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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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geschehen, und er reiherte ins Becken.
    »Hi«, sagte Amy und schob ihren Kopf aus der zurückweichenden Kabinentür der Dusche. Nate versuchte, etwas zu sagen – etwas über Falltürspinnen, um bei dem arachnologischen Thema zu bleiben, das ihm im Zusammenhang mit Amy nicht aus dem Kopf gehen wollte –, aber es kam feuchter und blasenförmiger heraus als beabsichtigt.
    »Mach du nur«, sagte Amy. »Ich warte hier drinnen.« Und die Tür klickte und schloss sich wie eine verschreckte Muschel.
    Als Nate den Inhalt seines Magens ausgiebig betrachtet hatte, spülte er sein Gesicht und das Becken ab, leerte seine Blase in dieses Ding, auf das er sich nicht setzen wollte, dann lehnte er sich ans Becken und stöhnte einen Augenblick, während er seine Gedanken zusammenklaubte.
    Ein Kopf kam aus der Dusche. »Na, das ging doch gut.«
    »Das Wasser läuft gar nicht.«
    »Ich dusche nicht. Ich verstecke mich. Ich wollte nicht, dass Nuñez mich sieht. Der Colonel sollte lieber nicht erfahren, dass ich hier war. Ich gehe, sobald du weg bist. Putz dir die Zähne.« Und schon verschwand sie wieder in ihrer Muschel.
    Er putzte sich die Zähne, spülte aus, putzte noch einmal, dann sagte er: »Okay.«
    Sie kam heraus, packte ihn beim Haar, küsste ihn wild. »Nette Nacht«, sagte sie. Die Duschkabine klickte, und Amy war erneut verschwunden.
    »Ich bin zu alt für so was.«
    »Ja, darüber wollte ich schon mit dir sprechen. Nicht jetzt, später. Geh. Sie wartet.«

32 Replikator versus Imitator
     
    Nuñez spendierte ihm einen großen Becher Kaffee in einem Bistro, in dem Walbengel herumstanden und Milchkaffees – so groß wie Feuerlöscher – herunterstürzten und dabei in entnervender Lautstärke ein ununterbrochenes Klicken und Pfeifen von sich gaben.
    »Wenn es je ein Lebewesen gab, das Koffein nicht nötig hatte …«, sagte Nate.
    Nuñez hielt ihn in Bewegung, während er versuchte, sich nicht ständig überall anzulehnen. »Trinken Sie nie mit denen«, sagte Nuñez. »Besonders nicht mit den Männchen. Sie kennen ja deren Sinn für Humor. Die Chancen stehen gut, dass Sie einen feuchten Finger ins Ohr kriegen, und wenn ich ›feuchter Finger‹ sage, dann wissen Sie, was ich meine.«
    »Ich glaub, ich muss mich schon wieder übergeben.«
    »Richten Sie sich nicht aus Bosheit zugrunde, Nate. Akzeptieren Sie die Dinge, wie sie sind.«
    Er versuchte gar nicht, sich zugrunde zu richten, und er war auch nicht boshaft. Er war durcheinander, verkatert und irgendwie verliebt oder so was in der Art, nur drückte ihn eher der Schmerz in seinen Schläfen, nicht so sehr dieser allumfassende, lebensvernichtende Schmerz, mit dem er normalerweise nach einer Nacht mit einer solchen Frau zu kämpfen hatte. »Könnten wir bei der Lollipop-Gilde anhalten und ein paar Kopfschmerztabletten besorgen?«
    »Sie sind spät dran.«
    In den Gängen übergab sie ihn an zwei Killerwalbengel.
    »Sie sollten sich geehrt fühlen«, sagte Nuñez. »Er empfängt nicht viele Leute.«
    »Sie können meinen Termin haben, wenn Sie wollen.«
     
    Der Colonel hielt schon einen Goo-Sessel für ihn bereit, als er durch die Iristür trat. Nate nahm darauf Platz und drückte seinen Kaffeebecher wie ein Schmusetier an seine Brust.
    »Sehen Sie jetzt, dass das Leben hier gar nicht so übel wäre?«
    Nates Gedanken rasten. Amy sagte, der Colonel wüsste von nichts, aber vielleicht das Goo, und der Colonel hatte direkten Zugang zum Goo. Wusste er Bescheid? Oder hatte er sie sogar geschickt, und das Ganze war ein Beschiss, so wie er sie nach Hawaii geschickt hatte, um ihn auszuspionieren? Einen Monat lang hatte sie ihn für dumm verkauft. Was sprach dagegen, dass sie ihn auch jetzt für dumm verkaufte? Er wollte ihr gern vertrauen. Aber was hatte Ryder vor?
    »Was soll sich verändert haben, Growl? Als wir uns vor neun Stunden gesehen haben, war ich Ihr Gefangener, und ich bin es immer noch.«
    Ryder wirkte überrascht. Wütend strich er eine graue Locke aus seinem Gesicht, als hätte sie ihn zu einem Fehler verleitet.
    »Stimmt, neun Stunden. Sie hatten also etwas Zeit, um nachzudenken.« Er klang verunsichert.
    »Ich habe mich sinnlos betrunken. Im Lichte Ihrer Glühwürmchenbeleuchtung betrachtet, Colonel: Ich will immer noch nach Hause.«
    »Wissen Sie, die Zeit …« Ryder tätschelte den lebenden Sessel, auf dem er saß, als kraule er einen Hund, was Wellen des Errötens durch das rosige Goo schickte, ausgehend von der Stelle, wo er es berührte. Der Anblick jagte

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