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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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wie es hier unten läuft. Ich habe verstanden, wieso sie mich geholt haben.«
    »Und zwar …?«
    »Aus demselben Grund, aus dem man auch Sie geholt hat. Ich stand kurz davor, mir aus den Signalen in den verschiedenen Walrufen ihre Existenz zusammenzureimen. Man hat uns beide geholt, um die Walschiffe und schlussendlich auch das Goo zu beschützen. Wir sollten dankbar sein, dass man uns nicht einfach getötet hat.«
    Darüber hatte Nate schon nachgedacht. Wozu der Aufwand?
    »Okay, und wieso hat man es nicht einfach getan?«
    »Nun, sie haben mich lebend geholt, weil das Goo und die Leute hier wissen wollten, was ich wusste und wie ich darauf gekommen war, etwas hinter den Walrufen zu vermuten. Und Sie hat man lebend geholt, weil ich es befohlen habe.«
    »Warum?«
    »Was meinen Sie damit? ›Warum‹? Weil wir Kollegen waren, weil ich Ihr Lehrer war, weil Sie klug und intuitiv sind und ich Sie mochte und ich ein netter Kerl bin. ›Warum‹? Leck mich am Arsch … ›Warum‹?«
    »Growl, Sie leben hier in einer Schleimhöhle und wahren eine Identität als mysteriöser Herrscher über eine Unterwasserstadt, Sie haben das Kommando über eine Flotte fleischlicher Kriegsschiffe mit Mannschaften aus Walmenschen, und momentan liegen Sie auf einer pulsierenden Masse aus gallertartigem Goo, das aussieht, als stamme es aus dem Wackelpeter der Hölle … also entschuldigen Sie bitte vielmals, wenn ich Zweifel an Ihren Motiven hege.«
    »Okay. Das ist ein Argument. Kann ich Ihnen was zu trinken anzubieten?«
    Wie viele Wissenschaftler, die Nate kannte, hatte Ryder geredet und geredet, bis er mittendrin merkte, dass er gewisse zwischenmenschliche Umgangsformen, die zivilisierte Menschen pflegten, schlicht vergessen hatte, doch in diesem Augenblick lag er vollkommen neben der Spur. »Nein, ich will nichts trinken. Ich will wissen, wie das alles so gekommen ist. Was ist das für Zeug? Sie sind Biologe, Ryder, es muss Sie doch neugierig gemacht haben.«
    »Und ich bin es immer noch. Aber ich weiß nur, dass alles in Gooville aus diesem Zeug besteht, alles was Sie hier sehen, die Gebäude, die Gänge, der Großteil der Maschinen, beispielsweise der Biomaschinerie – das alles ist das Goo. Ein gigantischer, alles umfassender Organismus. Er kann sich in fast jeden anderen Organismus auf der Erde verwandeln und neue Organismen bilden, wenn die Notwendigkeit besteht. Das Goo hat die Walschiffe und die Walbengel erschaffen. Und jetzt kommt der Knaller, Nate: Es hat dafür keine dreißig Millionen Jahre gebraucht. Die gesamte Spezies ist nicht älter als dreihundert Jahre.«
    »Das ist unmöglich«, sagte Nate. Es gab gewisse Dinge, die man akzeptierte, wenn man Biologe werden wollte, zum Beispiel, dass komplexes Leben durch einen Evolutionsprozess in Form natürlicher Auslese entstanden war, dass man eine neue Spezies bekam, weil die Gene, die für das Überleben in einer bestimmten Umgebung günstig waren, innerhalb dieser Spezies reproduziert, ausgewählt und weitergegeben wurden, ein Prozess, der oft Jahrmillionen dauerte. Man gab keine Bestellung auf, um sich seine neue Spezies am Ausgabeschalter abzuholen. Es gab keinen kosmischen Chefkoch, es gab keinen Uhrmacher, es gab keinen Schöpfer. Es gab nur Entwicklung und Zeit. »Woher wollen Sie das denn überhaupt wissen?«
    »Vieles weiß ich einfach, weil ich mit dem Goo in Kontakt stehe, aber ich liege selten daneben. Vielleicht war es noch weniger Zeit – zweihundert Jahre.«
    »Zweihundert Jahre? Die Walbengel sind definitiv intelligentes Leben, und ich weiß nicht, was diese Walschiffe eigentlich sind, aber auch die leben zweifelsohne. Derart komplexe Entwicklungen geschehen niemals in so kurzer Zeit.«
    »Nein, ich würde sagen, das Goo ist vermutlich schon etwa dreieinhalb Milliarden Jahre hier. Die Felsen dieser Höhlen gehören zu den ältesten der Welt. Ich sage nur, dass die Walbengel und die Schiffe neu sind. Die sind erst ein paar hundert Jahre alt, denn seit damals braucht das Goo sie.«
    »Das Goo brauchte sie, und deshalb hat es sie erschaffen, damit sie ihm dienen? Als hätte es einen Willen?«
    »Es hat tatsächlich einen Willen. Es hat ein Bewusstsein, und es weiß eine Menge. Tatsächlich möchte ich behaupten, dass das Goo eine Fundgrube für alles biologische Wissen auf dem Planeten darstellt. Dieses Goo, Nate … dieses Goo ist Gott näher als alles, was wir sonst je zu sehen bekommen. Es ist die perfekte Suppe.«
    »So was wie die Ursuppe?«
    »Ganz genau.

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