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Flöte und Schwert

Flöte und Schwert

Titel: Flöte und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Schlag war es zertrümmert, und Bahir stieß die Tür von innen auf. Noch immer grinsend stand er in der kleinen Zelle. Kot klebte im Stroh auf dem Boden. „Wir verschwinden von hier“, sagte Omar. „Lauf mir nach!“
    Kurz darauf gelangten sie ins Freie. Die Menschen im Keller hatten ihnen fragend hinterhergestarrt, doch niemand hatte versucht, sie aufzuhalten. Omar hielt an und deutete auf das Tor. „Du musst es öffnen! Hast du verstanden? Öffne das Tor!“ Der Hüne grinste und lief mit vorgebeugtem Oberkörper los. Omar sah ihm hinterher, verwundert über die plötzliche Zuneigung, die er für Bahir empfand. Dann brüllte der Dämon.
Ich darf keine Zeit mehr verlieren!
, dachte er und rannte zum Stall.
    Im Innern des Schuppens fand er die beiden Frauen. Die Gegenwart des Dämons hatte die Pferde toll werden lassen. Wiehernd bäumten sie sich in den Stallabteilen auf. Die Maultiere hingegen blieben weitgehend ruhig. Mehr als ein gelegentliches furchtsames Schnauben war nicht von ihnen zu hören. Omar, Nadirah und Sarah wählten drei Tiere aus, warfen ihnen Reitdecken über und führten sie nach draußen. Omar nahm ein viertes Maultier mit, obwohl er bezweifelte, dass es Bahirs Gewicht tragen konnte.
    In der Zwischenzeit war es dem Hünen gelungen, das Tor zu öffnen. Omar wies ihn an, die Zügel der Maultiere zu halten, und machte sich im Wachhaus auf die Suche nach Wasser und Vorräten. Er fand zwei gefüllte Wasserschläuche, Brotreste, gedörrtes Fleisch und ein paar Rüben. Für die ersten zwei Tage würde es reichen. Nachdem er die Vorräte in einen Sack gestopft hatte, blickte er durch das Fenster auf die zerstörten Gebäude.
    Nun gab es nur noch eines zu tun.
    Draußen reichte er Nadirah die Vorräte. „Geht voraus zur Brücke und wartet dort auf mich. Aber wartet nur bis Sonnenuntergang. Wenn ich dann nicht gekommen bin, werde ich gar nicht mehr kommen.“
    Nadirah blieb reglos stehen. Als sie sprach, hörte Omar ein leichtes Zittern in ihrer Stimme. „Du willst gegen den Dämon kämpfen.“
    „Ja.“ Er musste sich abwenden, bevor sein Entschluss ins Wanken geriet. „Bahir, ich brauche deine Hilfe.“ Ohne sich noch einmal umzusehen, ging er los. Der Hüne folgte ihm dichtauf, arglos wie immer. Vermutlich verstand er nicht ein Viertel dessen, was um ihn herum geschah.
Wie glücklich er sich schätzen kann
, dachte Omar.
    Am liebsten hätte er die Hände auf die Ohren gepresst, um die furchtbaren Geräusche nicht hören zu müssen, das Brüllen und die Schreie der Sterbenden. Als sie bei der Ziegelei ankamen, warf Omar einen Blick zur anderen Seite des Hofes. Einer der Männer wich dem zuschnappenden Maul des Dämons aus und schlug mit seiner Streitaxt zu. Flammen und Blut sprühten aus der Wunde und trafen den Mann. Keuchend vor Schmerz ließ dieser die Waffe fallen, riss die Arme vors Gesicht, taumelte zurück und wurde verschlungen. Im Staub wand sich ein halbes Dutzend rotgoldener Würmer: die Brut des Dämons, geboren aus Blut und Feuer. Omar konnte nicht länger hinsehen. Wenn nicht einmal eine kleine Armee den Dämon bezwingen konnte, wie sollte es dann ihm, dem Musiker, gelingen? Sein Vorhaben erschien ihm plötzlich wie der Einfall eines Wahnsinnigen.
    Dennoch musste er es versuchen; zu viele waren bereits tot. Entschlossen öffnete er die Tür der Ziegelei und trat in das staubige Halbdunkel. Zu seiner Linken standen mannshohe Stapel aus neuen Ziegeln, zur Rechten befanden sich die Brennöfen. Eine Schubkarre lehnte an der Wand. Omar griff sich eine Schaufel und sprang in die quadratische Grube, die Ton und Sand enthielt. „Schieb den Handkarren hierher“, wies er Bahir an. „Ja, genau neben die Grube.“ Mit raschen Bewegungen schaufelte er Sand in den Karren. Als dieser gefüllt war, stieg Omar aus dem Loch. „Zum Palast!“, sagte er atemlos.
    Im Laufschritt überquerten sie den Hof. Die Soldaten waren tot oder geflohen, und der Dämon konnte sich ungehindert bewegen. Ein paar Bogenschützen beschossen ihn von der Burgmauer, doch die Pfeile blieben wirkungslos in der Schuppenhaut stecken. Omar sah, dass der Dämon zu den Gebäuden an der Nordmauer kroch. Beim Gedanken an die vielen Menschen, die sich dort versteckt hatten, wurde ihm speiübel.
Ich muss versuchen, ihn wegzulocken!
Neben dem Palasteingang blieb er stehen und legte Bahir, der den Karren schob, die Hand auf den Arm. „Geh hinein. Der Gang führt in ein großes Gemach. Dort suchst du die Treppe. Bring den Sand in

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