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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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identisch, bis hin zu dem Monogramm, das hinter dem Namen stand. Florian Abenfarax de la Carcaza, ADLC.
    »Sie sind ein Genie, Heißsporn«, sagte Udo.
    Poppy grinste, und dieses Grinsen rundete seine messerscharfen Wangenknochen und verwandelte seine Augen in einen Wald aus Fältchen. Einen Moment lang sah er richtig gut aus. Dann fiel ihm das Lächeln aus dem Gesicht und er war wieder der alte traurige Poppy.
    Er ließ die Feder fallen und sagte: »Aber wisst ihr, ich glaube, ich habe meine eigene Unterschrift vergessen. «

Kapitel 22
Fremde Gesichter. Ein blaues Licht. Zähne.
    I n Nini Mos Taschenbüchern geht es immer aufregend und abenteuerlich zu – die Angst und die Unruhe allerdings, die der Aufregung und dem Abenteuer vorausgehen, werden mit keinem Wort erwähnt. Nicht die Stunde, die es dauert, zum Zielort zu reiten, während der Nacken einfriert und der Hintern wund wird. Nicht der Knoten aus Nervosität im Magen, der immer verkrampfter und härter wird, je weiter man sich von dem Punkt entfernt, an dem man hätte umkehren können.
    Wir verließen Crackpot bei Einbruch der Dämmerung, nur wenig hinter unserem Zeitplan zurück. Breitkrempige Hüte verbargen unsere Gesichter und unter unseren weiten, langen Mänteln trugen wir gestohlene Uniformen. Udo hatte seine von einem seiner Väter stibitzt, und sie passte ihm perfekt. Meine hatte ich aus Iddens Schrank geborgt; es war die Arbeitsuniform, die sie in dem Sommer getragen hatte, als sie Mamas Adjutantin gewesen war, in ihrem dritten Jahr in der Kaserne. Sie spannte an den Schultern
und der Kilt war etwas zu lang, aber ansonsten ging es.
    Die Zoobatterie befestigt das südliche Ende des Pacifica-Strandes unterhalb der Sandy Road. Das Gebiet wird Außenland genannt, weil es jenseits der Stadtgrenzen liegt. Keine öffentliche Droschke fuhr nachts hier heraus. Wir nahmen die Pferde, denn selbst wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte, hätten wir nicht riskieren können, dass irgendjemand unsere Verkleidung durchschaute. Ich ritt auf Bonzo und Udo auf Maus.
    Es ist ein langer Ritt über den Pfortenpass, der die offizielle Stadtgrenze markiert, und über die Große Sandbank, die sich zwischen dem Pass und der Küste befindet. Daher blieb mir viel Zeit für furchtsame Gedanken. Nini Mo sagt, dass man nachdenken muss, bevor man eine Entscheidung trifft, und wenn man sich entschieden hat, ist es Zeit zu handeln. Das ist leichter gesagt als getan. Besonders, wenn nicht alles nach Plan verläuft.
    Ich schaute Udo an, besser gesagt seinen Rücken, da er vor mir ritt. Maus neigt dazu, andere Pferde in den Schwanz zu beißen, und daher ist es besser, sie erst gar nicht in Versuchung zu führen. Von hinten sah Udo eigentlich aus wie immer. Aber immer wenn er sich herumdrehte, um etwas zu sagen, blickte ich in das Gesicht eines Fremden.
    Nachdem Udo vor Petes Clown Diner fast erkannt worden wäre, hatten wir beschlossen, dass wir mehr brauchten als gestohlene Uniformen – wir brauchten Täuschungszauber. Das hörte sich zwar gut an, war aber nicht so einfach wie erhofft. Ein Täuschungszauber
sollte eigentlich kinderleicht sein, weder aufwendig noch kompliziert. Und der erste Zauber gelang mir auch ausgesprochen gut, obwohl er mir die Zunge verbrannte und mir danach der Schädel brummte.
    Udos eigene Eltern hätten ihn nicht wiedererkannt. Ich wusste zwar, dass es Udo war, konnte es aber trotzdem kaum glauben. Jetzt war er robust, gut gebaut und er wirkte entschlossen. Seine Brust war breit, seine Schultern noch breiter und sein Kinn war so kantig wie ein Stück Seife. Sein Gesicht, das oberhalb eines Stiernackens saß, war wettergegerbt und klug und in seinen Augen blitzte es humorvoll. Der größte Schock aber waren die Haare. Udo hing an seinen blonden Locken und trug sie lang und offen, aber jetzt war sein Haar so kurz, dass die Kopfhaut darunter hindurchschien. Sie war genauso sonnengebräunt wie sein Gesicht.
    Tatsache war, dass Udo Sergeant Shanksworthy, dem Helden einer Taschenbuchreihe, ein bisschen zu ähnlich sah. Obwohl ich die Abenteuer von Sergeant Shanksworthy und die Stahlherzbrigade nicht besonders mochte, vermute ich, dass ich diese Figur unbewusst für den Inbegriff militärischer Männlichkeit hielt. Und so war der Zauber vollzogen worden.
    »Was glotzt du denn so?«, fragte Udo in einem grollenden Bariton, der so wenig mit seiner eigenen jungenhaft hellen Stimme gemein hatte wie das Brüllen eines Löwen mit dem Miauen eines

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