Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
wenn ihn jemand trat. Als sich die ganze Gesellschaft langsam von ihrem Schock erholte, begann sich Gereiztheit breitzumachen. Sie gerieten einander in den Weg, beschimpften sich, machten sich mit schlecht gezielten Wassergüssen naß und richteten eigentlich mehr Schaden an, als es das Feuer getan hatte. Aber schließlich war es ganz erloschen. Die Matratzenreste brannten draußen auf dem Gras. Tisch und Bett waren in den Hinterhof gebracht worden. Nur ein gräßlicher Geruch blieb zurück und die Gewißheit, daß sie dank Parsival einem schlimmen Unglück entgangen waren.
    Als sich das erste Licht der Sommerdämmerung am Himmel zeigte, befand sich die ganze Gesellschaft in der Küche, wo sie nun in sonderbarem Aufzug Tee trank. Der Professor und Miss Connor waren, wie es ihrem Alter entsprach, anständig mit einem Morgenrock bekleidet, auch in einer schwierigen Situation konnte man sich nur sittsam bedeckt sehen lassen. Lawrence sah in seinem klatschnassen Morgenrock äußerst lustig aus, und Cynthia trug ein Negligé, das in der Nähe des Feuers lebensgefährlich geworden wäre. Grant hatte noch Zeit gefunden, über seinen Schlafanzug Ölzeug anzuziehen, und sah daher erhitzt und unbehaglich aus, und Andrews Schlafanzug war geschwärzt und versengt. Lee hatte in ihrer ersten Panik nicht daran gedacht, etwas anzuziehen, aber sobald die Gefahr gebannt war, hatte Andrew sie in seinen eigenen Morgenrock mit strengen Worten eingewickelt. »Zieh das an, oder geh zurück ins Bett.«
    Zurück ins Bett? Niemand dachte auch nur ans Bett. Man dachte überhaupt wenig, denn alle waren vom Schlaf und vom Qualm benommen. Als dann jemand sagte: »Möchte nur wissen, wie es angefangen hat«, und Andrew brummig erwiderte: »Ich wette, Sally hat im Bett geraucht. Ich habe Tante Louisa so oft darüber schimpfen hören«, wandten sie sich plötzlich um und sahen einander in erschrockenem Erstaunen an.
    »Übrigens«, fragte Lee schuldbewußt, »wo ist Sally und wie geht es ihr?« Es war höchst verwunderlich, daß niemand früher daran gedacht hatte, sondern daß alle sich damit begnügten zu wissen, daß sie sich draußen in Sicherheit befand und wahrscheinlich versorgt wurde. Was, wie Andrew böse bemerkte, eigentlich mehr sei, als sie verdient habe.
    Grant sagte: »Sie ist schon wieder zu sich gekommen, und ich habe sie in einen Sessel auf der Veranda gesetzt. Ich bin sicher, daß ihr nichts passiert ist.«
    »Nein«, sagte Miss Connor ruhig. »Sie hat sich wieder erholt, und Mr. Harvey ist bei ihr. Ich glaube nicht, daß sich noch jemand um sie kümmern muß.«
    Aber damit konnte Lee sich nicht zufrieden geben. Sie mußte einfach wissen, ob es eine Versöhnung gegeben hatte oder ob sie sich noch stritten. Aber man konnte sich doch wohl nicht mit einem Mann streiten, der einem das Leben gerettet und einen aus einem brennenden Bett getragen hatte? Da sie es als Gastgeberin für ihre Pflicht hielt, sich zu vergewissern, daß es Sally gutging, schlich sich Lee weg und begab sich zur Veranda.
    Was sie sah, war enttäuschend. Im Dämmerlicht war weder etwas von Streit noch von Versöhnung zu entdecken. In Donalds Mantel gewickelt war Sally in einen großen Sessel gepackt, und Donald hockte lässig auf dem Verandageländer. Sie unterhielten sich nicht, was eigentlich ein gutes Zeichen war, dachte Lee, denn wenn sie sprachen, stritten sie sich. Andererseits konnte es bedeuten, daß Sally einen ziemlichen Schock abbekommen hatte.
    »Geht es dir gut, Sally? Was ist denn passiert?«
    Sally setzte sich auf, munter wie immer. »Ich habe nicht geraucht. Zwar bevor ich zu Bett ging, aber ich weiß ganz genau, daß ich die Kippe ausgemacht habe. Und Donald sagt, das Fußende habe gebrannt. Wie soll das von meiner Zigarette kommen?«
    »Natürlich hat sie geraucht, ist dann eingeschlafen und hat die Kippe fallen lassen, so daß die Steppdecke Feuer gefangen hat«, berichtigte Donald ruhig. »Es ist ein Wunder, daß sie nicht verbrannt ist. Eine gräßliche Angewohnheit, im Bett zu rauchen. Das wird sie aufgeben müssen, wenn sie mit mir verheiratet ist.«
    Auf diese Bemerkung schien es keine Antwort zu geben. Jedenfalls gab Sally keine, und Lee sagte verlegen: »Donald, wie kam es, daß du hier warst, und wie wußtest du, daß es brannte?«
    Er sagte leicht verwirrt: »Um ehrlich zu sein, ich war wahnsinnig schlechter Laune. Alles ihre Schuld.«
    »Ist deine eigene Schuld. Du hattest schon immer schlechte Laune.«
    »Dem kannst du abhelfen, wenn

Weitere Kostenlose Bücher