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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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reproduzieren, und brauchte dazu ein Vehikel, einen Organismus. Bei den Memen war es nicht anders, nur konnte sich ein Mem von einem Vehikel zum anderen, von einem Gehirn zum nächsten reproduzieren. Eine Melodie, die einem nicht aus dem Sinn geht, ein Rezept, ein schlechter Witz, die Mona Lisa … alle waren in gewisser Weise Meme. Computer hatten die Idee einer sich selbst reproduzierenden Information mit den Viren weiter fortgeschrieben, aber was hatte das zu tun mit … Da ging ihm ein Licht auf. Wieso er überhaupt etwas über Meme wusste.
    »Der Gesang«, sagte Nate. »Der Gesang der Buckelwale ist ein Mem.«
    »Selbstverständlich. Die erste Kultur, das erste, dem das Goo ausgesetzt war, ohne es zu verstehen. Vor etwa fünfzehn Millionen Jahren stellte es fest, dass es nicht allein auf der Welt war. In drei Milliarden Jahren gewöhnt man sich daran, allein zu Haus zu sein, und es ist nicht leicht, dann festzustellen, dass jemand in die Wohnung über dir gezogen ist, während du geschlafen hast.
    Lange Zeit merkte das Goo nicht, dass Gene und Meme miteinander rangen. Die Wale waren die Ersten. Sie hatten große Gehirne, weil sie komplexes Verhalten imitieren und sich komplexe Aufgaben merken mussten und weil sie proteinhaltige Nahrung aus dem Meer filtern konnten. Ihre Gehirne wuchsen, was für die Meme nötig ist. Aber das Goo hat sich mit den Walen abgefunden. Sie sind eine elegante Mischung aus Genen und Memen, absolute Könige in ihrem Reich. Riesige, wirkungsvolle Nahrungsverwerter, ungefährdet, was Räuber angeht, von ihresgleichen mal abgesehen.
    Doch dann tötete irgendwas die Wale. Und zwar in besorgniserregendem Maß. Es kam aus der Welt außerhalb des Wassers. Mit seinem Nervensystem, das auf das Meer angewiesen war, konnte das Goo nichts darüber in Erfahrung bringen, und ich glaube, da hat es die Walschiffe erschaffen, oder etwas Ähnliches. Ende des siebzehnten, Anfang des achtzehnten Jahrhunderts, würde ich sagen. Und ich glaube, als es dann irgendwie genügend Proben menschlicher DNS beisammen hatte, hat es die Walbengel erschaffen. Um unerkannt zu bleiben, aber beobachten zu können, um die Menschen hierher zu bringen, damit es lernen und uns beobachten konnte. Möglicherweise war ich das letzte Glied der Kette, das den Krieg ausgelöst hat.«
    »Welchen Krieg? Ist ein Krieg im Gang?« Nate sah kurz die paranoiden Größenwahnsinnigen vor sich, die der Colonel als Pseudonyme erwogen hatte: Käpt’n Nemo und Colonel Kurtz, beide echte Psychopathen.
    »Den Krieg zwischen Memen und Genen. Zwischen einem Organismus, der sich auf die Reproduktion von Gen-Maschinen spezialisiert – dem Goo –, und einem, der sich auf die Reproduktion von Mem-Maschinen spezialisiert – wir, die Menschen. Ich habe Strom und Computertechnologie hierher geholt. Ich habe dem Goo das theoretische Wissen über Meme und Gene gebracht – und wie sie funktionieren. Der Unterschied zwischen dem, wo das Goo jetzt steht und wo es stand, bevor ich kam, ist wie der Unterschied zwischen der Fähigkeit, ein Auto zu fahren, und der Fähigkeit, aus einem rohen Stahlklumpen eines zu bauen. Es ist sich der Bedrohung bewusst. Es wird sich was einfallen lassen.«
    Ryder sah Nate erwartungsvoll an. Nate sah ihn an, als würde er nicht ganz begreifen. Als er damals bei Ryder studiert hatte, war der Mann so überzeugend, so klar gewesen. Mürrisch, aber klar. »Okay«, sagte Nate langsam, in der Hoffnung, Ryder würde seinen Satz beeenden: »Sie brauchen mich also, weil ich … äh …?«
    »Weil Sie mir helfen sollen, es zu vernichten.«
    »Das trifft mich etwas unvorbereitet.«
    »Wir führen Krieg gegen das Goo und müssen eine Möglichkeit finden, es zu töten, bevor es merkt, was los ist.«
    »Meinen Sie nicht, Sie sollten etwas leiser sprechen?«
    »Nein, so kommuniziert es nicht.« Der Colonel sah beunruhigt aus, als er Nates Bemerkung hörte.
    »Sie wollen also, dass ich mir überlege, wie man Ihren Gott ermorden könnte?«
    »Ja, bevor er die menschliche Rasse auf einen Schlag auslöscht.«
    »Was blöd wäre.«
    »Und wir müssen es töten, ohne gleichzeitig alles Leben in Gooville zu vernichten.«
    »Ach, das können wir schaffen«, sagte Nate zuversichtlich, wie er es in Polizeifilmen gesehen hatte, wenn Unterhändler bei Geiselnahmen den Bankräubern erklärten, man würde ihren Forderungen nachkommen und der Hubschrauber sei unterwegs. »Aber es wird etwas dauern.«
    Seltsam war nur, dass Nates Kopfschmerzen wie

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