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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Kopf nahm die Idee Gestalt an, dass es sich möglicherweise zum ersten Mal auszahlen könnte, einen verrückten, unverantwortlichen Vater zu haben. Wenn Poppy ein so guter Fälscher war, wie er behauptete, dann war eins unserer Probleme gelöst, und wenn er es später der Generalin gegenüber erwähnte, nun, wer würde Poppys Äußerungen schon Glauben schenken?
    Udo rückte vom Schreibtisch weg und legte Poppy ein neues Blatt Papier und die Schreibfeder hin. Poppy begutachtete die Feder, verkündete, dass sie stumpf geworden sei, und verlangte nach einer anderen. Er hielt den Rücken so kerzengerade wie ein Besenstiel und betrachtete das jungfräuliche Papier vor ihm. Dann tauchte er die Feder ins Tintenfass und zog eine dünne Linie auf seinen Unterarm, um den Tintenfluss zu testen. Dabei merkte ich, dass er Linkshänder war, genau wie ich. Meine Mutter und Idden schreiben beide mit der rechten Hand, und jetzt wusste ich, woher ich diesen Zug hatte.
    Poppy tauchte die Feder erneut in die Tinte und ließ sie dann über das Papier gleiten, leicht und gleichmäßig.
    »›Juliet Buchanan Fyrdraaca ov Fyrdraaca‹«, las Udo. »Das ist ziemlich gut, Heißsporn. Das sieht genauso aus wie ihre Unterschrift.«
    »Ach, Bucks Unterschrift ist leicht. Das hier ist kniffeliger. Schaut her.«

    Poppy wischte die Feder an seinem Ärmel ab und nahm erneut etwas Tinte auf. Diesmal hüpfte und taumelte die Feder, wirbelte und zwirbelte, rutschte und schlitterte und fiel schließlich in einem langen schwarzen Strich ab. Das Ergebnis war verwirrend und kompliziert, ineinander verschachtelte Buchstaben, die aufragten und abfielen, sich umklammert hielten wie Würgeschlangen. Obwohl ich den Namen nicht lesen konnte, wusste ich, dass die Person enorm wichtig war und eine große Autorität besaß.
    »Ich war mir nicht sicher, ob diese Unterschrift noch sitzt«, sagte Poppy stolz. Er legte Löschpapier auf die Signatur und blies sanft die Tinte trocken. »Die ist ein Menschenleben wert.«
    Udo sagte: »Ich kann sie nicht einmal lesen.«
    »›Banastre Micajah Hađraađa ov Brakespeare‹«, verkündete Poppy. »Der alte Harthand persönlich. Ha, er hätte meine Leber roh verspeist, wenn er gewusst hätte, dass ich seine Unterschrift fälschen kann.«
    »Wow. Was für eine Schrift.« Udo war beeindruckt. Man konnte ihm förmlich ansehen, dass er mit dem Gedanken spielte, sich selbst eine glamourösere Unterschrift zuzulegen.
    »Er war ein Mistkerl, der alte Harthand, aber seine Unterschrift hat Klasse.«
    Jetzt, da Poppys Talent bewiesen war, gab es nur noch eine Unterschrift, die ich haben wollte, und ich konnte nicht länger damit warten. Wir mussten innerhalb einer Stunde aufbrechen, wenn wir den Gefangenentransport noch abfangen wollten.
    »Kannst du die Signatur des Warlords nachmachen? «, fragte ich.

    »Ich bin nicht sicher. Es ist lange her, seit ich sie gesehen habe.«
    Ich schob Poppy Udos Urkunde hin und er hielt sie hoch und studierte sie aufmerksam. »Er hat die Handschrift eines Fünfjährigen, unser Warlord. Das ist ein Kinderspiel. Hier, ich zeige euch, wie’s geht.«
    Er legte die Urkunde so auf den Tisch, dass die obere Kante nach unten wies und die Schrift auf dem Kopf stand. »Es ist leichter, eine Schrift abzuzeichnen, wenn man das Wort nicht lesen kann. Seht es als Muster, das ihr malt, als ob euer Haar die See einfärben würde.«
    Ich hatte keine Ahnung, was diese letzte Bemerkung bedeuten sollte. »Kannst du es, Poppy?«
    Poppy schloss die Augen und fuhr mit den Fingern über die spinnengleichen Buchstaben. Er vollführte mit der trockenen Feder ein paar zappelige Linien, die einen Abdruck auf dem Papier hinterließen. Nachdem er die Schreibfeder in die Tinte getaucht hatte, neigte er die Spitze, sodass die aufstrebenden Linien dick waren und die nach unten verlaufenden dünn. Er malte ein paar kleine Spiralen und zeichnete dann ein Schweinchen mit Hängeohren und Tanzschuhen. Daraufhin schob er das Blatt Papier beiseite, holte sich ein neues und benetzte die Schreibfeder mit Tinte.
    Und dann fing er schwungvoll an zu schreiben. Die Tinte glitt über das Papier, so glatt wie Kufen über das Eis, ohne auch nur einmal zu zögern oder abzusetzen. Er hob die Feder, drückte Löschpapier auf die Schrift und grinste. »So! Ich bin ein echter Zauberer! «

    Ich zog das Blatt Papier und die Urkunde zu mir heran, und wir starrten auf die beiden Signaturen, die Seite an Seite auf dem Tisch lagen. Sie waren völlig

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