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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Stelle frei ist. Kathleen, heute abend habe ich die Zusage bekommen, daß ich in allernächster Zeit versetzt werde. Ich hoffe, Mrs. Harvey, Sie werden uns Glück wünschen.«
    Mrs. Harvey war eine volle Minute lang absolut sprachlos. Dann schienen sie nur zwei Gedanken zu beschäftigen. »Zum pa. Ach du meine Güte, welch niedriger Instinkt — was ist nur mit ihnen los? Und mein lieber Herr Pfarrer, warum denn eine andere Stelle? Ich weiß, daß Ihr Häuschen klein ist, aber wir haben ein großes Haus und könnten euch alle miteinander aufnehmen.«
    Er antwortete mit geduldiger Höflichkeit. »Die Kinder? Die sind schon richtig. Sie brauchen nur vielleicht einen Vater. Was Ihr freundliches Angebot betrifft, so darf ich vielleicht sagen, daß es ganz Ihrer Persönlichkeit entspricht.«
    An dieser Stelle schlich Lee sich davon, um dann später, im sicheren Eßzimmer, zu lachen. »Ihrer Persönlichkeit entspricht. O Tante Hester, das glaube ich auch.«
    Miss Connor bedachte sie mit einem strengen Blick. »Meine liebe Lee, du bist müde. Der Pfarrer wird sich meiner Ansicht nach sehr höflich aus dieser schwierigen Affäre ziehen. Mein lieber Vater hat immer gesagt, daß Takt eine der vornehmsten Eigenschaften eines Geistlichen ist, und ich glaube, dieser Mann ist ein guter Geistlicher.«
    Sally stand allein auf der Bühne und sortierte und faltete mit stiller Verbissenheit Kostüme und alles, was ihr in die Hände kam. Als Lee ihr vom neuesten Stand der Dinge erzählte, sagte sie nur: »Wie schön für Kathleen. Guck doch mal, wem gehört denn dieses Tischtuch?«
    Donald war verschwunden, auf geheimnisvolle Weise auch sein Auto. »Wo ist er hingegangen?« fragte Mrs. Harvey weinerlich, denn sie litt noch immer unter den Folgen des zweifachen Schocks. »Er war hier, als der Pfarrer sagte, den Kindern gehe es gut. Wahrscheinlich ist er schon nach Hause vorausgefahren. Ich finde, er hätte mit seiner Abfahrt ruhig warten können, aber Donald ist alles andere als hilfsbereit.«
    Sie wurden auch ohne ihn fertig, aber wegen einer ärgerlichen Verzögerung mit Andrews Wagen war es schon nach Mitternacht, als das Grüppchen sich in Lees Haus im Eßzimmer versammelte, um auf das Neue Jahr zu trinken, »voll stolzen Triumphs«, wie der Professor es so nett ausdrückte. Bei sich dachte Lee, daß niemand triumphierender aussah als ihr Mann, und zwar ohne jeden Grund, denn nicht einmal Donald hatte weniger getan, um zum Gelingen des Abends beizutragen.
    Das sagte sie ihm, bevor sie eindöste, und er lachte: »Natürlich triumphiere ich. Es ist vorbei. Morgen — nein, an diesem Tage noch werden alle abreisen, und dann haben wir’s geschafft.«
    Lee setzte sich plötzlich im Bett auf und zündete die Kerze wieder an.
    »Was ist denn los? Natürlich kannst du es Tag nennen, aber schlafen mußt du jetzt trotzdem«, brummte Andrew, aber sie griff nach dem Buch neben dem Bett.
    »Ganz genau. Es ist ein neuer Tag. Der allererste im Jahr. Ich möchte nachsehen, was die Planeten sagen«, und sie fing wild zu blättern an. Dann hielt sie inne, und es kam ein leises trauriges Lachen. »O je, das ist nicht sehr schön. Hör dir das nur an. >Zu großes Selbstvertrauen in der Zukunft kann zum Unglück führen, aber der Beistand von Freunden wird Abhilfe schaffen. Wenn die Krise kommt, vergeuden Sie keine Zeit.< Das gefällt mir gar nicht. Was wohl mit >Unglück< gemeint ist? Und ich wünschte, du hättest nicht so viel Selbstvertrauen.«
    »Das Unglück finde ich weniger schlimm. Mir gefällt nur der Beistand von Freunden nicht. Den haben wir zur Genüge genossen. Damit reicht es. Blas bitte die Kerze aus. Es ist schon nach eins.«
    Ein paar Stunden später wurden sie von Parsivals anhaltendem Gekläffe geweckt, der jetzt in der Waschküche schlief. Andrew fluchte leise vor sich hin. »Dieser verdammte Köter. Was hat er denn jetzt? Er wird die Arbeitshunde wecken.«
    Lee murmelte etwas verschlafen und setzte sich dann auf. »Aber Parsival macht nachts nie Lärm. Sicher stimmt etwas nicht mit ihm. Vielleicht will er rausgelassen werden.«
    Andrew preßte den Kopf wieder fest ins Kissen. »Er kann bis morgen warten. Ich bin doch nicht Parsivals Kindermädchen«, und dann drehte er sich zum Einschlafen um.
    Aber jetzt wurde das Bellen lauter und klang jämmerlich. Lee schwang widerwillig ihre Beine aus dem Bett. »Ich kann nicht liegenbleiben und mir das anhören. Vielleicht ist es ein Einbrecher.«
    »Um Himmelswillen«, begann Andrew gereizt,

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