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Florentinerpakt

Florentinerpakt

Titel: Florentinerpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner Verlag
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Jacomi in der
Muthgasse zu sein. Um die unselige ›Tontinen-Geschichte‹ endlich aus der Welt
zu schaffen.

     
    *

     
    Erwin Jacomi hatte den Metallkoffer aus dem
Tresorabteil geholt, sich danach am Empfang wieder ausgetragen und war jetzt
auf dem Weg in die Tiefgarage. Im 2. Tiefgeschoss angelangt, ging er zu seinem
Mercedes 350, sperrte die Fahrertüre auf, deponierte den Koffer am Boden vor
dem Beifahrersitz und legte eine dafür vorbereitete Decke darüber. Dann stieg
er ein, steckte den Fahrerschlüssel ins Schloss und drehte ihn. Der schwere
Motor sprang sofort an, der Wagen verließ fast geräuschlos die Parklücke und
erreichte wenig später die beschrankte Ausfahrt.
    Jacomi betätigte den elektrischen Fensterheber, ließ die
Scheibe der Fahrertüre herunter und streckte den Arm aus, um mit der
bestätigten Parkkarte die Öffnung des Schrankens auszulösen.
    In dem Augenblick löste sich eine dunkel gekleidete Gestalt
aus einer Nische neben der Ausfahrt, trat zu dem Mercedes und legte Dr. Erwin
eine Handschelle um das Handgelenk. Das Gegenstück schnappte ein, nachdem die
dunkel gekleidete Person es um eine kurze Stahlverstrebung am Schranken gelegt
hatte. Dr. Erwin Jacomi ahnte bereits, was jetzt kommen würde. Er saß fest und
konnte nichts dagegen tun, dass der freche Dieb nun die Beifahrertüre öffnete,
den Metallkoffer unter der Decke hervorholte und sich damit rasch, aber nicht
überhastet entfernte.
    Verdammt, dachte der Notar, wie sollte er das bloß den Kunden
und vor allem seinem Onkel beibringen.
    Er war einige Minuten nicht fähig, etwas zu unternehmen.
Während sich hinter seinem Mercedes die ersten Fahrzeuge stauten und heftig
hupend die Ausfahrt erzwingen wollten, überlegte er krampfhaft, was jetzt zu
geschehen hatte. Der Versuch, an sein Handy zu gelangen, misslang. Nach etwas
mehr als zehn Minuten erschienen dann endlich die beiden je von einem
aufgebrachten Autofahrer sowie von einem Kollegen vom Koat Döbling alarmierten
Funkstreifen fast gleichzeitig. Bis Jacomi aber endlich die Handschellen
loswurde und sich der bis dahin auf 28 Pkws angewachsene Stau vor der Ausfahrt
wieder auflösen konnte, sollte noch einige Zeit mehr vergehen.

     
    *

     
    Etwa zehn Meter rechts von der Ausfahrt warteten
bereits seit geraumer Zeit zwei unauffällige Fahrzeuge des Kriminalamtes.
    Neben den jeweils aus zwei Beamten in Zivil bestehenden
Besatzungen befand sich in dem ersten Fahrzeug noch Wallner, im zweiten
Brandtner.
    Da sie einen Überfall auf Jacomis Fahrzeug zwar
vorausgesehen, aber nicht bereits in der Garage erwartet hatten, wäre ihnen die
dunkel gekleidete Figur mit dem Metallkoffer fast entgangen.
    »Achtung, ist das nicht der Koffer?«, brüllte Brandtner
plötzlich ins Funkgerät.
    »Sieht ganz so aus«, bestätigte Wallner, »bleiben Sie am
Koffer dran, ich kümmere mich um den Mann.«
    Tatjana, sie steckte in der dunklen Kleidung der Person, die
sich den Koffer geschnappt hatte, lenkte ihren kleinen Renault von der
Nebengasse, in die die Ausfahrt der Parkgarage mündete, nach rechts bis zur
Einmündung in den Handelskai. Hier bog sie nach rechts ab und lenkte den Wagen
Richtung Brigittenauer Brücke. Diese überquerte sie dann in vorschriftsmäßigem
Tempo, immer darauf bedacht, mit ihrer Fahrweise nicht aufzufallen. Sie blickte
immer wieder in den Rückspiegel, konnte aber in dem nur mäßig starken, aber
doch unübersichtlichen Verkehr keine Verfolger ausmachen. Unsinn auch, wer
sollte ihr denn folgen. Der Plan war so deppensicher, dass die Polizei
überhaupt keine Chance hatte.
    Tatjana, die doch etwas
aufgeregt gewesen war, war jetzt wieder ganz ruhig. Sie beide waren schon ein
tolles Team. Vor allem freute sie sich auch auf die bevorstehenden Feiertage.
Winnie hatte ihr versprochen, nach Weihnachten einige Tage mit ihr zu
verreisen. In den Süden, irgendwohin, wo es warm war und die Sonne schien.
Tatjana mochte den Winter nicht sonderlich.

     
    *
    Um
11.45 Uhr begann Dr. Franz Jacomi endgültig, nervös zu werden. »Ich
verstehe gar nicht, wo mein Partner so lange bleibt«, meinte er entschuldigend
zu den wartenden Kunden. »Er ist sonst immer sehr zuverlässig.« Ein Anruf bei
›Safe and Deposit‹ hatte ergeben, dass sich sein Neffe bereits um
10.47 Uhr ausgetragen hatte. Er war also bereits mehr als überfällig.
Falls Erwin nicht bald kam, würde der Notar seinen nächsten Termin verschieben
müssen. Dadurch würden

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