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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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eintrug. Er küßte Lee leidenschaftlich, aber trotz dieser rein konventionellen Geste erntete Lawrence von Andrew einen noch finstereren Blick als von dessen Kusine. Seinem widerwilligen Gastgeber schüttelte er die Hand und gab unaufgefordert das Versprechen, sie im Laufe der Zeit noch einmal aufzusuchen. Zu Cynthia sagte er nur: »Dich sehe ich ja dann heute abend«, und ließ damit eine kleine Gesellschaft zurück, die brennend neugierig war, wie und wo dieses Treffen stattfinden würde. Dann kletterte er in seinen eleganten Wagen, winkte anmutig und war verschwunden.
    Cynthia zeigte keine ungebührliche Eile, ihm zu folgen. Sie hatte sich, überlegte Lee, äußerst gut benommen und sie würde zweifellos ihre Belohnung erhalten — wenn man die unbeständige und anspruchsvolle Zuneigung von Lawrence Dean als Belohnung betrachten konnte. Als sie diese Bedenken ihrer Tante mitteilte, erwiderte Miss Connor, sie halte Miss Jordan für eine sehr tüchtige junge Frau mit einem starken Willen, und erinnerte daran, daß der frühere Gouverneur zu bemerken pflegte, eine entschlossene Frau könne jedem Mann Glück oder Unglück bringen.
    Wie dem auch sei, Cynthia verabschiedete sich sehr freundlich und verdiente eigentlich nach ihrer Abfahrt Sallys Kommentar nicht, sie könne es sich leisten, Lawrence beim Start einige Zeit vorzugeben. »So ein Auto holt ihn leicht, wenn auch nicht für immer ein.«
    Lee sah den Professor nur ungern gehen. Er verabschiedete sich von Andrew, Tante Hester und ihr mit unbeschreiblichem Charme. Wie schade, daß die beiden guten Alten nicht vergnügt zusammen abfuhren, mit der Absicht, die — nach Lees Meinung — wenigen, ihnen noch verbleibenden Jahre in harmonischer, kultivierter Gemeinsamkeit zu verbringen. Es kam jedoch von niemandem sonst irgendein Zeichen der Rührung. Miss Connor war äußerst herzlich, aber völlig distanziert; nach seiner Abfahrt meinte sie, er sei ein ungewöhnlich netter Mensch, und sein Besuch habe ihr Freude gemacht. »Ich finde es sehr interessant zu entdecken, wie hochgebildet die Lehrkräfte an den Universitäten in den Kolonien doch sind. Sie halten unbedingt den Absolventen von Oxford oder sogar Cambridge stand.«
    Danach sagte Lee traurig zu sich selbst und später zu Andrew, sie habe sich vielleicht doch geirrt, wenn sie angenommen habe, Tante Hester und der liebe Professor hätten je daran gedacht, bis an ihr Lebensende glücklich vereint zu sein.
    Der aufregendste Augenblick kam, als Donald am Steuer von Miss Connors Wagen auftauchte. Die Besitzerin selbst war bei diesem Anblick nicht halb so bewegt wie ihr zukünftiger Chauffeur. »Großer Gott«, sagte Dennis und vergaß ganz, Donald zu seiner Verlobung zu gratulieren, die er insgeheim für sehr riskant hielt. »Großer Gott, was für ein schönes Auto. Es wird eine wahre Wonne sein, damit zu fahren. Wissen Sie«, sagte er zu Miss Connor, wobei er sehr jung und begeistert aussah, »gerade dieses Modell wollte ich immer einmal kaufen. Das wird phantastisch werden.«
    Tante Hester sah fröhlich aus. »Auch ich werde die Reise genießen. In dem einen Monat, den Sie Zeit haben, sollte es uns gelingen, eine ganze Menge von Neuseeland zu sehen.«
    Bei einem Abschiedstee zogen alle Lee mit ihren fehlgeschlagenen Heiratsvermittlungsversuchen auf. »Trotzdem verdankt ihr zwei mir ziemlich viel«, sagte sie, um sich zu verteidigen, zu Donald und Sally. »Vielleicht habe ich manchmal danebengehauen, aber wenn du nicht hierher gekommen wärst, Sally, hättest du Donald nie wiedergesehen. Stell dir das vor.«
    »Wenn man bedenkt, daß niemand Sally eingeladen hat, sondern daß sie lediglich ein Eindringling war«, sagte ihr Vetter brutal, »dann sehe ich nicht ganz ein, worauf du dir etwas einbildest.«
    Sally sah nachdenklich aus. »Es war ein eigenartiger Zufall und ein schrecklicher Schlag, meine unselige Zukunft hier wieder erstehen zu sehen.«
    »Dein unseliger Zukünftiger möchte jetzt Miss Connor den Wagen aushändigen, und dich sicher auf die Reise bringen«, kommentierte Donald ruhig, und Sally küßte alle überglücklich und flüsterte Lee zu: »Eigentlich schön, eines Tages Nachbarn zu sein — vielleicht.«
    Das hörte Donald, der bestimmt sagte: »Vielleicht wird Gewißheit, oder hat das nicht Shakespeare gesagt? Dann war es jemand anders. Jetzt beeil dich, mein Kind. Siehst du nicht, daß du alles aufhältst?«
    Sie fuhren vergnügt streitend ab, und Lee sah ihnen nachdenklich nach. »Ich glaube,

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