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Florentinerpakt

Florentinerpakt

Titel: Florentinerpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner Verlag
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Konfrontation aus,
wenn sie sein musste. Im Grunde ihres Herzens war sie aber ein überaus
konsensbedürftiger Mensch, dem Kraftproben der Art, wie sie sie mit Mario
angezettelt hatte, ein Gräuel waren. Auch wenn sie nach wie vor der Meinung
war, dass sie durchaus im Recht gewesen war, na ja, zumindest überwiegend,
wollte sie sich mit ihrem Mann wieder versöhnen. Nach Streits wie diesem war
das erfahrungsgemäß immer besonders schön.
    Sie hatte daher ihren heutigen Einsatz am Punschstand der
›Caracals‹ einfach abgesagt. Sehr zum Leidwesen Ollie Kieslers, die fest mit
ihr gerechnet hatte. Na ja, die würden das zu zweit auch packen, dachte Wilma,
als sie kurz nach 19.30 Uhr das Haus betrat.
    Der Geruch im Stiegenhaus ließ den Schluss zu, dass Mario mit
der Zubereitung eines Gulaschs beschäftigt war. Das überraschte sie
einigermaßen, denn er hatte ihr für heute Abend etwas Besonderes in Aussicht
gestellt. Und so gerne sie auch Gulasch aß, heute hätte sie eigentlich etwas
anders erwartet. Egal, Hauptsache war, sie beiden waren zusammen und konnten
wieder einmal so miteinander sprechen, wie sie das in den letzten Jahren doch
eher hatte vermissen müssen. Gut, in einer 24-jährigen Beziehung war natürlich
nicht mehr ganz das Feuer drinnen wie an ihrem Anfang. Aber dennoch, hin und
wieder sollte es zumindest ein wenig aufflackern. Und sie wusste aus Erfahrung,
dass Marios gelegentliche ›Aufflackerer‹ viel mehr sein konnten als bloß ein
Strohfeuer.
    Sie seufzte wohlig bei der Vorstellung, wie der Abend enden
könnte, als sie den dritten Stock erreichte. Komisch, in der Wohnung schien
kein Licht zu brennen. Gut, Palinski konnte Gulasch zwar im Schlaf kochen, aber
dass er das offenbar so wörtlich zu nehmen schien, überraschte sie doch
einigermaßen.
    Herb war noch eine freundliche Übertreibung für die Qualität
der Enttäuschung, die Wilma empfand, als sie feststellen musste, dass die
Wohnung leer war. Nichts ließ erkennen, dass ihr Mann – sie war mit Mario zwar
nicht verheiratet, bezeichnete ihn aber der Einfachheit halber so –
irgendwelche Vorbereitungen für den gemeinsamen Abend getroffen hatte. Kein
gedeckter Tisch, keine eingekühlten Getränke. Absolut nichts, was darauf hätte
schließen lassen, dass Palinski irgendwelche Anstrengungen unternommen hätte,
seiner großartigen Ankündigung von heute Morgen auch Taten folgen zu lassen.
    Sie war enttäuscht, mehr noch, stocksauer. Was bildete sich
dieser Affe eigentlich ein. Wer war er schon, dass er glaubte, so mit ihr
umspringen zu können? Sie holte sich einen Cognac aus der Hausbar, nahm einen
kräftigen Schluck und setzte sich.
    Nach einem zweiten Schluck beruhigte sie sich wieder ein
wenig. Vielleicht hatte sie Mario etwas zu früh verdammt. Bei seinem komischen
Job konnte schon einmal etwas dazwischenkommen. Ja, das stimmte schon, sagte
ihr zweites Ich, aber doch nicht jedes Mal. Vielleicht kam er ja gleich und
brachte etwas zu essen mit, weil es zum Kochen zu spät geworden war,
spekulierte ihre optimistische Seite.
    Du glaubst sicher auch noch an das Christkind, hielt die
andere höhnisch dagegen.
    In dem Moment hörte Wilma auf der Straße eine Wagentüre
schlagen. Na bitte, dachte sie erleichtert, da kam Mario ja schon. Sie stand
auf und ging zum Fenster, um ihre Hoffnung bestätigt zu finden. Und
tatsächlich, da stand er mit einer Tasche in der Hand, wahrscheinlich mit all
den guten Dingen drinnen, die sie in Kürze gemeinsam genießen würden.
    Halt, da stieg aber noch jemand aus dem Taxi aus. Hatte er etwa
Besuch mitgebracht, schoss es ihr durch den Kopf, und sie war enttäuscht über
diese Aussicht. Sie blickte wieder hinunter und beobachtete, wie ihr Mario
neben einer relativ großen, schwarzhaarigen und recht elegant wirkenden Frau
den Innenhof betrat und zu seinem Büro auf Stiege 4 ging.
    Wilma war zunächst einmal sprachlos. Nachdem sich die
Haustüre hinter Mario und der Unbekannten geschlossen hatte, bekam sie einen
Schreikrampf.
    »Jetzt ist es aber genug«, brüllte sie vor sich hin. »Jetzt
ist der Ofen endgültig aus. Jetzt lasse ich mich scheiden.« Nicht einmal das
war möglich, schoss es ihr durch den Kopf, weil der Scheißkerl sich nie hatte
durchringen können, mit ihr vor den Altar oder zumindest den Standesbeamten zu
treten. Was für ein verkorkstes Leben. Aber sie war noch keine 45 und hatte
noch eine Menge guter Jahre vor sich. Die würde sie jetzt

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