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Florian auf Geisterreise

Florian auf Geisterreise

Titel: Florian auf Geisterreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: oliver Hassencamp
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plötzlich völlig anders. Schwungvoller irgendwie. Aber wozu, hier im Wald?
    Vorbei am Badeplatz, wo er mit Agathe im letzten Sommer oft gewesen war, folgte ihr Florian zur anderen Seite. Er war gespannt, wie das jetzt ausgehen würde.
    Das Mädchen las noch immer aus dem Buch vor, der Mann hüpfte weiter seltsam herum und ließ sich überhaupt nicht stören, obwohl die Parfümwolke genau auf ihn zusteuerte.
    „Ich sagte Ihnen doch, Sie werden hier nichts finden!“ las das Mädchen laut vor.
    Ruckartig drehte sich der Mann um. „Sie haben mich an der Nase herumgeführt!“ rief er, Frau Treitschke- Zwiebenich direkt ins Gesicht.

    „Das weiß ich nicht“, antwortete das Duftärgernis. „Mir ist nur ausgerichtet worden, ich soll um sieben Uhr hier sein, für den Regisseur zwei neue Frisuren kreieren und zwanzig Perücken mitbringen. Ich bin Frau Treitschke- Zwiebenich . Mir gehört der erste Damensalon in Neustadt.“
    Der Mann und das Mädchen sahen einander an und lachten schallend.
    „Wollen Sie mir bitte erklären, was daran komisch sein soll?“ fragte die Salonbesitzerin. Florian hatte fast Mitleid. Aber nur fast.
    Da die beiden immer noch lachten, fügte sie hinzu: „Es hieß, Ihre Starfriseuse sei krank geworden, und...“
    „Da hat sich jemand einen Scherz mit Ihnen erlaubt!“ unterbrach das Mädchen mit dem dicken Buch. „Wir haben niemand bestellt, und Perücken brauchen wir schon überhaupt nicht.“
    Doch das Duftärgernis blieb hart. „Haartrachten der Jahrhundertwende
    „Sie halten uns auf, Frau Zwiebelfisch, bitte...“fuhr der Mann dazwischen.
    „Das... das ist... Wer sind Sie überhaupt?“ Der „Zwiebelfisch“ hatte ihr sichtlich den Rest gegeben.
    „Er ist der Regisseur“, erklärte das Mädchen. „Bitte, gehen Sie zu dem dritten Wohnwagen, zu Herrn Hoffmann. Das ist der Aufnahmeleiter. Mit ihm können Sie sich weiter unterhalten.“
    Wortlos wandte sich das Duftärgernis ab und strebte zu dem angegebenen Wohnwagen. Florian folgte ihr.
    „Wie kann es nur ein solches Mißverständnis geben?“ wollte er gerade in besorgtem Ton fragen, kam aber nicht dazu, denn der Regisseur rief ihm nach: „He du!“
    Die parfümierte Ziege duzt er wohl nicht. Also meint er mich! kombinierte Florian und drehte sich um.
    „Ja, du!“ bestätigte der Regisseur. „Komm mal her!“
    Florian ließ den „Zwiebelfisch“ weiterschwimmen und ging zurück.
    „Stell dich mal da hin!“ sagte der Regisseur und beäugte ihn kritisch. „Noch näher ans Wasser!“
    Florian folgte seinen Anweisungen. Jetzt fühlte er sich nicht mehr wie ein Hellseher, er wußte überhaupt nicht, was das sollte.
    Ohne ihn aus den Augen zu lassen, hüpfte der Regisseur an einen anderen Platz, auch das Mädchen mit dem dicken Buch starrte ihn an.
    „Was meinst du?“ fragte der Regisseur.
    „Natürlich nicht im Trainingsanzug“, antwortete das Mädchen. „Lassen wir ihn doch den Kahn rudern!“
    „Die Idee!“ freute sich der Regisseur. „Dann haben wir bei der Szene einen Mitwisser. Von mir aus im Trainingsanzug. Schreib das gleich auf!“
    „Moment.“ Das Mädchen wandte sich an Florian. „Hast du heute vormittag Zeit?“
    Florian nickte.
    „Wir hätten eine Rolle für dich.“
    Florian gab keine Antwort.
    „Da staunst du, was? Kommt in den Wald und kriegt ’ne Rolle! Ist auch toll!“
    Florian sagte immer noch nichts. Was ihm die Sprache verschlug, war indes nicht das Angebot, vielmehr seine eigene Reaktion. Er freute sich einfach nicht.
    „Toll“, bestätigte er, um sich nichts anmerken zu lassen. „Was soll ich denn anziehen?“
    „Hemd und Hose“, meinte der Regisseur. „Ist doch besser.“ Das Mädchen nickte. „Wohnst du in der Nähe?“
    „Ganz nah“, antwortete Florian.
    „Okay. Dann sei um viertel vor neun wieder da.“
    „In Ordnung.“ Florian nickte beiden zu.
    Doch der Regisseur sah ihn nicht mehr. Er war schon wieder bei seiner Szene, hüpfte herum und ruderte mit den Armen. Auch die Genasführte, das Duftärgernis, schien eine Szene zu proben, eine sehr heftige Szene. Wild mit den Armen fuchtelnd, stand sie bei einem kleinen, dicken Mann vor einem der Wohnanhänger.
    „ Irgend jemand muß es doch gewesen sein! Jemand, der weiß, daß hier gefilmt wird. Ich verlange eine Erklärung!“ schimpfte sie gerade, als Florian dazukam.
    „Den suchen Sie mal woanders“, antwortete der kleine, dicke Mann ruhig. „Daß wir hier drehen, weiß jeder. Das stand in der Zeitung. Wie ich Sie

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