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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Nate sah, dass Amy in seinem Bett lag. Einiges von Amy sah er nun zum ersten Mal.
    »Sie haben mich geholt, Nate. Genau wie dich. Ein paar Tage später. Es war grauenvoll. Schnell, halt mich fest.«
    »Dich hat auch ein Walschiff gefressen?«
    »Ja, genau wie dich. Halt mich fest, ich hab solche Angst!«
    »Und sie haben dich bis hierher gebracht?«
    »Ja, genau wie dich, nur ist es für ein Fräulein noch schlimmer. Ich fühl mich … so … so nackt. Halt mich!«
    »›Fräulein‹? Niemand sagt heute noch ›Fräulein‹.«
    »Na, dann eben Afro- Amerikanerin.«
    »Du bist keine Afro- Amerikanerin.«
    »Ich kann mich nicht an alle politisch korrekten Begriffe erinnern. Gott im Himmel, Nate, was willst du? Eine Gebrauchsanweisung? Komm rein.« Amy schlug die Decke zurück, dann nahm sie eine Pin-up-Pose ein und lächelte.
    Aber Nate wich zurück. »Du steckst deinen Kopf ins Wasser, um den Walen zu lauschen. Der einzige Mensch, bei dem ich das vorher je gesehen hatte, war Ryder.«
    »Sieh dir an, wie schön braun ich bin, Nate.« Sie fuhr mit den Fingerspitzen über ihre sonnengebräunte Haut, die in Nates Augen eher sonnenbeige war. Nichtsdestoweniger hatte sie nun seine Aufmerksamkeit. »So braun war ich noch nie.«
    »Amy!«
    »Was?«
    »Das Ganze war doch abgekartet!«
    »Ich liege hier splitternackt. Hast du daran schon mal gedacht?«
    »Ja, aber –«
    »Ha! Du gibst es zu. Ich war deine Forschungsassistentin. Du hattest die Macht, mich zu entlassen. Und doch: Da stehst du und stellst dir vor, wie ich nackt aussehe.«
    »Du bist nackt.«
    »Ha! Ich glaube, ich habe alles gesagt, was ich zu sagen habe.«
    »Dieses ewige ›Ha‹ ist unprofessionell, Amy.«
    »Mir doch egal. Ich arbeite nicht mehr für dich, und du bist nicht mehr mein Boss, und außerdem: Guck dir diesen Hintern an.« Er tat es. Sie warf einen Blick über ihre Schulter und grinste. »Ha!«
    »Hör auf damit.« Er betrachtete die Wand. »Du hast mich ausspioniert. Deinetwegen ist das alles so gekommen.«
    »Mach dich nicht lächerlich. Ich war nur ein kleiner Teil davon, aber das ist alles vergeben und vergessen. Guck mal, wie knackig ich bin!« Amy präsentierte sich, als hätte Nate sie eben in einer Gameshow gewonnen.
    »Könntest du bitte damit aufhören?« Nate griff nach der Decke und zog sie ihr bis zum Hals.
    »Knak-kig!«, sagte sie und legte mit jeder Silbe eine Brust frei.
    Nate ging aus dem Zimmer. »Zieh dir was an, und komm raus da. So rede ich kein Wort mehr mit dir.«
    »Gut, dann rede nicht«, rief sie ihm nach. »Komm einfach ins Bett.«
    »Du bist nur ein Backfisch, der mich ködern soll«, rief er aus der Küche.
    »Hey, Freundchen, so jung bin ich nun auch wieder nicht.«
    »Dieses Gespräch geht erst weiter, wenn du voll bekleidet da rauskommst.« Nate setzte sich an seinen kleinen Esstisch und versuchte mit aller Macht, seine Erektion niederzuringen.
    »Was ist los mit dir? Bist du irgendwie ein Spinner, eine Memme, so was wie ein Homo, hä?«
    »Ja, genau«, sagte Nate.
    Einen Moment blieb es im Schlafzimmer still. »O mein Gott, ich komme mir vor wie der letzte Idiot.« Ihre Stimme klang sanfter als vorher. Stolpernd kam sie aus dem Schlafzimmer, eingewickelt in die Decke. »Es tut mir ehrlich Leid, Nate. Ich hatte ja keine Ahnung. Du wirktest so interessiert. Ich hätte doch nie –«
    »Ha!«, sagte Nate. »Da siehst du mal, wie es sich anfühlt.«
     
    Die Komische Alte hatte ihnen Eistee mit Ingwergeschmack gegeben und Kona an eines ihrer Teleskope gesetzt, damit er sich den Mond ansah. Sie nahm neben Clay auf der Veranda Platz, und eine Weile lauschten sie der Nacht.
    »Es ist schön hier«, sagte Clay. »Ich glaube, ich war noch nie bei Nacht hier oben.«
    »Normalerweise liege ich um diese Uhrzeit im Bett, Clay. Ich hoffe, du hältst mich nicht für beschränkt, wenn ich meine Gedanken erst sortieren muss.«
    »Natürlich nicht, Elizabeth.«
    »Danke. Ich sehe es so: Jahrelang habt ihr, Nate und du, allen erzählt, ich sei nicht ganz bei Trost, weil ich behaupte, dass ich mit den Walen kommuniziere. Jetzt kommst du mitten in der Nacht hier raufgefahren, um mir die welterschütternde Nachricht zu überbringen, dass genau das, wovon ich euch seit Jahren erzähle, möglicherweise stimmt?« Sie stützte ihr Kinn auf die Faust und sah Clay mit großen Augen an. »Sehe ich das in etwa richtig?«
    »Wir haben nie behauptet, dass du nicht ganz bei Trost bist, Elizabeth«, sagte Clay. »Das wäre übertrieben.«
    »Wie

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