Flossen weg
lösen.«
»Ich glaube, nachdem Sie das gesagt haben, sollten Sie in manisches Gelächter ausbrechen, Colonel.«
»Wenn Sie mir helfen, gebe ich Ihnen, was Sie immer haben wollten.«
»Im Gegensatz zu dem, was Sie glauben, will ich nur nach Hause.«
»Dazu wird es nicht kommen, Nate. Niemals. Sie sind ein kluger Kopf, also werde ich Sie nicht damit beleidigen, so zu tun, als seien die Umstände anders, als sie sind. Sie werden diese Höhlen nie mehr lebend verlassen, also werden Sie eine Entscheidung treffen müssen, wie Sie Ihr Leben verbringen wollen. Sie können hier alles haben, was Sie auch an der Erdoberfläche haben können, sogar viel mehr als das, aber Sie werden uns nicht verlassen.«
»Nun, in diesem Fall, Colonel, überreden Sie Ihren Riesenschwabbel, Sie zu reproduzieren, dann können Sie sich selbst am Arsch lecken.«
»Ich weiß, was der Gesang der Wale bedeutet, Nate. Ich weiß, wozu er da ist.«
Nate fühlte sich, als hätte ihm seine eigene fixe Idee eins aufs Maul gehauen, aber er versuchte, sich den Treffer nicht anmerken zu lassen. »Ist jetzt gar nicht mehr so wichtig, oder?«
»Verstehe. Sie brauchen etwas Zeit, um sich an die Vorstellung zu gewöhnen, Nate, aber es besteht eine gewisse Dringlichkeit. Wir können nicht einfach warten und Daten sammeln – wir müssen etwas unternehmen. Ich brauche Ihre Hilfe. Wir werden bald erneut miteinander sprechen.«
Das Goo kam herab und schien den Colonel zu umschlingen. Es hörte sich an, als würde jemand Papier zerreißen, und hinter Nate öffnete sich ein langer, rosafarbener Tunnel, der bis hinab zur Irispforte führte, durch die er hereingekommen war. Er warf einen letzten Blick über die Schulter, aber da war nur noch Goo. Ryder war nicht mehr da.
In der Halle wurde Nate von den beiden großen Killerwalbengeln in Empfang genommen, die erst ihn ansahen und dann einander, um mit breitem, zahnreichem Grinsen loszukichern. Emily 7 war nirgends zu sehen.
»Der hat sie doch nicht mehr alle«, sagte Nate.
Die Walbengel brachen in keuchendes Gegacker aus und krümmten sich vor Lachen, als sie Nate durch den Gang in die Grotte zurückführten. Da kann man sagen, was man will, dachte Nate. Das Goo hat diese Typen erschaffen, damit sie ihren Spaß haben.
Sobald Nate die Wohnung betreten hatte, wusste er, dass er nicht allein war. Da war so ein Geruch, und nicht nur der allgegenwärtige Geruch des Meeres, von dem die Grotte erfüllt war, sondern ein süßerer, künstlicher Duft. Eilig suchte er die Wohnräume und das Badezimmer ab. Als sich die Tür zum Schlafzimmer öffnete, sah er Umrisse unter der Decke seines Doppelbetts. Die Biobeleuchtung im Schlafzimmer war nicht wie üblich angegangen. Nate seufzte. Die Gestalt unter der Decke hatte sich ganz am Rand des Bettes eingerollt, genau so, wie sie es auf dem Walschiff getan hatte.
»Emily 7, du bist eine liebenswerte – äh – Person, wirklich, aber ich bin …« Was war er? Er hatte keine Ahnung, was er sagen wollte. Er musste sich erst besser selbst kennen lernen? Er brauchte Freiraum? Doch dann wurde ihm bewusst, dass diese Gestalt dort unter der Decke – wer immer es auch sein mochte – zu klein war, als dass es sich um das verliebte Walmädchen handeln konnte. Nuñez, dachte er. Das würde noch schwieriger als mit Emily 7 werden. Nuñez war im Grunde sein einziger menschlicher Kontakt in Gooville, selbst wenn sie für das Goo arbeitete. Er wollte es sich nicht mit ihr verderben. Das konnte er sich nicht leisten. Er trat ins Schlafzimmer und versuchte, sich etwas einfallen zu lassen, was die Lage nicht noch schwieriger machte.
»Hör mal, ich weiß, wir haben viel Zeit miteinander verbracht, und ich mag dich, ich mag dich wirklich –«
»Gut«, sagte Amy und warf die Decke zurück. »Ich mag dich auch. Kommst du rein?«
30
Motherfluker
Clay und Kona hatten den Tag damit verbracht, den Dreck von der aus dem Hafenbecken gehobenen Always Confused zu schrubben.
D anach stand Clay auf der äußeren Hafenmauer von Lahaina und beobachtete, wie der rote Sonnenball im Pazifik versank und purpurnes Feuer über die Insel warf. Er hatte so ein seltsames Gefühl in der Magengrube, so eine Mischung aus Melancholie und Rastlosigkeit, als hätte er auf einer Totenwache für jemanden, den er gar nicht wirklich kannte, Kaffee mit Irish Whiskey getrunken. Ihm war, als müsste er etwas unternehmen, aber er wusste nicht, was. Er musste sich bewegen, aber er wusste nicht, wohin. Libby hatte
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