißt sie doch nicht, oder? Schließlich sind es Menschen, die zu dir passen.«
    Lee beantwortete diese wesentliche Frage äußerst zufriedenstellend, indem sie bemerkte, daß Andrew einen albernen Komplex entwickelt habe, unter dem viele Farmer litten, wenn sie eine Frau aus der Stadt aufs Land verpflanzten. Abschließend meinte er noch: »Jetzt ist es ja erst einmal vorbei, aber ich glaube, nächstes Jahr um diese Zeit wird es wieder losgehen. Das Haus wird gerammelt voll sein, und du wirst wieder versuchen, alle möglichen Leute miteinander zu verheiraten.«
    »Ganz bestimmt nicht. Ich habe nicht die Absicht, das Haus im nächsten Dezember mit Leuten zu füllen.«
    »Dann im November, jedenfalls, sobald die Universitätsferien beginnen.«
    »November wäre noch schlimmer.«
    »Da ist es aber nicht so heiß. Trotzdem, du hast recht. Es wäre noch schlimmer, denn dann würden sie bis Dezember bleiben.«
    »Weder November noch Dezember.«
    Etwas in ihrer Stimme ließ ihn aufhorchen. Gab es irgendein Geheimnis?
    »Wozu diese guten Vorsätze? Du weißt, daß du dich im entscheidenden Moment doch nicht daran halten wirst.«
    »O doch, ganz bestimmt. Im nächsten Sommer werden wir keine Gäste haben. Unser Baby wird dann erst fünf Monate alt sein.«
    »Was? Was sagst du da?«
    Lee lachte. Sie hätte nie gedacht, daß Andrew sie so fassungslos anstarren könnte, aber anders konnte man seinen Gesichtausdruck nicht beschreiben, und das sagte sie ihm.
    »Kannst du nicht einmal ernst sein? Lee, stimmt das wirklich?«
    Die flehende Stimme ließ ihr Gelächter verstummen, und sie sagte in einem ganz veränderten Ton: »Ja. Wirklich und wahrhaftig. Ich war vor drei Wochen bei Dr. West, als ich Lebensmittel in Ruru einkaufen mußte. Liebling, findest du das nicht schön?«
    Etwas später sagte Andrew: »Aber wie bist du nur mit diesen vielen Menschen fertiggeworden? Du hast wie eine Wahnsinnige gearbeitet. Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?«
    »Weil du wütend geworden wärst und außer Tante Hester alle rausgeworfen hättest. Oh, mir ist es gut gegangen. Ich glaube, ich bin so stark wie ein Pferd. Manchmal habe ich mich etwas unwohl gefühlt, aber es war nicht schlimm. Wenn ich mich so fühlte, dann habe ich dich angefahren. Erinnerst du dich nicht, wie böse

Weitere Kostenlose Bücher