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Florian auf Geisterreise

Florian auf Geisterreise

Titel: Florian auf Geisterreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: oliver Hassencamp
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einschätze, haben Sie nicht nur Freunde...“
    „Wie meinen Sie das?“ ging der „Zwiebelfisch“ hoch.
    „Nun“, der Dicke lächelte. „Sie sind eine starke Persönlichkeit. Ich könnte mir vorstellen, daß speziell Frauen...“
    „Das ist es! Sie sind ein Menschenkenner!“ Der „Zwiebelfisch“ lächelte mit allen verfügbaren Zähnen. „Natürlich! Eine Frau steckt dahinter. Typisch weibliche Rache! Kürzlich habe ich eine entlassen...“Jetzt erst bemerkte sie Florian. „Wo hast du dich denn rumgetrieben?“
    „Ich hab eine Rolle bekommen“, sagte er ohne Aufhebens und fühlte sich wieder wie ein Hellseher.
    In ihrem Blick lag alles: Ich bin auf einen üblen Scherz hereingefallen, und dieser Junge, ausgerechnet dieser Florian, bekommt eine Rolle! Und das mir! Wo ich künstlerisch so interessiert bin. Sie schrumpfte regelrecht zusammen und bemerkte spitz: „Das ist gar nicht so sicher. Da mußt du erst deine Eltern fragen!“
    „Die schlafen jetzt noch“, erwiderte Florian ruhig. „Aber ich hab ja Zeit. Um neun geht’s erst los.“
    Der Dicke lächelte ihm zu, als wolle er sagen: Gut so! Nur nicht irre machen lassen von der Irren!
    Die unausgesprochene Übereinstimmung, das Gefühl, mit seiner Ansicht nicht allein zu sein, machte Florian übermütig. „Dann können wir gehen!“ sagte er zu ihr. „Sie haben hier ja nichts zu tun.“
    „Weiß Gott nicht!“ erwiderte sie patzig, drehte sich auf dem Absatz um und strebte mit schwungvollen Bewegungen grußlos davon.
    „Seid ihr verwandt?“ Der Dicke platzte schier vor Neugier.
    „Das fehlte mir noch!“ antwortete Florian. „Ich hab ihr nur den Weg gezeigt!“
    Im Laufschritt holte er sie ein und fühlte alsbald ihren Arm auf seiner Schulter. Auweh! sagte er sich. Wenn herzlose Menschen plötzlich herzlich werden, wollen sie was! Er war gespannt, was da kommen würde.
    Zuerst kam die Wolke. Kaum hatten sie die Wagentüren geschlossen, verdichtete sich das Duftgemisch wie in einer Brennkammer. Dann kam der Alarmsatz für jeden Jugendlichen: „Du bist doch ein gescheiter Junge!“
    Lässig gab er zu erkennen, daß er diese Ansicht teile.
    „Wie du gesehen hast, ist mir Unrecht geschehen. Typisch weibliche Rache“, fuhr sie fort. „Ich werde der Sache nachgehen. Die Schuldige sitzt vermutlich bei mir im Geschäft, oder saß da... Wann fängt denn deine Tante mit der Praxis an?“
    Daß der Wind daher wehen würde, hatte sich Florian bereits gedacht. „Das ist verschieden“, gab er hinhaltend Auskunft, weil es jetzt kombinieren hieß, schnell wie ein Computer. Was wird Tante Thekla sagen? Im Zustand der Trance beantwortet sie Fragen, ohne auf Nebenwirkungen zu achten, sie sieht nur die Tatsachen.
    Ich muß zur Tante! Und zwar vor ihr!
    „Ich muß zu deiner Tante. Sofort, vor allen anderen. Und dabei mußt du mir helfen!“ sagte sie, als könne sie Gedanken lesen.
    „Das macht der August...“, wich er aus.
    „Aber du kannst doch zu ihr, jederzeit. Als ihr Neffe!“
    Eine Antwort erübrigte sich. Sie waren da, rollten auf den Parkplatz, den August gerade fegte. Ausgerechnet!
    August sehen und Florian vergessen haben , war für den „Zwiebelfisch“ eins.
    „Herr August!“ zwitscherte sie. „Mir ist etwas Schreckliches passiert. Ich brauche dringend Ihren Rat!“
    August plusterte sich auf. Sie sprang aus dem Wagen, ohne die Tür zu schließen, hakte sich bei ihm ein und zog ihn fort zum Haus.
    Florian schloß die Tür und folgte mit Abstand.
    War das der Grund, warum er sich über die Rolle nicht so richtig freuen konnte? Hatte er mit seiner medialen Begabung gespürt, daß es Ärger geben würde? Wenn es rauskam, rief sie vielleicht seinen Vater an, und er mußte sofort zurück!
    Schwungvoll nahm er die fünf Stufen. In der Diele schloß August gerade die Tür zu Tantes Arbeitszimmer und hängte das Schild „Bitte nicht stören“ hin. In seiner Hand sah Florian mindestens eine Flasche Zwetschgenwasser, in Papierform, noch nicht verflüssigt, aber das Allerbeste vom Allerbesten. Sein rotes Gesicht strahlte. „Die Dame war in Not. Eine sehr großzügige Dame. Da hilft man gern!“
    Etwas würde schiefgehen! Dessen war sich Florian jetzt gewiß. Ohne eine Antwort zu geben, rannte er zweistufenweise hinauf in sein Zimmer und hechtete atemlos aufs Bett, daß der Rost des alten Möbels krachend hinunterbrach.
    Es fängt schon an! sagte er halblaut zu sich selbst, stutzte und sprang wieder auf. Ich muß hinunter!
    Diesmal schaffte er

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